Zum Hauptinhalt springen

Mehrweg in Hamburger Sportstätten

Mittwoch, 20.11.2019

Die Deutsche Umwelthilfe hat für die laufende Saison 2019/20 erhoben, in welchen Fußballstadien der 1.,2. und 3. Bundesliga Mehrwegbecher genutzt werden und in welchen Stadien noch Einwegbecher beim Getränkeverkauf zum Einsatz kommen. Es zeigt sich, dass in nur gut der Hälfte der Fußballarenen in Deutschland Mehrwegbecher eingesetzt werden. Auch in Hamburg spiegelt sich die Lage wider: Während am Millerntor Mehrwegbecher zur Müllvermeidung beitragen, sind im Volksparkstadion nach jedem Spiel große Mengen Einwegbecher zu entsorgen. Um hier Veränderungen zu bewirken, müssen die in der Regel langfristig vereinbarten Verträge mit privaten Caterern auf eine neue klimafreundliche und müllfreie Basis gestellt werden.

Auch bei großen Sportveranstaltungen im öffentlichen Raum – wie beispielsweise dem Marathon oder Triathlon – entsteht noch regelmäßig viel Müll. Die Behörde für Umwelt und Energie hat darauf bereits reagiert und eine Handreichung („Events: Das Gleiche in Grün“) entwickelt, die sich auf Veranstaltungen im öffentlichen Raum jeder Art und Größenordnung bezieht. Die Handreichung hat zum Ziel, Veranstaltungen in Hamburg insgesamt umweltfreundlich zu gestalten. Klimafreundlichkeit und Müllvermeidung spielen dabei die zentrale Rolle. Um im nächsten Schritt verbindliche Standards für die Ausrichtung von Veranstaltungen festzulegen, wird derzeit in einem breit angelegten Stakeholderprozess partizipativ an der Weiterentwicklung des Leitfadens gearbeitet. Die Ergebnisse dieses Prozesses sollen auf ihre Übertragbarkeit auf den Sportbetrieb in den großen Stadien und Arenen Hamburgs geprüft werden.

Was für Großveranstaltungen und Ligaspiele mit hohem Zuschaueraufkommen gilt, sollte auch bei kleineren Vereinen und dem Spielbetrieb in unteren Ligen in den Blick genommen werden. Denn auch hier entsteht bei der Versorgung mit Getränken und Verpflegung oft vermeidbarer Plastikmüll. So werden beispielsweise Getränke über Getränkewagen in Plastikbechern ausgegeben oder für das Essen noch Einmalgeschirr verwendet.

Begrüßenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich der organisierte Sport in Hamburg und Deutschland bereits deutlich für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ausgesprochen hat. Auf der Konferenz der Landessportbünde am 21. Oktober 2019 in Berlin haben die Landessportbünde eine Berliner Erklärung zur Nachhaltigkeit verfasst, in der sie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen begrüßen und eine Nachhaltigkeitsstrategie sowie die Entwicklung von Handlungsleitfäden zur umfassenden Nachhaltigkeit im Sport betonen. Der Hamburger Sportbund (HSB) ist bereits aktives Mitglied in der Umweltpartnerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Am 25. Oktober hat der HSB im Rahmen einer Kampagne gemeinsam mit dem Büro für Nachhaltigkeit und Klimaschutz OCF Consulting sowie der TSG Bergedorf und dem ETV Hamburg eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der sich alle Beteiligten verpflichten, beim nachhaltigen Handeln und beim Klimaschutz zu kooperieren und positive Impulse zu setzen. Dieses Engagement gilt es weiter zu stären.

Ziel ist es, flächendeckend Mehrwegsysteme für den Getränke- und Speisenverkauf in den Hamburger Sportstätten zu etablieren. Dabei ist es weiterhin wichtig, Lösungsmodelle partizipativ zu entwickeln. Deshalb soll mit den Akteuren des Sports und den Bezirken, die für die Genehmigung von Sondernutzungen im öffentlichen Raums zuständig sind, ein Dialog zur Müllvermeidung im Sportbetrieb initiiert werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die in Weiterentwicklung befindliche Handreichung der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) mit verbindlichen Handlungsempfehlungen und Checklisten für die nachhaltige Ausrichtung von Großveranstaltungen auf die Übertragbarkeit für den Betrieb großer Sportstadien und Arenen zu prüfen,

2. abhängig vom Ergebnis der Prüfung geeignete Standards für die nachhaltige Ausrichtung von kommerziellen Sportveranstaltungen zu etablieren und dabei eine Vorgabe für die Nutzung von Mehrwegsystemen beim Getränke- und Speisenverkauf zu berücksichtigen,

3. im Dialog mit dem Hamburger Sportbund (HSB), dem Hamburger Fußballverband (HFV) sowie den Bezirksämtern eine Strategie zu erarbeiten, um den Einsatz von Mehrwegsystemen beim Getränke- und Speisenverkauf im Spielbetrieb und bei Veranstaltungen der Hamburger Sportvereine systematisch zu erhöhen,

4. der Bürgerschaft über die Ergebnisse zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Christiane Blömeke
  • Ulrike Sparr
  • Mareike Engels
  • René Gögge
  • Dominik Lorenzen
  • Dr. Carola Timm (GRÜNE) und Fraktion