Die S4 ist für den Norden und
den Bahnknoten Hamburg ein außerordentlich wichtiges
Infrastrukturprojekt, denn: Die S4-Ost wird den Hamburger Hauptbahnhof
entlasten. Und der dichte S-Bahn-Takt bedeutet eine enorme Erleichterung
für die vielen tausend Pendlerinnen und Pendler an der Strecke. Bisher
weniger gut angebundene Stadtteile wie Rahlstedt und Tonndorf bekommen
ihren lang ersehnten Schnellbahnanschluss. Damit gewinnt der ÖPNV weiter
an Attraktivität und motiviert zum Umstieg vom Auto auf die Bahn.
Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen im
Vergleich zur heutigen Regionalbahn RB81.
„Dass das Bundesverwaltungsgericht mittlerweile fünf Eilanträge gegen
das Projekt S4 abgelehnt hat und es jetzt mit den Bauarbeiten im ersten
Bauabschnitt losgehen kann, ist ein riesiger Erfolg für alle
Projektbeteiligten“, so Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer
Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion. „Seit zwanzig Jahren setze ich
mich für den Bau der S4 ein. Die neue S-Bahn-Linie S4 von Altona nach
Bad Oldesloe ist ein Schlüsselprojekt für die Mobilitätswende im
Hamburger Osten. Mit der S4 werden Hamburg und Schleswig-Holstein noch
enger zusammenrücken: Eine Viertelmillion Menschen erhalten mit der S4
einen Schnellbahnanschluss und profitieren damit unmittelbar von mehr
Mobilität. Die Mobilitätswende kommt ins Laufen und ist sehr real. Wir
reden nicht nur von der Zukunft, sondern wir gestalten sie. Das
Bundesverwaltungsgericht hat grünes Licht für den Baustart der S4
gegeben. Alle fünf Eilanträge gegen das Bauvorhaben wurden abgewiesen.
Das ist ein Erfolg für alle, die sich für den Bau der S4 einsetzen.“
Die Deutsche Bahn kommt außerdem beim Ausbau der S-Bahn-Infrastruktur
von und nach Bergedorf sowie Harburg voran. Auf
den beiden Strecken entstehen moderne und flexible
Gleisanlagen, die nach Fertigstellung aller Maßnahmen den
Einsatz von mehr und längeren S-Bahn-Zügen, weniger
Verspätungen und kürzere Schienenersatzverkehre im
Störungsfall ermöglichen werden. Einige Maßnahmen wurden
bereits umgesetzt, für die anderen laufen die Planungen. Ein
Weichentrapez in Tiefstack-Billwerder wurde bereits 2018 fertiggestellt,
ebenso 2019 die Ergänzung von Weichenverbindungen südlich Hammerbrook
einschließlich zusätzlicher Signale. Weitere Weichenverbindungen und
mehr Signale werden den Betrieb sowohl auf der Bergedorfer als auch auf
der Harburger Strecke noch flexibler machen. Eine bessere
Stromversorgung wird den Betrieb der S2 mit Langzügen – mit neun Wagen
– und den Betrieb der S32 ermöglichen. Zäune entlang der
Gleisanlagen sollen Verspätungen durch unbefugtes Betreten der Gleise
reduzieren. Noch bis Ende 2020 soll die Einzäunung der gesamten Strecke
zwischen Bergedorf und Berliner Tor abgeschlossen werden. In 2021 soll
die Errichtung von Bahnsteigabschlusstüren, zur wirksamen Verhinderung
des Betretens der Tunnelstrecken, an ausgewählten Stationen des
City-Tunnels u. a. an den Stationen Hauptbahnhof, Altona und Reeperbahn
erfolgen.
„Wir brauchen mehr Flexibilität und Leistungsfähigkeit im
Betrieb der Hamburger S-Bahn, nicht zuletzt, um den
Hamburg-Takt zu realisieren“, betont Ole Thorben Buschhüter. „Der
Hamburg-Takt bedeutet im Bereich der S-Bahn mehr Angebot
durch längere Züge und kürzere Takte. Mit der
Modernisierung der Strecke von und nach Harburg wird beispielsweise der
Weg frei für die dringend benötigte Verstärker-Linie S32. Dann
fahren zwischen Harburg und der City drei S-Bahn-Linien innerhalb von
zehn Minuten. Es ist daher gut, dass es bei der Modernisierung
und Ertüchtigung der S-Bahn-Strecken nach Harburg und Bergedorf
vorangeht. Bei der Umsetzung der noch ausstehenden Maßnahmen darf
die Bahn aber gerne noch einen Zahn zulegen.“
Das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn haben letzte
Woche zudem erste Pläne für einen zweiten S-Bahn-Tunnel in Hamburg
vorgestellt. Dieser soll den bislang auf der Verbindungsbahn über
Dammtor fahrenden S-Bahn-Verkehr aufnehmen, sodass die viergleisige
Verbindungsbahn und die bislang von der S-Bahn genutzten Gleise 3 und 4
im Hauptbahnhof dann ausschließlich dem Fern- und Regionalverkehr zur
Verfügung stehen. Dieses Projekt ist ein wesentlicher Baustein für den
Deutschland-Takt, dessen Ziel es ist, den Anteil des Schienenverkehrs in
Deutschland spürbar zu erhöhen. Untersuchungen hatten die
Verbindungsbahn und den Hauptbahnhof als Nadelöhre im Fern- und
Regionalverkehr ausgemacht. „Die jetzt vorgestellte Konzeption als
Grundlage für eine noch zu erstellende Machbarkeitsuntersuchung macht
deutlich, dass dieses Projekt auch große Chancen für den Hamburger
Nahverkehr bietet“, erklärt Buschhüter. „Zahlreiche Fragen, insbesondere
der Streckenführung, der zukünftigen Haltestellen und der
Verträglichkeit mit den Planungen für U5 und S32-West, müssen allerdings
noch geklärt werden. So stellt sich unter anderem auch die Frage, ob an
den derzeitigen S-Bahn-Stationen der Verbindungsbahn (Dammtor,
Sternschanze, Holstenstraße) nach Realisierung des Tunnels nicht
wenigstens Züge des Regionalverkehrs halten sollten, ähnlich wie auf der
Berliner Stadtbahn. So bekäme das Großprojekt einen zusätzlichen Nutzen
für den Nahverkehr in Hamburg. Die Komplexität des Vorhabens macht
deutlich, dass ein Großprojekt wie dieses nicht im Alleingang zu
realisieren ist. Die Planungen können nur gelingen, wenn der Bund und
Hamburg an einem Strang ziehen.“