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Sanierungsfonds Hamburg: Unterstützung des Neubaus des Vereinsheims des SV Lurup an der Flurstraße

Donnerstag, 20.05.2021

Der SV Lurup von 1923 e. V. ist als Stadtteilverein mit 2.000 Mitgliedern ein wichtiger Akteur im Stadtteil Lurup im Hamburger Nordwesten. Er bietet an verschiedenen Standorten im Stadtteil ein vielfältiges Sportangebot für Jung und Alt an, betreibt eine Kindertagesstätte und leistet als anerkannter Stützpunktverein für Integration einen wichtigen Beitrag für die Quartiersarbeit. An der Flurstraße in Lurup hat der Verein seinen Hauptsitz mit Geschäftsstelle, ein 1976 erbautes einstöckiges Gebäude mit Clubheim, Vereinsgastronomie und Saal im Erdgeschoss und Trainingsräumen im Keller.

Der SV Lurup befindet sich nahe der Grenze der beiden Stadtteile Lurup und Osdorfer Born im Hamburger Bezirk Altona. Der Osdorfer Born und Lurup weisen im stadtweiten Vergleich deutlich schlechtere sozialräumliche und städtebauliche Strukturen auf. Um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu verbessern und die Quartiere städtebaulich aufzuwerten, wurden die Fördergebiete „Osdorfer Born / Lurup“ und „Lurup“ im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) festgelegt. Das Vereinsheim des SV Lurup liegt räumlich im RISE-Fördergebiet Osdorfer Born / Lurup. Im Rahmen der bedarfsgerechten und zeitgemäßen Ausstattung der sozialen und gesellschaftlichen Infrastruktur ist eine Verbesserung der Sport- und Bewegungsangebote grundsätzlich ein wichtiges Thema im Gebietsentwicklungsprozess. Dabei sind sowohl die Qualität und die Vielfalt des Angebots als auch die tatsächliche Nutzung der verschiedenen Zielgruppen im Quartier von Bedeutung.

Der SV Lurup leistet in diesen Bereichen bereits wichtige und ausbaufähige Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner*innen der angrenzenden Fördergebiete. Für eine weiterhin positive Wirkung im Quartier ist es wichtig, dass er sein Bestehen in Zukunft sichert und sein Angebot weiter ausbaut. Er wird sich sowohl räumlich als auch strukturell neu aufstellen müssen, um den gewachsenen Ansprüchen zu entsprechen und sich wettbewerbsfähig und für seine Mitglieder attraktiv zu präsentieren.

Im Rahmen einer vom Bezirksamt Altona in Auftrag gegebenen und aus RISE-Mitteln finanzierten Machbarkeitsstudie sollte ein geeigneter zukünftiger Hauptsitz für den SV Lurup ermittelt werden. Hierfür kamen zwei Standorte in Frage: zum einen die Realisierung des Hauptsitzes am Vorhornweg oder die Weiterverwendung des bestehenden Hauptsitzes an der Flurstraße. Die Studie spricht sich deutlich für den jetzigen Standort an der Flurstraße aus. Die zweite Option, die Realisierung eines Hauptsitzes am Vorhornweg, wird laut Machbarkeitsstudie hintenangestellt (vgl. hierzu Machbarkeitsstudie Endbericht der Steg 08/2020). Die Sanierungsoptionen für den bisherigen sehr in die Jahre gekommenen Hauptsitz wurden geprüft und festgestellt, dass das bestehende Vereinshaus nicht mehr sanierungswürdig ist. Durch schadhafte Abdichtungen und fehlende Dämmungen bestehen erhebliche Durchfeuchtungsschäden sowie Korrosionsschäden an Stahlteilen. Hinzu kommen statische Probleme sowie die Absackung von Gebäudeteilen und Abrisse in der Bodenplatte. Außerdem ist die niedrige Raumhöhe im Keller für das Sporttraining nicht geeignet.

Bereits parallel sowie auch im Anschluss an die vom Bezirksamt durchgeführte Machbarkeitsstudie hat der SV Lurup ein ausführliches Raumkonzept für einen Neubau entwickelt, bei dem vor allem die langfristige Wirtschaftlichkeit des Vereins im Fokus steht. Der Verein möchte hierfür einerseits die vorhandenen Bestandsmitglieder binden als auch neue Mitglieder, besonders unter den 20- bis 35-Jährigen, gewinnen. Die baulich-räumlichen Anforderungen für das Raumkonzept lassen sich aus diesen vereinsstrukturellen und inhaltlichen Zielen ableiten. Es werden mehr Räume für verschiedene Fitness- und Gesundheitskurse, aber auch Platz für Sportgeräte benötigt. Nur ein Neubau mit ca. 1950m² Fläche kann den Anforderungen, in Zukunft erfolgreich und langfristig vor Ort agieren zu können, in angemessener Form gerecht werden.

Gemeinsam mit einem beauftragten Architekturbüro hat der SV Lurup erste Entwürfe vorgelegt. Der Neubau mit attraktiver Gestaltung und moderner Ausstattung bietet Vereinsräumlichkeiten, in denen sich ein vielseitiges Sportangebot realisieren lässt. Vorgesehen ist eine deutliche Verbesserung im Bereich Fitness und Cardiotraining in großzügigen Räumen für freies Gerätetraining und vielseitige Kurse. Dabei liegt der Schwerpunkt im Bereich Reha- und Gesundheitssport mit einem umfassenden Kursangebot. Auch seine Kooperationen mit Schulen (GBS- und GTS-Angebote) kann der Verein im Neubau ausbauen. Die vorhandenen Entwürfe berücksichtigen Barrierefreiheit und Klimaschutzanforderungen; auch die städtebauliche Einbindung in das Wohnumfeld ist durch einen baulichen Anschluss an die benachbarte Kita bedacht.

Unter Gesichtspunkten der Quartiersentwicklung ist das neue Sportzentrum des SV Lurup ausgesprochen zu begrüßen. Eine Verbesserung und Ausweitung des Sportangebots, welche nur mit einem Neubau erreicht wird, gibt dem Verein die Möglichkeit, deutlich besser seiner sozialen, gesundheitlichen und integrativen Aufgabe im Quartier nachzukommen. Nebst neuen attraktiven Angeboten für Erwachsene soll hier vor allem auch ein hoher Anteil an Kindern und Familien Möglichkeiten zum Sporttreiben finden. Durch eine multifunktionale Ausrichtung werden die Räumlichkeiten auch dem Stadtteil und anderen Einrichtungen (Kita) für eine Mitnutzung zur Verfügung gestellt. Außerdem sieht der Neubau vor, dass „geschützte“ Räumlichkeiten entstehen, die besonders für muslimische Frauen ein wichtiges Integrationsangebot darstellen.

Vor diesem Hintergrund und der Sicherung der RISE-Mittel sollte gemeinsam mit dem SV Lurup auch geprüft werden, wie auf Basis des vom Verein dargelegten Quartiersnutzens zusätzliche Angebote auch außerhalb des Quartierszentrums für eher sozial benachteiligte Menschen im Quartier und für „Vereinseinsteiger*innen“ realisiert werden können. Auch aufsuchende Arbeit für zusätzliche niedrigschwellige bzw. kostenlose, vereinsungebundene Angebote außerhalb des Sportzentrums konkret vor Ort im einkommensschwächeren Flüsseviertel und im Lüdersring können hier eine Möglichkeit sein. Die Raumplanung sollte daraufhin gemeinsam mit dem Verein geprüft und weiterentwickelt werden.

Ferner ergänzt der Neubau des SV Lurup an der Flurstraße die auf dem benachbarten Grundstück im Neubau der Stadtteilschule entstandene Community School Lurup. Hier steht nun für den Stadtteil ein breites, mehrsprachiges Angebot an Beratung, Kultur und Bildung zur Verfügung. Durch diese räumliche Nähe entstünden durch ein Sportzentrum wünschenswerte Synergieeffekte für den Stadtteil und seine Bewohner*innen. Daneben wird das Projekt Stadtteilcampus realisiert, ein Bildungs- und Bewegungscampus mit Parksport-Anlage, der die Funktionen vor Ort entsprechend einbettet. Das Sportzentrum des SV Lurup ergänzt somit die Schlüsselprojekte Community School und Stadtteilcampus.

Ein zügiges Vorankommen für diese Planung ist wünschenswert, denn im Jahr 2023 feiert der SV Lurup sein 100-jähriges Bestehen. Besonders wünschenswert ist es folglich, in diesem Jahr das Projekt bereits ein gutes Stück auf den Weg gebracht zu haben. Denkbar ist hier eine Grundsteinlegung, die im Rahmen des Jubiläumsfests einen feierlichen Rahmen erhält.

Gemäß dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie sowie der darauf aufsetzenden Planung des SV Lurup kann ein Neubau des Vereinshauses für den SV Lurup an der Flurstraße mit Kosten in Höhe von rund 6 Millionen Euro realisiert werden. Die Finanzierung soll aus Eigenmitteln des SV Lurup, aus Sportfördermitteln des Hamburger Sportbundes und aus RISE-Mitteln sichergestellt werden, wobei ein Delta von 980.000 Euro besteht. Dieses soll in Höhe von 300.000 Euro aus Mitteln des investiven Quartiersfonds, in Höhe von 50.000 Euro aus investiven Mitteln der Bezirksversammlung Altona und in Höhe von 630.000 Euro aus dem Sanierungsfonds sichergestellt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

1. vorbehaltlich der RISE Förderung im Hinblick auf die notwendigen Maßnahmen beim Neubau des Vereinsheims des SV Lurup im Haushaltsjahr 2021 eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen beziehungsweise Auszahlungen zu leisten in Höhe von insgesamt bis zu 630.000 Euro

a) für investive Maßnahmen aus der „Zentralen Sanierungsreserve Hamburg 2020“ des Einzelplans 9.2, Aufgabenbereich 283 „Zentrale Finanzen“ auf den Einzelplan 1.3 (Bezirksamt Altona), Aufgabenbereich 211 „Soziales, Jugend und Gesundheit“ zu übertragen, und zwar zweckgebunden anteilig für den Neubau des Vereinsheims des SV Lurup, und

b) für die dazugehörigen Abschreibungen – in Abhängigkeit vom jeweiligen Aktivierungszeitpunkt der unter Ziffer 1. b. genannten investiven Maßnahmen – dem entsprechenden Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ im Einzelplan 1.3 (Bezirksamt Altona), Aufgabenbereich 211.02 aus dem Einzelplan 9.2 (Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, die benötigten Ermächtigungen in den Haushaltsjahren 2021 und 2022 zu übertragen.

2. Sollte es aufgrund der Kostenberechnungen im Rahmen des kostenstabilen Bauens zu Erhöhungen der Herstellungskosten des Vereinsheims führen, erhöhen diese den Eigenanteil des SV Lurup.

3. der Bürgerschaft zeitgerecht über den Sach-, Planungs- und Umsetzungsstand zu berichten.

sowie
  • der Abgeordneten Dennis Paustian-Döscher
  • Maryam Blumenthal
  • Filiz Demirel
  • Eva Botzenhart
  • Mareike Engels
  • René Gögge
  • Michael Gwosdz
  • Linus Jünemann
  • Zohra Mojadeddi (GRÜNE) und Fraktion