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IQB-Bildungstrend nutzen – Welche Erkenntnisse lassen sich ableiten?

Mittwoch, 15.03.2023

Fünf Jahre nach der letzten bundesweiten Lernstandsuntersuchung von Grundschüler:innen kommt der IQB-Bildungstrend zu dem Ergebnis, dass Hamburgs Schüler:innen sich im Vergleich der 16 Bundesländer erheblich verbessert haben. Gleichzeitig sind in allen Bundesländern die Leistungen der Viertklässler:innen vor allem wegen der Corona-Schulschließungen zurückgegangen. In Hamburgs Schulen fällt der Rückgang jedoch wesentlich geringer aus, wodurch sich Hamburgs Position im Ländervergleich verbessert hat. Im Bereich „Lesen“ verbesserte sich Hamburg von Platz 14 (2011) auf Platz 3 (2021), im Bereich „Zuhören“ von Platz 13 auf Platz 5, im Bereich „Rechtschreibung“ von Platz 13 auf Platz 8 und im Bereich „Mathematik“ von Platz 14 auf Platz 8. Seit Beginn der bundesweiten Lernstandserhebungen sind dies die besten Ergebnisse für Hamburgs Schüler:innen.

Dennoch ist auch das Hamburger Schulsystem vor Herausforderungen gestellt: Insgesamt verschlechterten sich die Leistungen der Schüler:innen in den vier Kompetenzbereichen deutschlandweit in den letzten zehn Jahren von 2011 bis 2021 um durchschnittlich rund 34 Punkte von 500 auf 466 Punkte. Das entspricht einem Lernrückstand von 26 Wochen. In Hamburg sanken die Leistungen dagegen nur um jeweils rund 10 Punkte von 478 auf 469 Punkte. Das entspricht einem Lernrückstand gegenüber 2011 von rund 7 Wochen. Dadurch verbessert sich Hamburg im Vergleich der 16 Länder in allen getesteten Bereichen deutlich und liegt jetzt über dem Bundesdurchschnitt. Bei der Analyse ist zudem zu berücksichtigen, dass nach Einschätzung des IQB-Bildungstrend rund 32 Wochen wegen der Corona-Pandemie der Unterricht in den Schulen ausfielen oder nur stark reduziert stattfinden konnten.

Die Gründe für das überdurchschnittliche Abschneiden Hamburgs sind vielfältig: Einerseits investiert Hamburg viel in die Förderung schwächerer Schüler:innen durch kostenlose Nachhilfe, zusätzliche Sprachförderung und mehr Lehrkräfte, aber auch durch kostenlose Ganztagsangebote und Vorschulangebote. Auch die im Zuge der Corona-Pandemie eingeführten Lernferien, die durch die rot-grüne Koalition auch weiterhin finanziert werden, haben sich positiv auf die Ergebnisse ausgewirkt. Andererseits fördern die Hamburger Schulen gezielt den Unterricht im Lesen, in Sprachbildung, Rechtschreibung und Mathematik durch mehr Unterricht, klarere Bildungspläne oder auch Schulungen für Lehrkräfte.

Der IQB-Bildungstrend bietet die Gelegenheit, genauer zu ergründen, welche Faktoren dafür gesorgt haben, dass Hamburgs Schüler:innen im bundesweiten Vergleich besser abschneiden als Schüler:innen anderer Bundesländer, welche Defizite bestehen und wie diese aufgeholt werden können.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. darzustellen, welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends für die künftige Ausgestaltung von Lehr- und Lernprozessen in Hamburgs Schulen gezogen werden können,

2. aufzuzeigen, wie die Ergebnisse der Studie Einfluss auf die Schulentwicklung und die Unterrichtsentwicklung an Hamburgs Schulen nehmen können,

3. darzustellen, wie die im IQB-Bildungstrend aufgezeigten Defizite, auch mit Blick auf die sozialen Folgen der Corona-Pandemie, geschlossen werden sollen,

4. der Bürgerschaft bis zum 30.09.2023 zu berichten.

 

sowie
  • Ivy May Müller
  • Maryam Blumenthal
  • Miriam Block
  • René Gögge
  • Michael Gwosdz
  • Dr. Adrian Hector
  • Sina Koriath
  • Zohra Mojadeddi
  • Farid Müller
  • Lena Zagst
  • Peter Zamory (GRÜNE) und Fraktion