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Engagementkarte für Hamburg

Mittwoch, 02.02.2022

In Hamburg engagieren sich freiwillig und teils ehrenamtlich rund 570.000 Bürger:innen. Freiwilliges Engagement findet in vielen gesellschaftlichen Bereichen statt, wie z. B. in Sportvereinen, sozialen Einrichtungen unterschiedlichster Ausrichtung, Verbänden, Migranten-Selbstorganisationen und Nachbarschaftshilfen. Freiwilliges Engagement ist ein wichtiger Stützpfeiler der Gesellschaft und trägt zum Zusammenhalt der Hamburger:innen bei. In Hamburg gibt es seit Herbst 2005 den Hamburger Nachweis über freiwilliges Engagement, der aktiven Menschen Anerkennung und Dank für ihr persönliches gesellschaftliches Engagement ausspricht. Die Ausstellung erfolgt über die jeweilige Organisation, in der das freiwillige Engagement ausgeübt wird. Der Hamburger Nachweis enthält u. a. Angaben zur Person, zu Arbeitsfeldern, Tätigkeitsbereichen und Arbeitsschwerpunkten, Zeitraum und Umfang des Engagements, Angaben zu den erworbenen Fähigkeiten, zum erlernten Fachwissen durch die ehrenamtliche Tätigkeit und zu erfolgreich besuchten Fort- und Weiterbildungen. Die Engagierten erhalten mit dem Hamburger Nachweis eine öffentliche Würdigung, Wertschätzung, Dank und Anerkennung für ihre persönlichen Leistungen. Die im freiwilligen Engagement erworbenen Fähigkeiten werden mit dem Hamburger Nachweis belegt und können auch für berufliche Zwecke (Studien-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze) genutzt werden. Mit dem Hamburger Nachweis sind allerdings keine finanziellen Vorteile in Form von Preisnachlässen oder freien Eintritten verbunden, wie man sie von Ehrenamts- oder Engagementkarten kennt.

13 Bundesländer vergeben aktuell Engagementkarten als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für freiwilliges Engagement. Die Wertschätzung des Engagements beschränkt sich aber nicht nur auf eine formal dokumentierte Anerkennung, sondern den Karteninhaber:innen werden auch Vergünstigungen gewährt. Dies können sowohl öffentliche als auch private Angebote sein. Erfahrungen anderer Bundesländer haben gezeigt, dass freiwillig Engagierte eine Engagementkarte mit Vergünstigungen als großen Ausdruck der Wertschätzung empfinden. Kostenlose Eintritte in Museen sind bei freiwillig Engagierten ebenso beliebt wie kleine Rabatte z. B. beim Bäcker. Die Einführung einer Engagementkarte würdigt nicht nur die freiwillig aktiven Menschen, sondern steigert auch das soziale Engagement von Unternehmen. Voraussetzung für den Kartenerwerb ist in den meisten Bundesländern u. a. ein Mindestzeitraum freiwilliger Tätigkeit, wie eine festgelegte Stundenzahl pro Woche bzw. pro Jahr.

Eine Engagementkarte würde in Hamburg nicht nur eine angemessene Wertschätzung für die vielen freiwillig aktiven Menschen bieten, sondern auch die Attraktivität ehrenamtlicher Arbeit in Hamburg steigern. Für die Inhaber:innen einer Hamburger Engagementkarte würde es mit dieser Karte Vergünstigungen geben, und zwar bei allen sich beteiligenden öffentlichen Einrichtungen und Geschäften Hamburgs. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Hamburger Engagementstrategie im Jahr 2019 nannten ca. 60 Prozent der Befragten die Einführung einer Engagementkarte als wichtige Verbesserung der Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement in Hamburg. In der Folge wurde mit der Engagementstrategie (Drs. 21/19311) festgelegt, dass die Einführung von Vergünstigungen für Engagierte geprüft werden solle. Die Ergebnisse sind wie oben dargestellt und sprechen klar für die Einführung einer Engagementkarte in Hamburg.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. einen Planungsprozess mit Zeitrahmen zur Einführung einer Engagementkarte für Hamburg zu entwickeln.

2. Planungen in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft (insbesondere dem AKTIVOLI Landesnetzwerk e. V.) und den Bezirksämtern anzuregen und in die Planungen auch Akteure, wie z. B. Handelskammer und Handwerkskammer einzubeziehen.

3. in einem Workshop und einer Online-Umfrage Impulse aus der engagierten Zivilbevölkerung mit in die Planung einzubeziehen.

4. neben der Festlegung von Rahmenbedingungen wie der Gestaltung der Karten bzw. den Voraussetzungen für den Erwerb der Karte, eine Öffentlichkeitskampagne zum Start der Einführung zu initiieren.

5. bei der Festlegung der Voraussetzungen für den Erwerb der Karte vergleichsweise niedrige Zugangsschwellen für Engagierte zu definieren und den ausstellenden Organisationen möglichst unbürokratische Abläufe zu ermöglichen. Möglichkeiten für nicht formalisiertes freiwilliges Engagement sollen geprüft werden.

6. die Entwicklung einer Engagement-App als weitere Alternative oder Ergänzung zu einem Kartendokument zu prüfen und dabei Modelle anderer Bundesländer bzw. bundesweite Entwicklungen zu berücksichtigen.

7. der Bürgerschaft bis zum 31.12.2022 zu berichten.

 

sowie
  • Yusuf Uzundag
  • Mareike Engels
  • Maryam Blumenthal
  • Filiz Demirel
  • Michael Gwosdz
  • Britta Herrmann
  • Linus Görg
  • Christa Möller-Metzger
  • Dr. Gudrun Schittek
  • Peter Zamory (GRÜNE) und Fraktion