Pilotprojekt für dachbegrünte Fahrgastunterstände

Mittwoch, 10.03.2021

Fahrgastunterstände sind ein wesentlicher Teil des ÖPNV in Hamburg. Hunderttausende Fahrgäste nutzen täglich die Unterstände, um sich beim Warten auf den Bus vor Wind und Wetter zu schützen, sich auf den ausgehängten Fahrplänen und Umgebungskarten zu informieren und sich auf den Bänken auszuruhen. Somit tragen sie zum Komfort eines attraktiven ÖPNV bei und sind längst unverzichtbarer Bestandteil unserer Stadtmöblierung geworden. In Hamburg gibt es gemäß der HVV-Haltestellendatenbank aktuell 2.083 Bushaltestellen mit insgesamt 4.201 Teilbereichen, an denen insgesamt 2.314 Fahrgastunterstände aufgestellt sind (vgl. Drs. 22/3170). Im Rahmen der Umsetzung des Hamburg-Taktes sollen bis zum Ende des Jahrzehnts 600 Bushaltestellen hinzukommen. Dies erfordert auch einen entsprechenden Aufwuchs bei der Anzahl an Fahrgastunterständen.

Seit einiger Zeit steht die Idee im Raum, die Dächer der Fahrgastunterstände zu begrünen. So können kleine „grüne Inseln“ geschaffen werden, die Regenwasser binden und Lebensraum für Pflanzen, Insekten und sogar Vögel zu schaffen. Insgesamt können viele solcher Kleinflächen auch einen positiven Effekt auf die klimatischen Bedingungen der Stadt ausüben. Darüber hinaus kann die Bepflanzung von Fahrgastunterständen zu einem optisch attraktiven Stadtbild beitragen und würde damit nicht zuletzt die Gründachstrategie des Senats ergänzen. Ein viel beachtetes Beispiel hierfür findet sich in der niederländischen Stadt Utrecht, die die Dächer von 300 Fahrgastunterständen bepflanzt hat.

Mit Blick auf die spätere Neuausschreibung der Werberechte auf öffentlichem Grund sollen zunächst in einem Pilotprojekt Erfahrungen mit dachbegrünten Fahrgastunterständen gesammelt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

1. gemeinsam mit der in Hamburg mit dem Aufstellen und dem Betrieb der Fahrgastunterstände beauftragten Wall GmbH ein Pilotprojekt zum Test verschiedener Substrataufbauten für die Dachbegrünung von Fahrgastunterständen zu starten,

2. zu prüfen, in welchen Fällen bei Neuausschreibung der Werberechtsverträge die Realisierung von Fahrgastunterständen mit Dachbegrünung sinnvoll ist. Dabei sind insbesondere stark versiegelte Straßenräume und Gebiete mit wenig Straßenbegleitgrün zu betrachten,

3. der Bürgerschaft bis zum 30. September 2021 zu berichten.