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Lehrkräftemangel vorbeugen – Ausbau der Plätze für den Vorbereitungsdienst!

Mittwoch, 10.01.2018

Die bundesweite jahrelange Entwicklung sinkender Schülerzahlen ist vorbei. Erstmals seit dem Jahr 2000 verkündete das Statistische Bundesamt in diesem Jahr einen Anstieg der Schülerzahlen. Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung führen ein Geburtenanstieg sowie die Zuwanderungsentwicklung bis zum Jahr 2025 zu einem Zuwachs von 300.000 Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen gegenüber dem Jahr 2015. Diese Zahl liegt laut der Studie zugleich deutlich über der aus dem Jahr 2013 stammenden letzten Prognose der Kultusministerkonferenz und stellt die Bundesländer vor zum Teil enorme Herausforderungen: Zeitgleich mit den steigenden Schülerzahlen ist in vielen Bundesländern bereits heute ein deutlicher Lehrkräftemangel festzustellen oder aber zumindest perspektivisch zu erwarten.

In Hamburg als Großstadt und Stadtstaat besteht die Entwicklung steigender Schülerzahlen bereits seit einigen Jahren. Dabei sind die Einstellungen neuer Lehrkräfte stetig mitgewachsen, um so auch weiterhin die im Bundesvergleich deutlich kleineren Klassengrößen gewährleisten zu können. Seit 2011 wurden sogar deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer in Hamburg eingestellt, als gemessen an dem Schülerzuwachs erforderlich gewesen wäre. Diese zusätzlichen Lehrkräfte dienten unter anderem der Qualitätssteigerung. Weitere Neueinstellungen erfolgten in den vergangenen Jahren als schnelle Reaktion auf die Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Diese Lehrkräfte werden auch bei zukünftig sinkenden Zuwanderungszahlen den Schulen zur Verfügung stehen.

Anders als in anderen Bundesländern lässt sich daher ein grundsätzlicher Lehrkräftemangel in Hamburg derzeit nicht feststellen. So schafft es Hamburg als attraktive Metropole und attraktiver Arbeitgeber derzeit noch überwiegend, seine Stellen durch in Hamburg ausgebildete Lehrkräfte sowie durch Lehrkräfte aus anderen Bundesländern bedarfsgerecht zu besetzen. Perspektivisch wird sich aufgrund der beschriebenen Entwicklung bundesweit der Wettbewerb zwischen den Bundesländern um die Gewinnung qualifizierter Nachwuchskräfte insbesondere für die allgemeinbildenden Schulen noch weiter verstärken. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken, indem möglichst frühzeitig und bereits während der Ausbildung junge Lehrkräfte ihre Berufslaufbahnen in Hamburg beginnen. Derzeit werden in jedem Jahr 550 Lehrkräfte ausgebildet, also bei 18-monatiger Ausbildungszeit zeitgleich ca. 855. Da Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bereits bedarfsdeckenden Unterricht im Umfang von zehn Stunden erteilen, sind weite Teile der Ausbildung durch die erbrachte Arbeitsleistung gedeckt. Einstellungstermine sind der 1. August sowie der 1. Februar eines Jahres. Die Aufteilung der einzelnen Fächer hängt dabei von den schulischen Bedarfen sowie den Ausbildungskapazitäten am Landesinstitut für Lehrerkräftebildung und Schulentwicklung (LI) ab. Um den aktuellen, aber insbesondere auch den perspektivischen Bedarfen gerecht zu werden, müssen die bisherigen Ausbildungskapazitäten erhöht werden.

Nach Auskunft der Behörde für Schule und Berufsbildung wäre ein Aufwachsen von 135 Ausbildungsplätzen ab dem 1. Februar 2019 im Vorbereitungsdienst sinnvoll und erforderlich, um in Hamburg perspektivisch eine ausreichende Lehrkräfteversorgung zu erzielen.

Die zusätzlichen Ausbildungskapazitäten sind bedarfsgerecht auf die Lehrämter zu verteilen. Ziel muss es sein, eine gute Personalausstattung in allen Schulformen sicherzustellen und zugleich besonders leistungsfähige Bewerberinnen und Bewerber für den Hamburger Schuldienst zu gewinnen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. im Rahmen des Haushalts- und Stellenplans 2019/20 im Einzelplan 3.1 die Zahl der Ausbildungsplätze für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) beginnend mit dem 1. Februar 2019 in drei Stufen zu jeweils 45 Plätzen um insgesamt 135 Ausbildungsplätze zu erhöhen und die entsprechenden Kapazitäten zur Sicherstellung dieser Ausbildung zu berücksichtigen;

2. ein Konzept zu entwickeln, welches darlegt, in welchen Schritten die Umsetzung der Maßnahme erfolgen kann und wie diese auf die Lehrämter bedarfsgerecht verteilt werden können; und

3. der Bürgerschaft über die Umsetzung bis 31.7.2020 zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Dr. Stefanie v. Berg
  • Martin Bill
  • Mareike Engels
  • Anna Gallina
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion