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Female Entrepreneurship fördern

Mittwoch, 18.08.2021

Hamburg verfügt über eine lebendige und erfolgreiche Start-up-Szene und die Regierungsfraktionen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Gründungskompetenz und -sensibilisierung durch mehr Entrepreneurship-Education zu stärken. Zudem gibt es die umfassende und vielseitige Digitalstrategie des Senats, die sich unter anderem auch der Förderung von Gründe:rinnen widmet und innovative Start-ups in den Fokus nimmt (Drs. 21/19800).

Ebenso hatte sich die Rot-Grüne Regierungskoalition und der Senat in der letzten Legislaturperiode damit befasst, wie hauptsächlich Gründerinnen in Hamburg stärker unterstützt werden können (Drs. 21/20081). Mit dem vorliegenden Antrag setzen sich die Regierungsfraktionen dafür ein, weitere Maßnahmen zu prüfen und auf den Weg zu bringen, um insbesondere „Female Founders“ zu unterstützen.

Um die Gründungsbereitschaft von Frauen zu stärken, sollte die Unterstützungslandschaft weiter ausgebaut werden. Insbesondere um das 30. Lebensjahr herum zeigt sich ein deutliches Auseinanderdriften der Gründungshäufigkeit zwischen Frauen und Männern, die im Kontext von Familiengründung, Betreuung und Care Arbeit stehen. Darüber hinaus zeichnen sich Hemmnisse für Frauen ab, die sich in der Gründungs- oder Wachstumsphase ihres Start-ups befinden und in Finanzierungsrunden gehen. Wie der jüngste Female Founders Monitor (FFM) des Bundesverbands Deutsche Start-ups e. V. zeigt, sind Entscheidungsgremien, z. B. von private Venture Capital Fonds, häufig männlich besetzt, was dazu führt, dass Frauen auch in diesem elementar wichtigen Feld der Start-up Finanzierung benachteiligt sind (sogenanntes Confidence-Gap). So besteht für Frauen-Teams bei Investmententscheidungen durch Business-Angels und Venture-Capital-Fonds häufig ein „gender bias“. Nur 5,2 Prozent der Frauen-Teams haben im Vergleichszeitraum 2018/19 bereits 1 Million Euro

oder mehr an Wagniskapital erhalten – bei den Männer-Teams sind es dagegen laut „Female Founders Monitor 2020” 27,8 Prozent. Dies alles führt dazu, dass der Anteil an Start-up-Gründerinnen in Deutschland kaum ansteigt und aktuell bei nur 15,7 Prozent liegt. In diesem Zusammenhang stellt der FFM fest, dass Frauen-Teams über weniger Zugang zu relevanten Netzwerken im Investment-Sektor und der etablierten Wirtschaft verfügen. Zudem sind Gründerinnen in größerem Maße als Gründer durch übergeordnete Ziele motiviert und infolgedessen im Bereich der Green Economy und im Bereich Social Entrepreneurship verstärkt aktiv. In Anbetracht der Herausforderungen im Umweltbereich und der Sustainable Development Goals können Ideen in diesen Bereichen maßgebliche Innovationstreiber und Jobmotoren sein.

Insofern zeigen sich Handlungsfelder, in denen Politik und Förderlandschaft konkret aktiv werden könnten, um für mehr Diversität und für mehr Möglichkeiten zu sorgen, Gründungen in unterschiedlichen Lebensphasen zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist es ein ebenso wichtiges Ziel, Frauen einen besseren Zugang zu Netzwerken mit weiblichen Vorbildern zu ermöglichen und Vernetzungsmöglichkeiten zu fördern.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

1. zu prüfen, wie bestehende Förderprogramme für Start-ups Möglichkeiten bieten, um spezifische Bedürfnisse in unterschiedlichen Lebensphasen von Female Founders zu berücksichtigen,

2. Vernetzungsmöglichkeiten für Female Founders über die bereits bestehenden Angebote hinaus anzubieten,

3. die Sichtbarkeit von Start-up-Gründerinnen zu unterstützen und z. B. in diesem Kontext auf geeigneten Plattformen oder Portalen der Hamburger Start-up-Szene ein Modul für Female Founders einzuführen,

4. ein Konzept für ein Female Founders-Programm zu entwickeln,

5. der Bürgerschaft bis März 2022 zu berichten.

 

sowie
  • Johannes Alexander Müller
  • Zohra Mojadeddi
  • Rosa Domm
  • Mareike Engels
  • Olaf Duge
  • Gerrit Fuß
  • Dominik Lorenzen
  • Andrea Nunne
  • Lisa Maria Otte
  • Dr. Miriam Putz
  • Dr. Gudrun Schittek
  • Ulrike Sparr (GRÜNE) und Fraktion