Zum Hauptinhalt springen

Recyclinganteil von Altglas erhöhen

Mittwoch, 20.04.2022

Ein elementarer Gedanke der Kreislaufwirtschaft ist es, einen möglichst hohen Anteil des Abfalls wiederzuverwerten. Dies sorgt für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen und ein klimafreundlicheres Wirtschaften. Altglas ist ein besonders recyclingfreundliches Produkt, das auch nach mehrfachem Kreislauf nicht an Qualität verliert. Hinzu kommt dass Altglas, welches nicht getrennt gesammelt wird und im Restmüll landet, in Müllverbrennungsanlagen keinerlei Beitrag zur Energiegewinnung leistet. Das Gegenteil ist der Fall, da Altglas unnötig Verbrennungskapazitäten bindet und aufgeheizt werden muss und damit zu Energieverlusten führt. Auch unter Kostengesichtspunkten ist es unwirtschaftlich, da die Verbrennung von Müll in der Hausmüllverbrennungsanlage Kosten in größerem Ausmaß verursacht.

Der Hamburger Senat hat mit der Umsetzung der Recycling-Offensive zur Optimierung der kommunalen Abfallwirtschaft in Hamburg bereits vor über 10 Jahren begonnen. Seither werden die dort festgelegten Programme fortgesetzt und ausgebaut, sodass die Recyclingquote von Abfällen erhöht wurde. Das Ziel, die Recyclingquote auch in Zukunft weiter auszubauen, gilt es weiter zu verfolgen. Dies gilt auch für den Bereich Altglas.

Im Hamburger „Abfallwirtschaftsplan Siedlungsabfälle“ wird der Gewichtsanteil von Altglas im Hausmüll für 2015 mit 5,8 Prozent angegeben. Das entsprach rund 22.000 Tonnen Altglas im Restmüll, die für ein hochwertiges Recycling verloren gingen, während 28.800 Tonnen getrennt erfasst wurden. Das bedeutet, dass 43 Prozent des Altglases nicht getrennt gesammelt, sondern als Restmüll in der Hausmüllverbrennung vergeudet wurde. Die in Hamburg getrennt gesammelten Altglasmengen haben sich in den folgenden Jahren zwar um rund 5.000 Tonnen auf 34.100 Tonnen in 2020 erhöht, der Anteil im Restmüll stagniert allerdings bei 5,8 Prozent. Nach wie vor landen also große Mengen Altglas im Restmüll. Dieses Potenzial dem Recycling zuzuführen sollte ein wichtiges Ziel der Abfallwirtschaft sein. Dazu ist es nötig, dass alle Privathaushalte möglichst viel Altglas getrennt sammeln und nicht über die Hausmülltonne entsorgen.

Die Aufstelldichte der Depotcontainer ist in Hamburg sehr unterschiedlich. Auch wenn viele Haushalte Container in der Nähe gut erreichen können, gibt es eine größere Anzahl von Haushalten, für die der Weg bis zu den nächstgelegenen Containern zu weit ist. Eine Erhöhung der Dichte ist daher nötig.

Ein Problem hierbei ist jedoch, dass es bei der bisher praktizierten Dreifarbensammlung mit den relativ groß dimensionierten Depotcontainern schwierig ist, eine nennenswerte Verbesserung der Aufstelldichte zu erreichen. Deshalb muss über neue Wege nachgedacht werden, Platz zu sparen und so mehr Standorte zu erschließen.

Kleinere Depotcontainer würden die notwendige Aufstellfläche verringern. Darüber hinaus gibt es zwei Möglichkeiten, weiter Aufstellfläche zu verringern. Zum einen kann dort, wo es an einem ausreichenden Platz mangelt, auf die Getrenntsammlung von Braunglas verzichtet werden, da die Braunglasmenge 5-6 Prozent der Glasmenge ausmacht. Somit wäre die gemeinsame Sammlung von Braunglas mit Grünglas (Buntglas) ein gangbarer Weg. Zum anderen liegt der Weißglasanteil in der Regel zwischen 35 und 40 Prozent. Die Container für Weißglas können also deutlich kleiner konzipiert werden als die für Buntglas.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. darauf hinzuwirken, dass die Bezirke durch neue Standortausweisungen die Anzahl der Depotcontainerstandorte bis Ende Juni 2023 von gegenwärtig etwa 900 Standplätzen auf 1.000 Standplätze erhöhen;

2. auch kleinere Depotcontainer einzuführen, um mit weniger Containerfläche auszukommen;

3. im Einzelfall von der dreifarbigen Getrenntsammlung mit drei großen Depotcontainern (weiß, grün, braun) zugunsten einer zweifarbigen Sammlung mit zwei Depotcontainern (bunt und weiß) abzuweichen;

4. im Einzelfall mengenangepasste kleinere bzw. schmalere Depotcontainer für Weißglas anzubieten;

5. bei der Stadtreinigung Hamburg darauf hinzuwirken, dass die Einwurfschächte von bereits vorhandenen Altglascontainern mit lärmreduzierenden Materialien ausgestattet werden sowie neu aufzustellenden Altglascontainer auch zukünftig lärmgedämmte Einwurföffnungen enthalten;

6. der Bürgerschaft im 3. Quartal 2023 über seine Bemühungen zu berichten.

 

sowie
  • Ulrike Sparr
  • Rosa Domm
  • Olaf Duge
  • Gerrit Fuß
  • Dominik Lorenzen
  • Sonja Lattwesen
  • Zohra Mojadeddi
  • Johannes Alexander Müller
  • Andrea Nunne
  • Lisa Maria Otte
  • Dr. Miriam Putz (GRÜNE) und Fraktion