Zum Hauptinhalt springen

Mathematikunterricht an Hamburgs Schulen

Mittwoch, 24.05.2017

Das Unterrichtsfach Mathematik stellt in ganz Deutschland eine große Herausforderung dar. Der Hamburger Senat bzw. die Hamburger Schulbehörde hat daher zur Verbesserung der Hamburger Leistungen und zur Weiterentwicklung des Unterrichtsfaches bereits vor zwei Jahren eine Mathematik-Offensive gestartet.

Im Herbst 2014 hat sich die Schulbehörde mit Expertinnen und Experten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beraten und von diesen Ergebnissen ausgehend beginnend im Jahr 2015 ein umfangreiches Programm auf den Weg gebracht. Dieses beinhaltet im Wesentlichen die Erhöhung der Mindeststundenzahl für den Mathematikunterricht an Stadtteilschulen und Gymnasien auf mindestens vier Stunden pro Woche, den verbindlichen Einsatz von Fachlehrkräften mit Mathematikstudium anstelle fachfremder Lehrkräfte an Gymnasien und Stadtteilschulen bis spätestens zum Schuljahr 2017/18, einen verbindlichen Einsatz von Fachlehrkräften mit Mathematikstudium anstelle fachfremder Lehrkräfte in mindestens 50 Prozent aller Mathematikstunden an Grundschulen, umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen für fachfremd eingesetzte Lehrkräfte, die Einführung von regelmäßigen Landesfachkonferenzen zur Weiterentwicklung des Unterrichts sowie die Veröffentlichung von Fachbriefen Mathematik mit Beispielklassenarbeiten.

Viele dieser Maßnahmen sind bereits heute erfolgreich umgesetzt. So konnte die Zahl der eingesetzten Fachlehrkräfte für Mathematik an Stadtteilschulen und Gymnasien in den letzten Jahren um über 300 gesteigert werden. Im Bereich der unterrichtsbegleitenden Qualifizierung der Grundschullehrkräfte konnte die Teilnehmerzahl von 200 im Schuljahr 2015/2016 auf 368 im laufenden Schuljahr 2016/2017 gesteigert werden.

Mit der Mathematik-Offensive sind umfangreiche Grundlagen getroffen worden, um den Mathematikunterricht in Hamburg qualitativ weiterzuentwickeln und auf Sicht die Leistungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler in diesem Unterrichtsfach zu verbessern. Maßnahmen und Prozesse der Schulentwicklung brauchen indes stets eine bestimmte Zeit und erfordern daher auch ein gewisses Maß an Geduld, bis sich ihre Auswirkung in Gänze bemerkbar machen. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu – wird im politischen Alltag doch allzu gerne übersehen.

In der aktuellen, bundesweiten Diskussion ist indes auch die Frage nach der Art und Weise des Unterrichts aufgekommen. Im Schulausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft hat der Senat in diesem Kontext berichtet, die Mathematik-Abituraufgaben die Mathematik-Abituraufgaben des IQB-Aufgabenpools würden in größerem Maße innermathematische Aufgabenstellungen beinhalten als die früheren Hamburger Abiturprüfungsaufgaben. Ferner gibt es eine Kontroverse zwischen Mathematikprofessorinnen und -professoren einerseits und Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern Mathematik andererseits darüber, inwieweit der Mathematikunterricht auf ein Mathematikstudium vorbereiten oder eher eine breite Allgemeinbildung ermöglichen soll. Diese Diskussion verdeutlicht, dass sich Lösungswege zur Verbesserung des Mathematikunterrichts keineswegs auf Fragen der Stundenanzahl und Fachlichkeit der Lehrkräfte beschränken dürfen, sondern insbesondere auch die Art der Gestaltung des Kompetenzerwerbs, also die Methodik und Didaktik, umfassen müssen. Dies betrifft z. B. auch Fragen des sprachsensiblen Mathematikunterrichts. Auch wenn diese Fragen bereits von der laufenden Mathematik-Offensive, wie etwa im Bereich der Fachkonferenzen, berücksichtigt werden, erscheint hier eine noch stärkere Betrachtung und wissenschaftliche Begleitung als weitere zusätzliche Maßnahme sinnvoll. Von diesen Erkenntnissen können alle Lehrkräfte, die Mathematik unterrichten, profitieren. Zusätzlich könnten diese Erkenntnisse in allen Phasen der Lehrerbildung sehr schnell ihre Wirkung entfalten.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. eine wissenschaftliche Begleitung des Mathematikunterrichts in Hamburg einzurichten, um so Hinweise zur qualitativen Verbesserung der Gestaltung des Mathematikunterrichts zu gewinnen, und

2. der Bürgerschaft über die Ergebnisse zu Ziffer 1. bis Ende 2018 zu berichten.

 

 

 

sowie
  • Dr. Stefanie von Berg
  • Olaf Duge
  • Mareike Engels
  • René Gögge
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion