PAULA 3/2023

ten, hat die SPD-Fraktion zusammen mit ihrem Koalitionspartner die Entwicklung einer Hamburger Engagementkarte vorgeschlagen. Mit dem neuen Angebot sollen Engagierte nicht nur eine formal dokumentierte Anerkennung erhalten, sondern auch stadtweit Vergünstigungen nutzen können. In den hierfür erforderlichen Planungsprozess soll neben den Bezirksämtern auch die Zivilgesellschaft einbezogen werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, inwiefern eine Engagement-App die Karte sinnvoll ergänzen kann. Dass auch kleinere Rabatte für Ehrenamtliche ein großes Signal der Wertschätzung sein können, zeigen die Erfahrungen anderer Bundesländer. Seit Jahren steigt der Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte immer weiter an – mit der Folge, dass weniger Zeit für die Arbeit am Menschen bleibt. Deshalb hat Rot-Grün im Juni 2022 in der Bürgerschaft eine Studie auf den Weg gebracht, die prüfen soll, wie Dokumentationsaufwände in der Pflege reduziert werden können. Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen und das Berufsbild attraktiver zu gestalten, kommt dem Abbau bürokratischer Aufgaben – neben einer angemessenen Bezahlung sowie einer guten Vereinbarung von Familie und Beruf – eine besondere Bedeutung zu. Mit den Ergebnissen der Untersuchung sollen die Arbeitsbedingungen und die Qualität in der Pflege langfristig verbessert werden. In Hamburg gibt es eine bundesweit einzigartige Ausgangslange, um das Problem anzugehen: Alle Beteiligten – von der Gesundheitsbehörde über die Krankenkassen und den Medizinischen Dienst bis zu den Leistungserbringern – sind sich einig darin, die Dokumentationspflichten auf den Prüfstand zu stellen. Das Ziel ist mehr Zeit für Menschen und Care-Arbeit und weniger Zeit für Dokumentation und Bürokratie. Das seit der Gotik mehrfach umgebaute Harburger Schloss ist prägend für den Stadtteil Harburg und zugleich Hamburgs ältestes Baudenkmal. Viele Umbauten haben in den vergangenen Jahrhunderten dazu beigetragen, dass das Schloss heute erhebliche Setzungsrisse aufweist. Bei Baumaßnahmen hat sich nun herausgestellt, dass auch die Statik gefährdet ist. Die Regierungskoalition hat sich deshalb für die Finanzierung einer Stahlskelettkonstruktion im Baugrund eingesetzt. So soll die statische Sicherheit des Gebäudes wiederhergestellt werden. Die Sanierungsmaßnahmen unterstützt Rot-Grün mit rund einer Million Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 und weiteren 400.000 Euro aus dem investiven Quartiersfonds. Die Umplanung der bisherigen Baumaßnahme wird nicht nur zur Sicherung der Räumlichkeiten beitragen, sondern auch dazu führen, dass ein im Kellergewölbe angedachter Ausstellungsraum nun viel höher angelegt werden kann. Der zusätzliche Platz ermöglicht eine umlaufende Galerie für Museumsbesucherinnen und -besucher. Durch den Ausbau des Schlosses zur Museumsfiliale ergibt sich für das Stadtmuseum Harburg als Teil des Archäologischen Museums Hamburg die einmalige Chance, die Geschichte der Stadt an ihrem Ursprungsort erlebbar zu machen. Das Leben auf der Straße und in Unterkünften ist für obdachlose Menschen sehr belastend. Dieser Rahmen steht einer effektiven Hilfe oft imWeg. Deshalb startete auf Initiative der Regierungsfraktionen in Hamburg das Modellprojekt „Housing First“. Mit ihm erprobt die Hansestadt einen Paradigmenwechsel in der Obdachlosenhilfe: Betroffenen soll eigener Wohnraum ohne Vorbedingungen zugänglich gemacht werden. Menschen ohne Obdach erhalten so ein sicheres Umfeld in Einzelunterbringung und haben hier Raum, um sich körperlich und mental zu erholen. Unter diesen Bedingungen lassen sich die Hilfsangebote und Therapiemaßnahmen für die Betroffenen sehr viel effizienter gestalten. So ermöglicht der Ansatz schnell und nachhaltig den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben und ist zugleich eine wertvolle Ergänzung, die sich nahtlos in das ausdifferenzierte Hilfesystem für Wohnungs- und Obdachlose in Hamburg einfügt. Rund 570.000 Menschen in Hamburg engagieren sich ehrenamtlich. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für Hamburgs Stadtgesellschaft. Um ihr Engagement künftig noch stärker zu würdigen und die freiwilligen Tätigkeiten gleichzeitig attraktiver zu gestalNeues vom Bürgerschaftsparkett MEHR PFLEGE, WENIGER DOKUMENTATION BONUSKARTE FÜRS EHRENAMT RETTUNG FÜR HAMBURGS ÄLTESTES BAUDENKMAL VIER WÄNDE FÜR EINEN NEUANFANG 03 Editorial PA U L A Die Zeitung der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft N o 3 Die SPD stellt mit 53 Abgeordneten die größte Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Alle zwei Wochen kommt das Parlament zusammen und bewegt mit den Stimmen der Regierungskoalition große und kleine Vorhaben, die Hamburg nach vorne bringen. Abbildung: Shutterstock.com/Volar sin Parar

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