Liebe Leserinnen und Leser,
der 7-Tage-Inzidenzwert für Hamburg steigt seit einigen Tagen wieder
an. Am heutigen Freitag liegt er bei 81,5 pro 100.000 Einwohnern. Vor
einer Woche hatte er noch bei 64,2 gelegen. Damit zeichnet sich der
Aufbau einer dritten Welle ab, die aufgrund von mutierten Virusvarianten
eine deutlich höhere Dynamik mit sich bringen könnte. Ermutigend ist,
dass die Zahl der verabreichten Impfungen stark zugenommen hat und auch
immer mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Wenn wir den Vorsprung, den
wir uns in den letzten Monaten hart erarbeitet haben, nicht verspielen
wollen, müssen wir Maßnahmen etablieren, die dem Umstand Rechnung
tragen, dass die mutierten Virusformen vermutlich auch im Freien
leichter übertragbar sind.
Deshalb gilt ab Sonnabend, den 27. Februar, in Hamburg eine
Maskenpflicht überall dort, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht
eingehalten werden kann. An stark frequentierten Parks und Grünanlagen –
etwa entlang der Alster – gilt darüber hinaus an Wochenenden die
Pflicht, von 10 bis 18 Uhr eine Maske zu tragen. Auch wenn die
Pandemiemüdigkeit zunimmt, dürfen wir jetzt nicht alle Vorsicht über
Bord werfen. Spätestens seit dieser Woche ist klar, dass es erneut eine
gemeinsame Kraftanstrengung braucht, um den Anstieg der Infektionszahlen
zu stoppen.
In der Aktuellen Stunde am vergangenen Mittwoch haben wir als
SPD-Fraktion ein Thema in der Bürgerschaft auf die Tagesordnung gesetzt,
das uns besonders bewegt hat: Vor einem Jahr, am 19. Februar 2020,
ermordete ein rassistisch motivierter Attentäter in Hanau
neun Menschen und tötete anschließend mutmaßlich seine Mutter und
sich selbst. Die Tat reiht sich ein in eine Serie von rechtsextremen
Morden. Hanau, Halle und Kassel sind keine zufälligen Einzelereignisse.
Sie sind Teil einer erschreckenden Entwicklung: In den letzten 30 Jahren
wurden in Deutschland laut Amadeu Antonio Stiftung über 200
rechtsextremistische Morde verübt. Es sind gezielte Anschläge auf das
Fundament unseres Staates und auf unser Zusammenleben. Deswegen ist
unsere Botschaft klar: Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus,
Ausgrenzung und Diskriminierung dürfen in unserem Land, in unserer Stadt
keinen Platz haben. Es geht darum, durch konkretes politisches Handeln
alles dafür zu tun, dass alle Menschen in diesem Land sicher und
selbstbestimmt leben können. Ich bin froh, dass der demokratische Teil
der Bürgerschaft in dieser Frage fest zusammensteht.
„Geld zurück bei mangelhafter Qualität“ – das ist unser Anliegen,
wenn es um die Umsetzung der neuen Warenverkaufsrichtlinie geht, die ab
1. Januar 2022 überall in der EU wirksam wird. Mit einem Antrag haben
wir beschlossen, dass sich Hamburg auf Bundesebene dafür stark macht,
dass der Bund den maximalen Spielraum nutzt und erworbene Artikel bei
Produktfehlern auch noch nach Ablauf von zwei Jahren zum Kaufpreis
umgetauscht werden können. Damit setzen wir ein wichtiges Zeichen für
Verbraucherrechte und Nachhaltigkeit.
Seit 2012 setzt sich die SPD für einen konsequenten Ausbau des
städtischen Bike+Ride-Systems ein, um den Umstieg vom Rad auf die U-
oder S-Bahn einfacher zu machen. Unser Radverkehrsexperte Lars Pochnicht
hat aktuelle Zahlen zum Ausbauprogramm beim Senat abgefragt. Sein
Fazit: „Wir sind auf einem richtig guten Weg.“ Allein im letzten Jahr
wurden erneut fast 1.200 neue Fahrrad-Abstellplätze an Hamburger
Schnellbahn-Haltestellen fertiggestellt.
Nicht zuletzt gab es in dieser Woche auch eine personelle Veränderung
in der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Aus gesundheitlichen Gründen hat
Kazim Abaci sein Amt als schulpolitischer Sprecher der Fraktion
niedergelegt. Lieber Kazim, im Namen der Fraktion danke ich Dir für die
sehr gute Arbeit der letzten Monate. Wir wünschen Dir eine gute
Besserung und sind froh, dass Du der Fraktion weiterhin als Sprecher für
Migration, Integration und Geflüchtete erhalten bleibst. Die Leitung
des Arbeitskreises Schule wird künftig Nils Springborn übernehmen, der
als Lehrer an der Stadtteilschule Horn tätig ist und so Erfahrungen
und Expertise aus dem Schulalltag in die politische Arbeit einbringen
kann. Dir, lieber Nils, wünschen wir einen guten Start. Und Ihnen
wünsche ich nun eine interessante Lektüre.
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund
Ihr Dirk Kienscherf
Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion