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Bessere Chancen für Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen – Umsetzung der Enquete-Empfehlungen

Donnerstag, 05.02.2009

der Abgeordneten Ties Rabe, Wilfried Buss, Barbara Duden, Britta Ernst, Gerhard Lein, Andrea Rugbarth (SPD) und Fraktion

 

Die Enquete-Kommission „Konsequenzen aus der neuen PISA-Studie für Hamburgs Schulpolitik“ (Drs. 18/6000) hat sich intensiv mit dem Thema „PISA-Risikogruppe senken“ beschäftigt und zahlreiche Empfehlungen im Konsens beschlossen. Der Bericht der Enquete-Kommission wurde dem Präsidenten der Bürgerschaft am 30. März 2007 übergeben.

Wie im November 2008 bekannt wurde hat die PISA-E-Studie 2006 ergeben, dass der Anteil der Risikoschüler in Hamburg weiterhin auf hohem Niveau ist. Die prozentualen Anteile der Hamburger Fünfzehnjährigen, die sich unter oder auf Kompetenzstufe I befinden liegen in der naturwissenschaftlichen Kompetenz bei 23,7, in der Lesekompetenz bei 27,8 und in der Mathematischen Kompetenz bei 27,9 Prozent. Damit ist ca. jeder vierte Hamburger Schüler nicht in der Lage, ausreichend zu lesen und zu rechnen, um in der Berufswelt bestehen zu können.

Nach der im Dezember 2008 veröffentlichen IGLU-Studie beträgt der Anteil der Risikoschüler bei den 10-Jährigen ca. 22 Prozent (Lesekompetenz). Das bedeutet, im Hamburger Schulsystem wird der Anteil der Risikoschüler zwischen der vierten und der neunten Klasse größer anstatt kleiner.

Es ist Zeit, nach dem Umsetzungsstand der überwiegend einstimmig beschlossenen Enquete-Empfehlungen hinsichtlich der Risikoschüler für den Bereich Schule zu fragen.

 

Wir fragen den Senat:

 

Bereich Schule

Empfehlung 11

Klassengrößen an bestimmten Schulstandorten sind unter besonderen Bedingungen laut KESS-Sozialindex berichtspflichtig zu reduzieren.

Grundschule

Den Schulen sind die mit der Drucksache 19/555 beschlossenen zusätzlichen Mittel für Teilung und Differenzierung in den Klassenstufen 3 und 4 der Grundschule im Juli 2008 zugewiesen worden. Diese 60 Lehrstellen bedeuten eine durchschnittliche Zuweisung von 0,29 Stellen für jede der 210 Grundschulen. In der Kleinen Anfrage 19/1173 „Zusätzliche Lehrerstellen kommen nicht an den Schulen an“ führt der Senat aus, dass der Schulbehörde keine Daten über die Verwendung dieser Ressourcen vorliegen. „Eine Abfrage an den Schulen ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.“

Da die Senkung der Klassenfrequenzen eine zentrale Forderung der Enquete-Kommission ist, sollte der Senat allerdings in einer Großen Anfrage in der Lage sein, Daten vorzulegen.

1. Für welche Maßnahmen haben die jeweiligen Schulen die zusätzlichen Ressourcen jeweils in der 3. und in der 4. Klasse konkret verwendet? Wie viele Stunden umfassen diese Maßnahmen?

Stadtteilschule

Die Enquete-Kommission empfiehlt ferner, „in der Sekundarstufe I der Stadtteilschule deutlich kleinere Klassenfrequenzen als an den Gymnasien vorzusehen“.

2. Welche Klassenfrequenzen sind für die Stadtteilschule in der Sek. I vorgesehen?

3. Wird es unterschiedliche Klassengrößen nach Kess-Indices geben? Wenn ja, inwiefern? Wenn nein, warum nicht?

Haupt- und Realschule

In der 19/436 wurde die Nichteinrichtung von Hauptschulklassen sowie die Zusammenlegung von Hauptschule und Realschule beschlossen. Die Frequenz der neuen Haupt- und Realschule beträgt 21, diese Frequenz ergibt sich aus dem Mittelwert der bisherigen Realschulklassen mit 22,5 und der Hauptschulklassen mit 19,5 Schülerinnen und Schülern.

Obwohl die Enquete-Kommission empfiehlt, für Risikoschülerinnen und -schüler einen Mehrbedarf an Ressourcen einzusetzen, bringt der Senat für die flächendeckende Einführung der Haupt- und Realschulen keine zusätzlichen Gelder auf. Das Ergebnis ist nach Angaben des Senats an acht Schulstandorte eine erhöhte Hauptschülerfrequenz und einer damit einhergehenden Ressourcenminderung (Drs. 19/582).

4. Um welche Standorte handelt es sich?

Laut Senat sollte im Rahmen der Organisationsmöglichkeiten der Schulen dieses Ungleichgewicht ausgeglichen werden. (Drs. 19/582)

5. Welches sind die Organisationsmöglichkeiten der Schulen dieses Ungleichgewicht auszugleichen? Wurde das Ungleichgewicht ausgeglichen? Wenn ja, wie an welchen Schulen? Wenn nein, warum nicht?

Auch führte der Senat aus, eventuell müsste an diesen Standorten mit einer erhöhten Hauptschülerfrequenz auch nachgesteuert werden (Drs. 19/582).

6. Wurde nachgesteuert? Wenn ja, inwiefern an welchen Schulen? Wenn nein, warum nicht?

Empfehlung 12

Kinder der Sprachheil- und Förderschulen sind möglichst weitgehend in die Grundschule zu integrieren sowie sonderpädagogische Kompetenzen an die Grundschule zu holen.

7. In wie weit wurden seit März 2007 wie viele Kinder der Sprachheil- und Förderschulen in welche Grundschulen integriert?

8. Inwieweit wurden sonderpädagogische Kompetenzen an welche Grundschulen in welchem Stellenumfang geholt?

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag steht:

„Es soll eine Einbeziehung der Sprachheil- und Förderschulen in die regionale Schulentwicklung mit dem Ziel einer besseren Kooperation vor Ort erfolgen. Langfristig, jedoch nicht in der laufenden Legislaturperiode, sollen diese Schulen in das allgemeinbildende Schulsystem integriert werden.“

9. Trifft es zu, dass die Empfehlung 12 der Enquete-Kommission aufgrund der Koalitionsaussage nicht in der 19. Legislaturperiode umgesetzt wird? Wenn ja, warum nicht? Wenn nein, wie sehen die Pläne aus?

 

Empfehlung 13

Im Sinne einer multiprofessionellen Schule sind mehr Psychologinnen und Psychologen, Erzieherinnen und Erzieher und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an Schulen einzusetzen. Diese sind für die Nachmittagsbetreuung der Ganztagsschule sowie für Zusatzbetreuungen vorzusehen. Der Einsatz dieses Personals darf nicht zu einer Minderung der Lehrqualität führen.

10. Wie viele Psychologinnen und Psychologen, Erzieherinnen und Erzieher und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen wurden seit dem März 2007 in welchen Schulen mit welchem Stellenumfang eingesetzt worden?

11. Wie viele wurden davon für die Nachmittagsbetreuung an Ganztagsschulen sowie für Zusatzbetreuungen eingesetzt?

Empfehlung 14

Der Zeitraum der Klassen 1 und 2 der Grundschulen muss genutzt werden, um Kinder mit Lernschwächen frühzeitig zu erkennen und in problembewusster Zusammenarbeit mit den Eltern gezielt so zu fördern, dass sich möglichst kein unaufholbarer Lernrückstand bis zum Ende der Grundschule aufgebaut hat. Hierzu bedarf es zusätzlicher Mittel. Die zuständige Behörde wird gebeten, eine Untersuchung in Auftrag zu geben, mit dem Ziel, Lehrkräften konkrete Anleitungen zum Erkennen von Kindern mit Lernschwächen und erprobte Förderansätze an die Hand zu geben.

12. Wurde diese Untersuchung in Auftrag gegeben? Wenn ja, wann? Wenn, warum nicht?

13. Liegen bereits Ergebnisse vor? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, wann werden die Ergebnisse vorliegen? An wen wurde der Auftrag vergeben?

Empfehlung 15

Verbindliche Ganztagsangebote mit Schwerpunkt Fördern bei Priorität von Gebieten mit KESS-Sozialindex 1 und 2 sind auszubauen. Dabei ist auf die bessere Rhythmisierung von Vormittags- und Nachmittagsunterricht zu achten. Die Tagesaufteilung ist an pädagogischen Prinzipien auszurichten, um eine Überlastung der Schülerinnen und Schüler zu vermeiden. Ebenso sollten Eltern auf freiwilliger Basis in Angebote einbezogen und neue Formen der Elternmitarbeit gefunden werden. Die Verlässlichkeit in der Sekundarstufe I ist schrittweise auszubauen.

14. Welche verbindlichen Ganztagsangebote sind seit dem März 2007 in KESS-1 und 2 Gebieten ausgebaut worden?

15. An welchen Schulen wurde die Verlässlichkeit der Sekundarstufe I seit dem März 2007 ausgebaut?

16. Welche neuen Formen und Angebote der Elternmitarbeit wurden seit dem März 2007 gefunden?

Empfehlung 16

Eine partnerschaftliche Feedback-Kultur der an Schulen beteiligten Personen ist weiterzuentwickeln. Dazu sind interne und externe Rückmeldesysteme auszubauen, um Schulen einschätzbarer und transparenter zu machen. Der von der Schule erzielte Lernzuwachs sollte besonders in Brennpunktgebieten im Sinne von „Best-Practice“-Beispielen herausgestellt werden.

17. An welchen Schulen wurde seit dem März 2007 ein Feedback zwischen Schülern, Lehrern und Eltern eingeführt?

18. Welche internen und externen Rückmeldesysteme wurden seit März 2007 an welchen Schulen ausgebaut? Mit welchen Ergebnissen?

 

Empfehlung 17

Häufige Lehrerwechsel, insbesondere der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, sind zu vermeiden, um Lehrer-Schüler-Beziehungen zu stabilisieren. Die Kooperation zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen ist bei allen Übergängen auszubauen, um die Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit zu erhöhen. Der Übergang des Kindes von Kita bzw. Vorschule in die Grundschule ist durch einen gezielten Informationsaustausch der Erzieher und Erzieherinnen und der Grundschullehrkräfte gleitend zu gestalten. Insbesondere Risikoschülerinnen und Risikoschüler sind gezielt zu beraten und zu fördern. Lernstandserhebungen müssen zu Beginn der Klasse 5 durchgeführt werden.

19. Welche Maßnahmen wurden seit März 2007 ergriffen, um häufigen Lehrerwechsel, insbesondere der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer zu vermeiden?

20. Welche Erkenntnisse liegen der Fachbehörde über das Problem und das Ausmaß des häufigen Lehrerwechsels vor?

21. Welche Maßnahmen wurden seit März 2007 ergriffen, um den Übergang des Kindes von Kita bzw. Vorschule in die Grundschule durch einen gezielten Informationsaustausch der Erzieher und Erzieherinnen und der Grundschullehrkräfte gleitend zu gestalten?

Empfehlung 18

Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus sind in verschiedensten Kooperationsformen zu fördern. Hierzu gehören eine enge Kooperation mit Einrichtungen der Eltern- und Familienbildung (Netzwerkgedanke), das Angebot von Unterrichtshospitationen sowie die Verstärkung von direkten Kontakten, wenn nötig in aufsuchender Elternarbeit. Die Eltern sind im Kontext des Lernentwicklungsblattes der Kinder analog des schwedischen Modells einzubeziehen. Schülerbezogene Entwicklungskonferenzen sind in Form von Halbjahresgesprächen mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern einzuführen. Die Selbstorganisation und Elternmitarbeit von Zuwanderern ist zu fördern. Dazu sind besonders Migrantenvereine anzusprechen. Soziale Ressourcen der Familien müssen in die schulische Arbeit integriert werden. Die Aufgaben für Schule, Eltern und Kind sollen durch Erziehungs- und Bildungsverträge zwischen den Beteiligten verständlich verabredet werden.

22. Inwieweit wurden Eltern an welchen Schulen mit Hilfe des Lernentwicklungsblattes in die schulische Arbeit einbezogen?

23. An welchen Schulen fanden seit März 2007 wie viele Entwicklungskonferenzen in Form von Halbjahresgesprächen mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern statt?

24. In wie weit wurde seit März 2007 die Selbstorganisation und Elternarbeit von Zuwanderern an welchen Schulen gefördert? Welche Migrantenvereine wurden wann diesbezüglich angesprochen?

25. Wie viele Erziehungs- und Bildungsverträge wurden zwischen welchen Beteiligten seit März 2007 verabredet?

Empfehlung 19

Unterstützende außerschulische Netzwerke sind zu bilden. Diese sollen einer verbindlichen engeren Zusammenarbeit von Schule, Jugendhilfe, Sportvereinen, Musikschulen, Polizei und weiteren Stellen dienen. Ziel ist es, erzieherisch auf Kinder, Jugendliche und deren Familien einzuwirken. Ein allseitiger Informationsfluss zwischen den Einrichtungen inkl. des Austausches von individuellen schülerbezogenen Informationen ist im Rahmen des Datenschutzes zu gewährleisten. Additive Fördermaßnahmen und Förderangebote sowie der Einsatz von „Förderpaten“ (z. B. in den Ferien und/ oder durch Studierende, Beispiel Förderprojekt KENDi) sind auszubauen. Eine Verantwortlichkeit für Bildungsergebnisse in der Region ist herzustellen.

26. Welche außerschulischen Netzwerke wurden seit März 2007 neu gebildet?

27. Wie viele Förderpaten wurden seit März 2007 an welchen Schulen eingesetzt? Wie ist der Einsatz gestaltet?

28. Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, um eine Verantwortlichkeit für Bildungsergebnisse in der Region herzustellen?

Empfehlung 20

Die Lesekompetenz ist im Sinne einer Basiskompetenz an allen Schulen und in allen Unterrichtsfächern zu fördern. Durch spezielle Leseprogramme, besonders für Jungen, ist dem Vorlesen in der Hauptschule bis Klasse 7 mehr Raum zu geben.

29. Welche neuen Leseprogramme wurden seit März 2007 an welchen Schulen bis Klasse 7 durchgeführt? (Bitte aufschlüsseln nach allgemeinen Programmen und speziell für Jungen)

Empfehlung 21

Unterrichtspatenschaften mit ausländischen Eltern sind aufzubauen, um durch positive Vorbilder das Erlernen der deutschen Sprache zu fördern. Dazu sind Migrantenberater mit dem Ziel einer aktivierenden Elternarbeit einzubeziehen. Diese ist sinnvoll in eine weitergehende Förderung der Selbstorganisation von Zuwanderern und eine entsprechende Sozialpolitik einzubinden. Die Vertrauenswürdigkeit von Vermittlern, Mentorinnen und Mentoren und Beraterinnen und Beratern ist für alle Beteiligten zu sichern.

30. Wie viele Unterrichtspatenschaften wurden seit März 2007 an welchen Schulen mit ausländischen Eltern aufgebaut? Wie sehen diese Patenschaften aus?

Empfehlung 22

Zurückstellungen und Abschulungen sind zu Gunsten einer Förderung von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern zu verringern. Klassenwiederholungen sollen lediglich aus pädagogischen Gründen möglich sein.

Siehe Drucksache 19/1226 Große Anfrage Hürden des Hamburger Schulsystems

 

Empfehlung 23 (Minderheitenvotum der SPD-Abgeordneten sowie der von der SPD benannten Sachverständigen)

Zehn Jahre allgemeine Schulpflicht für alle: Es wird ein Curriculum zum Erwerb des Hauptschulabschlusses in Klassenstufe 10 entwickelt.

31. Ist geplant, ein Curriculum zum Erwerb des Hauptschulabschlusses in Klassen stufe 10 zu entwickeln? Wenn ja, bis wann. Wenn nein, warum nicht?

Empfehlung 24

… Ein weiteres zentrales Ziel ist die Förderung der bedeutendsten Weltsprachen und der Sprachen der Europäischen Union. Um das Selbstbewusstsein und die kulturelle Identität von Kindern mit Migrationshintergrund zu stärken, sollten sie aber auch in ihrer Herkunftssprache (in Hamburg insbesondere Farsi, Paschtu, Russisch, Türkisch etc.) gefördert werden. Der Unterricht in den wichtigsten Herkunftssprachen als Fremdsprache von der Grundschule bis zum Abitur wird daher im Rahmen der organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten bis zum Abiturfach ausgebaut und allen Kindern zugänglich gemacht. Das Angebot bilingualer Grundschulen und die Fortführung des bilingualen Ansatzes in der Sekundarstufe I und II werden ausgebaut.

32. An welchen Schulen wurde seit März 2007 der Unterricht der wichtigsten Herkunftssprachen (siehe oben) ausgebaut?

33. An welchen Grundschulen wurde das bilinguale Angebot seit März 2007 ausgebaut? Welche weiteren Maßnahmen sind geplant?

34. An welchen Schulen wurde der bilinguale Ansatz in der Sekundarstufe I und II seit März 2007 ausgebaut? Welche weiteren Maßnahmen sind geplant?

Bereich Übergang Schule – Beruf

Empfehlung 25

Modelle für eine praxisnahe und zweijährige duale Ausbildung für schwache Schülerinnen und Schüler sind unter Vermeidung einer Konkurrenzsituation zu bestehenden dualen Ausbildungsgängen aufzubauen. Daneben sind weitere Modelle für eine praxisnahe und verkürzte Ausbildung für diese Schülergruppe zu schaffen. Eine modulare Anrechenbarkeit für nachfolgende berufliche Ausbildungen ist anzustreben. Für Risikoschülerinnen und Risikoschüler sind vollzeitschulische Ausbildungsgänge mit Kammerprüfung einzurichten, sofern dadurch nicht duale Ausbildungsplätze gefährdet werden. Finanzmittel müssen von Berufsvorbereitungsmaßnahmen in die Präventivförderung und in die Förderung dualer Ausbildungen für Risikoschülerinnen und Risikoschüler umgeschichtet werden. In Berufsvorbereitungsmaßnahmen sind Warteschleifen zu vermeiden.

35. Wurden seit März 2007 Modelle für eine praxisnahe und zweijährige duale Ausbildung für schwache Schülerinnen und Schüler aufgebaut? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Welche Maßnahmen wurden ergriffen? Welche Pläne gibt es?

36. Wurden seit März 2007 für Risikoschülerinnen und -schüler vollzeitschulische Ausbildungsgänge mit Kammerprüfung eingerichtet? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Welche Maßnahmen sind geplant?

37. Wurden seit März 2007 Finanzmittel von den Berufsvorbereitungsmaßnahmen in die Präventivförderung und in die Förderung dualer Ausbildungen für Risikoschülerinnen und -schüler umgeschichtet? Wenn ja, welche Mittel in welche Maßnahmen?

38. Welche Maßnahmen wurden seit März 2007 ergriffen um Warteschleifen in Berufsvorbereitungsmaßnahmen zu vermeiden?

Empfehlung 26

Keine Bildungsgänge sind ohne Anschlussperspektive zuzulassen. Ebenso darf es keinen Abschluss ohne Anschluss geben. Alle schulischen Abschlüsse müssen die Möglichkeit zu einem nächst höherem Abschluss eröffnen.

39. Gibt es noch Bildungsgänge ohne Anschlussperspektive? Wenn ja, welche?

40. Wie viele Schüler wurden in den letzten drei Jahren in diesen Bildungsgängen jeweils beschult?

Empfehlung 27

Ein Recht ist einzuräumen, den Hauptschulabschluss nachzumachen. Entsprechende Angebote sind auszubauen. Bedarfsdeckende Möglichkeiten für Jugendliche, den Hauptschulabschluss nachzuholen, sind auch in Tagesform einzurichten.

41. Welche Maßnahmen sind in Hamburg vorgesehen, den geplanten Rechtsanspruch auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses, umzusetzen.

Laut Drs. 19/1610 gibt es keine Angebote den Hauptschulabschluss in Tageskursen zu machen.

42. Ist geplant Hauptschulkurse tagsüber einzurichten?

Empfehlung 28

Spätestens ab Klassenstufe 8 sind spezifische Förderpläne und -maßnahmen für Jugendliche einzurichten, die absehbar den Hauptschulabschluss nicht erreichen werden.

43. Werden ab Klassenstufe 8 spezifische Förderpläne und -maßnahmen für alle Jugendliche eingerichtet, die absehbar den Hauptschulabschluss nicht erreichen? Wenn ja, wie sehen diese Förderpläne und -maßnahmen aus? Wenn nein, warum nicht?

 

Empfehlung 29

Die Fachdidaktik ist lebensnah mit Anwendungsbezug stärker an Risikoschülerinnen und Risikoschülern zu orientieren.

44. Welche Maßnahmen wurden dahingehend seit März 2007 ergriffen?

Empfehlung 30

Berufsorientierende und berufsvorbereitende Maßnahmen in der Sekundarstufe I sind auszubauen. In diesem Zusammenhang müssen Praxistag- Lernmodelle flächendeckend ausgeweitet werden. Eine Kompetenzfeststellung zum Aufzeigen potenzieller Ausbildungsperspektiven ist in Klasse 8 einzuführen. Diese Maßnahmen sind regelmäßig zu evaluieren.

45. Welche berufsorientierenden und berufsvorbereitenden Maßnahmen wurden seit März 2007 in der Sekundarstufe I an welchen Schulen ausgebaut?

46. Wurden die Praxistag-Lernmodelle seit März 2007 flächendeckend ausgebaut? Wenn nein, welche Schulen bieten keine Praxistag-Lernmodelle an? Warum nicht?

47. Wurde eine Kompetenzfeststellung zum Aufzeigen potenzieller Ausbildungsperspektiven in Klasse 8 seit März 2007 verpflichtend flächendeckend eingeführt? Wenn nein, warum nicht?

48. Welche Schulen führen diese Kompetenzfeststellung durch? Wie geschieht dies? Welche unterschiedlichen Kompetenzen werden geprüft?

 

Bereich Lehrerbildung

Empfehlung 31

Die Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen sind im Umgang mit Heterogenität bzw. einer Binnendifferenzierung des Unterrichts aus- und fortzubilden. Die Diagnosefähigkeit sowie die Fähigkeit zur Sprachförderung in jedem Unterrichtsfach sind zu erhöhen. Lehrerkooperation und institutionalisierte Teamarbeit des Lehrpersonals müssen ausgebaut und in der Aus- und Fortbildung weiterentwickelt werden. Werbekampagnen zur Gewinnung von Migrantinnen und Migranten für pädagogische Berufe sollen durchgeführt werden. Eine verbesserte Zusammenarbeit, die Kommunikation mit Einrichtungen im Stadtteil und die Beteiligung der Eltern – vor allem von Migranten – am Schulleben sind zu erreichen. Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund sind verstärkt einzustellen.

49. In wie weit wurde die Lehrerkooperation und die institutionalisierte Teamarbeit des Lehrpersonals an welchen Schulen seit März 2007 ausgebaut?

50. Welche Werbekampagnen wurden seit März 2007 zur Gewinnung von Migrantinnen und Migranten für pädagogische Berufe durchgeführt? Mit welchem Ergebnis?

51. Wie viele Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund wurden seit März 2007 in den Hamburger Schulen eingestellt?

Empfehlung 32

Die Qualifizierung des Kita-Personals unter Berücksichtigung der Sprachförderung ist zu verbessern. Für Kita-Leitungskräfte sollte ein Fachhochschulstudium die Mindestvoraussetzung sein. Der Anteil an Erziehern in Kitas und an Lehrern in Grundschulen muss erhöht werden.

52. Inwieweit wurde die Qualifizierung des Kita-Personals unter Berücksichtigung der Sprachförderung seit März 2007 verbessert?

53. Ist mittlerweile für Kita-Leitungskräfte ein Fachhochschulstudium eine Mindestvoraussetzung?

54. Inwieweit ist der Anteil an Erziehern in Kitas und an Lehrern in Grundschulen erhöht worden?

 

Titel 3000.971.01 „Rückstellung zur Umsetzung der Ergebnisse der Enquete-Kommission“

Mit der Drucksache 18/6279 wurde der Titel 3000.971.01 „Rückstellung zur Umsetzung der Ergebnisse der Enquete-Kommission“ eingerichtet und für die Jahre 2007 und 2008 3 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Der Senat führt in den Haushaltsberatungen im Schulausschuss aus, dass aus diesem Titel „viele Maßnahmen zur Förderung der Risikoschülerschaft eingeleitet worden seien und bis zur Umsetzung der Schulstrukturreform intensiv weitergeführt würden“.

55. Welche Maßnahmen wurden zur Förderung der Risikoschülerschaft eingeleitet und aus dem Titel 3000.971.01 „Rückstellung zur Umsetzung der Ergebnisse der Enquete-Kommission“ finanziert?

56. Wie viel Geld haben diese Maßnahmen jeweils gekostet?

57. Wie werden sie weitergeführt?