Im Streit um gestiegene Heizkosten in Lohbrügge-Nord hatten die örtlichen SPD-Bürgerschaftsabgeordneten, Ali Simsek und Alexander Mohrenberg, am 26. Januar 2023 eine Aussprache zwischen der Interessengemeinschaft Lohbrügge (IG-Lohbrügge) und dem Energiekonzern E.ON vermittelt. Neben dem Geschäftsführer von E.ON Energy Solutions nahmen daran auch 630 Betroffene teil, deren Heizkosten sich im Herbst 2022 mitunter versechsfacht hatten. Nun hat sich das städtische Wohnungsbauunternehmen SAGA zu Wort gemeldet und angekündigt, sich den Sachverhalt noch einmal genau anzuschauen.
Im Rahmen der Diskussionsveranstaltung erklärte E.ON, dass die SAGA sowohl Eigentümerin des Heizkraftwerks als auch des entsprechenden Fernwärmenetzes sei. Das Energieunternehmen hingegen sei nur Pächterin. Der Berechnungsmechanismus, der zu den immensen Preissteigerungen geführt hatte, sei zwischen der SAGA und E.ON vertraglich bei der Verpachtung vereinbart worden. Die Diskussion behandelte auch die mit dem Pachtvertrag einhergehenden Pflichten zur Sanierung des Fernwärmenetzes. Die aktuell benutzten Netze sollen einen Netzwärmeverlust von 15 Prozent der Wärmeleistung mit sich bringen, so E.ON im Rahmen der Aussprache. Diesen müssen die Anwohnenden vor Ort teuer bezahlen. Mit einer Schriftlichen Kleinen Anfrage an den Hamburger Senat geht die SPD-Fraktion jetzt der Frage nach, welche Pflichten mit der Pächterschaft der Netze durch E.ON einhergehen und wie die Mieter:innen weiter unterstützt werden können.
„Jetzt wird transparent nachgerechnet: Die SPD hat den Bürger:innen in Lohbrügge im Rahmen des Bürgerdialogs am 26. Januar versprochen, alle Hebel zur Klärung der Energiekosten in Bewegung zu setzen – und die nun angekündigten Maßnahmen der SAGA sind ein Teil davon“, erklärt Alexander Mohrenberg, energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg aus Bergedorf. „Besonders wichtig ist, dass nun ein unabhängiges Ingenieurbüro die Daten und Leitungen am Kraftwerk prüft und die SAGA parallel auf die Preisdämpfung und mögliche Rückzahlungen hinwirkt. Auch die hohen Wärmeverluste werden dabei unter die Lupe genommen. Davon profitieren nicht nur die SAGA-Mieter:innen, sondern alle Kraftwerkskund:innen. Das ist ein großer Schritt im Kampf für bezahlbare Wärme in Lohbrügge-Nord!“
„Unsere parlamentarischen Anfragen und die Mobilisierung der Interessengemeinschaft in Lohbrügge-Nord bringen endlich Bewegung in die Sache“, ergänzt Ali Simsek, Abgeordneter der SPD-Fraktion Hamburg aus Lohbrügge-Nord und Vermittler zwischen der IG-Lohbrügge und dem Energiekonzern E.ON. „Gut so! E.ON kündigte uns bereits am 6. Februar mögliche Rückzahlungen an die Anwohner:innen an – jetzt wird geprüft, wie hoch diese Zahlungen genau sein müssen. Uns ist wichtig, dass die Menschen vor Ort entlastet werden – und wenn sich nun die SAGA in ihrer Rolle als Verpächterin für die Lohbrügger:innen einsetzt, haben wir schon viel erreicht. Die Entlastungen und Verbesserungen für Lohbrügge-Nord müssen nachhaltig und langfristig sein sowie vertraglich festgehalten werden.“
Im September 2022 erhielten 7.200 Haushalte in Lohbrügge-Nord die Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2021 inklusive der zu leistenden Vorauszahlungen von ihrem Versorger E.ON. Demnach stiegen die monatlichen Kosten im Durchschnitt um 150 bis 300 Prozent – in vielen Fällen sogar um das Vier- bis Sechsfache. Die Folge waren Nachzahlungsforderungen in Höhe von bis zu 2.000 € und mehr. Die Kombination aus extrem hohen Abschlagszahlungen und umfangreichen Nachzahlungen ergibt eine kaum zu tragende finanzielle Belastung für die Anwohnenden.
Nachdem viele Zuschriften aus der Bevölkerung die SPD-Abgeordneten erreicht hatten, trat der SPD-Abgeordnete Ali Simsek mit dem Heizkraftwerk Lohbrügge und dem zuständigen Energieversorger E.ON in Kontakt. Auch auf einer Kundgebung der IG-Lohbrügge, in der sich Betroffene zusammengeschlossen haben, war die SPD-Fraktion vertreten und erreichte nach langen Vermittlungsversuchen von E.ON die Zusage für einen Aussprachetermin am 26. Januar 2023 auf Geschäftsführerebene, an dem 630 Betroffene aus Lohbrügge-Nord und der enrgiepolitische Sprecher der Fraktion, Alexander Mohrenberg, teilnahmen. In Folge der Sitzung wurden auch die Behörden auf den Fall aufmerksam und schalteten sich ein. Die Sitzung ist online aufrufbar.