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Fehlende kinderärztliche Versorgung in Rothenburgsort

Donnerstag, 23.07.2015

Gerade die wohnortnahe und gute Erreichbarkeit von grundversorgenden Fachärztinnen und -ärzten ist elementar für eine optimale Gesundheitsversorgung. Zu diesen gehören unter anderen neben den Hausärzten auch die Kinderärzte. In Hamburg gibt es zwar insgesamt eine ausreichende ärztliche Versorgung an Arztpraxen, diese sind aber regional sehr unterschiedlich verteilt.

Rothenburgsorterinnen und Rothenburgsorter, die mit ihren Kindern zu einem Kinderarzt wollen, müssen relativ weite bzw. umständliche Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. In einem Stadtteil mit vielen einkommensschwachen Familien und Alleinerziehenden mit mehreren Kindern fehlt es typischerweise oft am eigenen Pkw. Gerade Familien mit mehreren kleinen Kindern, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, scheuen erfahrungsgemäß häufig den Aufwand, eine entfernt liegende Kinderarztpraxis aufzusuchen. Viele kranke Kinder in Rothenburgsort werden deshalb von ihren Eltern zur hausärztlichen Praxis vor Ort gebracht oder direkt zur Behandlung ins Krankenhaus. Nicht unüblich ist auch, den Krankenwagen oder Notarzt zu rufen.

Eine bindungsorientierte Begleitung von Eltern mit Kleinstkindern, die regelmäßige Wahrnehmung der U-Untersuchungen in vertrauter Umgebung und eine vertrauensvolle Beratungssituation gerade auch für Familien in schwierigen Situationen durch einen Facharzt kann so in Rothenburgsort nicht angeboten werden. Ohne einen Facharzt oder einer Fachärztin für Kinder vor Ort ist aber eine gute Versorgungskette für die Kinder und eine bessere Prävention in der Gesundheitspflege nicht zu gewährleisten.

Die Bevölkerungsprognose für Rothenburgsort ist außerordentlich positiv.

Im Rahmen des „Pakt für Prävention“ plant der Senat, einen besonderen Schwerpunkt in Rothenburgsort zu legen.

Alldessen ungeachtet hat der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg einer in Rothenburgsort ansässigen Hausärztin den Antrag auf Sonderbedarfszulassung einer angestellten Kinderärztin abgelehnt - mit dem Hinweis, dass in anderen Stadtteilen genügend Kinderarztpraxen Kapazitäten für neue Patienten vorweisen könnten. Außerdem bestünde in Rothenburgsort kein Notstand.

 

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

 

1. Wie viele Kinder unter 15 Jahren wohnen in Rothenburgsort (Bitte getrennt auflisten nach Alter) und wie hoch ist deren Anteil an der Wohnbevölkerung in Rothenburgsort und im Vergleich zu Hamburg insgesamt?

2. Wie hat sich der Anteil der Kinder unter 15 Jahren an der Gesamtbevölkerung in Rothenburgsort in den letzten 10 Jahren verändert?

3. Wie hoch ist der Anteil von Haushalten mit einem oder mehreren Kindern an der Gesamtbevölkerung in Rothenburgsort?

4. Wie hoch ist der Anteil von Haushalten Alleinerziehender mit einem oder mehreren Kindern an der Gesamtbevölkerung in Rothenburgsort?

5. Wie hoch ist der Anteil von Haushalten mit einem oder mehreren Kindern unter 15 Jahren die Sozialhilfe oder ALG II empfangen an der Gesamtbevölkerung in Rothenburgsort?

6. Wie viele Hausärzte praktizieren in Vollzeit oder/und in Teilzeit in Rothenburgsort?

7. Wie viele Hausärzte haben in den letzten 10 Jahren ihre Praxen in Rothenburgsort geschlossen?

8. Wie viele Kinder unter 15 Jahren werden zur Zeit von den in Rothenburgsort praktizierenden Hausärzten behandelt?

9. Wie ändert sich die hausärztliche Abrechnung durch einen hohen Kinderanteil bei den Patienten?

10. Wie hoch ist die Teilnahmequote aus Rothenburgsort an den U-Untersuchungen U2 bis U9 in den letzten 5 Jahren (bitte nach Jahren oder vergleichbaren Zeitabschnitten angeben)?

11. Wie viele Kinder unter 15 Jahren aus Rothenburgsort wurden in den umliegenden Krankenhäusern in den letzten 4 Jahren in der Notaufnahme behandelt?

12. Wie wird die zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Rothenburgsort von den zuständigen Stellen hinsichtlich des Senatsprogramms „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ gesehen?

13. Wie viele neuen Wohnungen sollen in den nächsten Jahren in Rothenburgsort und im südlichen Hamm entstehen?

14. Besteht aus Sicht des Senats Bedarf für eine kinderärztliche Versorgung in Rothenburgsort?

15. Für welche Arztgruppen wurden bis jetzt Sonderbedarfszulassungen beim Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg eingereicht und in welchen Stadtteilen sollten die Sonderzulassungen gelten?

16. Hat der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg bis heute Sonderbedarfszulassungen oder Filialbildungen mit räumlicher Sitzbindung erteilt? Wenn ja, in welchen Stadtteilen und für welche Arztgruppen?