Liebe Leserinnen und Leser,
wir erleben in diesen Tagen die zweite Welle der Corona-Pandemie.
Unser erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat daher in der
Bürgerschaft einen eindringlichen Appell an uns alle gerichtet: Jede und
jeder ist jetzt gefordert sich an die Regeln zu halten und damit zur
Eindämmung der Pandemie beizutragen – Maske tragen, wo es vorgeschrieben
ist, Abstand halten, Kontakte einschränken. Anders geht es leider
nicht. In Absprache mit der Bundeskanzlerin und den Ländern hat Hamburg
die Regeln für den November noch einmal verschärft. Cafés, Bars und
Restaurants bleiben geschlossen, nur der Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt.
Ebenso schließen mussten Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Auch Sport
in Vereinen und Fitnessstudios wird ausgesetzt. Dies ist ein harter
Einschnitt für die betroffenen Betriebe und Vereine. Die Bundesregierung
hat hier finanzielle Hilfen zugesagt. Betriebe, die schließen mussten,
bekommen bis zu 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem November 2019 als
Überbrückungshilfe ausgezahlt. Das gilt unabhängig von möglichen
Einnahmen aus dem Außer-Haus-Verkauf. Die getroffenen Maßnahmen sind
hart. Aber nur gemeinsam und nur mit entschlossenem Handeln können wir
die Corona-Pandemie stoppen.
Ein wichtiger Baustein dabei ist die hervorragende Arbeit unserer
Gesundheitsämter. Mit großem Einsatz wird dort versucht,
Infektionsketten und Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen. Aber: Bei
steigenden Infektionszahlen stoßen die Ämter personell an ihre Grenzen.
In der kommenden Bürgerschaft setzen wir uns daher dafür ein, das
Personal der Gesundheitsämter in den kommenden Jahren bedarfsgerecht
aufzustocken. Dafür hat der Bund mit dem „Pakt für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst“ vier Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahre zur
Verfügung gestellt.
Hilfe benötigen auch Studierende in Hamburg. Laut einer aktuellen
Umfrage haben 40 Prozent der Studierenden durch die Corona-Pandemie
ihren Nebenjob verloren. Für viele ist dieser Verdienst die einzige
Möglichkeit, in unserer Stadt zu wohnen und zu studieren. Viele dieser
Jobs sind in der jetzigen Situation nicht mehr möglich, etwa in der
Gastronomie. Wir haben daher das Nothilfedarlehen für Studierende noch
einmal verlängert. Anträge auf das zinslose Darlehen von monatlich 400
Euro für Oktober, November und Dezember können online auf der Seite des
Studierendenwerks eingereicht werden.
Schließlich setzen wir uns in Hamburg und im Bund dafür ein, dass ein
Relikt aus Gesetzestexten gestrichen wird. Der Begriff „Rasse“ findet
sich noch immer im Artikel 3 Absatz 3 unserer Verfassung genauso wie in
verschiedenen hamburgischen Landesgesetzen. Dahinter steckt der längst
auch wissenschaftlich widerlegte Glauben, dass Menschen
unterschiedlichen Rassen angehören. Leider sind Rassismus und
Diskriminierung in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Problem.
Hamburg hat daher eine Formulierung vorgeschlagen, die ohne den
„Rasse“-Begriff auskommt und weiterhin vor rassistischer Diskriminierung
schützen soll. Mit unserem Antrag zur nächsten Bürgerschaft machen wir
ganz deutlich, dass wir Rassismus auch in Hamburg nicht dulden: „Rasse“
soll endgültig auch aus allen Hamburger Gesetzen und Verordnungen
gestrichen werden.
Bleiben Sie gesund und herzliche Grüße
Ihr Dirk Kienscherf,
Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion