Moin Hamburg,
erschütternde Nachrichten erreichten uns in der vergangenen Woche aus Alsterdorf. Ein einzelner Täter erschoss bei einer Versammlung der Zeugen Jehovas sieben Menschen und anschließend sich selbst. Viele weitere wurden verletzt und schweben, Stand jetzt, zum Teil noch in Lebensgefahr. Innensenator Andy Grote nannte es „die schlimmste Tat in Hamburgs jüngerer Geschichte“. Nur dem minutenschnellen und professionellen Eingreifen der Polizei ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen ihr Leben verloren haben. Auch Rettungskräfte und psychologische sowie seelsorgerische Hilfe waren schnell vor Ort. Ihnen allen gilt unser großer Dank und Respekt.
Jetzt, eine Woche nach der Tat, stellt sich für viele die Frage, ob sie hätte verhindert werden können. Fest steht: Der Täter war im legalen Besitz der Tatwaffe. Ein anonymes Schreiben und ein daraufhin erfolgter Kontrollbesuch der Waffenbehörde führte nicht zum Entzug des Waffenscheins, weil die rechtlichen Voraussetzungen dafür wohl nicht ausreichten. Die Bewertung anonymer Hinweise ist immer mit Unsicherheiten behaftet. Unser heutiges Wissen um die Tat hatten die Beamten damals nicht.
Wichtig ist, dass wir jetzt nicht die vielen Hamburger Sportschütz:innen unter Generalverdacht stellen. Dennoch wird das deutsche Waffenrecht deutlich verschärft werden müssen. Ein eingehendes psychologisches Gutachten vor Erteilung des Waffenscheins – unabhängig vom Alter der Antragstellenden – halte ich für dringend geboten. Es ist zu prüfen, ob es weiterhin verantwortbar ist, dass Privatpersonen halbautomatische Waffen zuhause lagern dürfen, obwohl sie nicht den staatlichen Sicherheitsorganen angehören. Auch hier sollte es, trotz des Widerstandes aus der FDP, gemeinsam mit den Schießsportvereinen dringend eine bundesrechtliche Lösung geben.
Abseits der notwendigen politischen Bewertungen bleiben bei uns Hamburger:innen vor allem ein tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen und Freund:innen der Opfer und an alle Verletzten der Wunsch auf schnelle Genesung.
Über die weiteren Themen rund um unsere Arbeit in der Hamburgischen Bürgerschaft informieren wir in diesem Newsletter.
Herzliche Grüße
Ihr Dirk Kienscherf
Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft