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Naturcent – Fortschritte für die Natur messbar erhöhen

Mittwoch, 01.03.2017

Die rot-grüne Koalition hat sich vorgenommen, aufgrund der enormen Nachfrage pro Jahr 10.000 Wohnungen zu bauen, um für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen und kommt dabei gut voran. Klar ist, dass zusätzlicher Wohnungsbau nur durch innere Verdichtung allein nicht zu schaffen ist, sondern teilweise auch Grünflächen in den Randgebieten bebaut werden müssen. Um aber auch weiterhin die hohe Lebens- und Freiraumqualität Hamburgs bewahren zu können, sollen Parks in Ordnung gebracht, Grünflächen aufgewertet und Naturschutzgebiete gepflegt werden. Die dafür erforderlichen, zusätzlichen Mittel sollen über den sogenannten Naturcent realisiert werden. Mit einem Zusatzantrag zur heutigen Bürgerschaftssitzung will Rot-Grün das Verfahren noch transparenter machen (siehe Anlage).

 

Dazu Monika Schaal, umweltpolitische Sprecherin der SPD Bürgerschaftsfraktion: "Mit dem Naturcent haben wir ein völlig neues, bundesweit einmaliges Finanzierungsinstrument für Grünpflege geschaffen. Er speist sich aus der Grundsteuer, die für Wohnbau- und Gewerbeflächen höher ausfällt als für Grünland. Da Grundsteuer jährlich anfällt, wachsen die Einnahmen nachhaltig auf und eignen sich zur Finanzierung von Daueraufgaben. Diese zusätzlichen Grundsteuereinnahmen fließen zu einhundert Prozent in das Sondervermögen ‚Naturschutz und Landschaftspflege‘, sollen dort gesondert ausgewiesen und für die Bestandspflege eingesetzt werden. Uns war wichtig, dass im Einzelfall eine Aufwertungsmaßnahme auch ortsnah umgesetzt werden kann, was aber nicht die Regel sein wird. Mit unserem Zusatzantrag wollen wir das Verfahren noch transparenter machen. Der Senat soll alle zwei Jahre darstellen, erstmalig 2018 zu den Haushaltsberatungen 2019/2020, welche Maßnahmen aus dem Naturcent finanziert wurden. Der Naturcent ersetzt ausdrücklich nicht den naturschutzfachlichen Ausgleich. Für bereits beanspruchte Gebiete wird der Senat drei neue Naturschutzgebiete ausweisen. Hamburg wird dann über 33 Naturschutzgebiete auf neun Prozent der Landesfläche verfügen, was einmalig ist. Rund 60 Prozent der Stadtfläche sind grün, unbebaut und unversiegelt. Und zusätzlich entstehen noch neue Grün- und Erholungsflächen – zum Beispiel auf dem A7-Deckel oder in der Hafencity – damit büßt Hamburg auch bei intensiver Bautätigkeit nichts an Lebensqualität ein."

 

Dazu Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: "Wenn Hamburg Wohnraum gewinnt, darf es nicht an Lebensqualität verlieren. Der Naturcent sorgt dafür, dass wir Parks, Grünflächen und Naturschutzgebiete ökologisch aufwerten können und damit oft auch den Erholungswert für die Bevölkerung steigern. Artenvielfalt, ein intakter Wasserhalt und viel Grün, das für frische Luft sorgt – dies alles braucht die Stadt, um im wahrsten Sinne des Wortes lebenswert zu bleiben!"

 

Hintergrund:

Zwei Drittel des Aufkommens aus dem Naturcent sollen für die Pflege von Parks und ein Drittel in Naturschutzgebieten eingesetzt werden. Bezirke und Naturschutzverbände können Vorschläge für die Verwendung der Mittel machen. Entscheiden wird die Behörde. Zugleich wird ein "Vorschuss" von drei Millionen Euro im Haushaltsjahr 2017 für Gebiete ermächtigt, die schon seit dem 1. Januar 2016 beansprucht wurden, deren Grundsteuererträge aber auch erst kassenwirksam werden, wenn die Bebauung fertig ist.