PAULA 3/2023

05 PA U L A Die Zeitung der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft N o 3 Topthema Formationen, in denen der klimaneutral produzierte Wasserstoff und damit die aus Windstrom gewonnene Energie zwischengespeichert werden kann, sowie drittens an norddeutschen Seehäfen, wie dem Hamburger Hafen, über die künftig der Import und die Verteilung von Wasserstoff innerhalb Deutschlands abgewickelt werden soll. 2030 sollen in Norddeutschland bereits fünf Gigawatt Leistung zur Erzeugung von grünemWasserstoff installiert sein. Fünf Jahre später – 2035 – sind die Kapazitäten dann so ausgebaut, dass eine Vollversorgung mit Grünem H2 möglich ist. RUNTER MIT DER KOHLE Dass Hamburg beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur auch vor großen Projekten nicht zurückschreckt, zeigt sich am Beispiel des Kraftwerks Moorburg. Das ehemalige Kohlekraftwerk wird aktuell zu einem Wasserstofferzeuger, einem sogenannten Elektrolyseur, umgerüstet und soll ab 2026 einsatzbereit sein. Mit einer geplanten Leistung von 100 Megawatt wird die Anlage eine der größten der Welt sein. So wird Moorburg nach dem Stopp der klimaschädlichen Kohleverbrennung im Jahr 2021 bald zum Zentrum sauberer Energieerzeugung. Für den sogenannten Green Energy Hub Moorburg, der auf einen Vorschlag von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher zurückgeht, konnte der Hamburger Senat mit den Hamburger Energiewerken sowie den Unternehmen Shell und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) bereits starke Partner gewinnen. Die Umrüstung Moorburgs sowie weitere Wasserstoffprojekte in Hamburg werden von der europäischen Union unterstützt. Die EU stellt Mittel in Millionenhöhe aus dem sogenannten IPCEI-Programm bereit, mit dem in ganz Europa wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse im Bereich Wasserstoff gefördert werden. Und auch der Bund unterstützt HamburgsWasserstoffpläne: So stellt etwa die Bundesregierung 70 Millionen Euro für ein Innovations- und Technologiezentrum für Luft- und Schifffahrt in Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Stade bereit, das an der Optimierung von Brennstoffzellensystemen, also Antrieben mit Wasserstoff, arbeiten wird. GEMEINSAM FÜR DEN KLIMASCHUTZ „Technologie und Innovation sind der Schlüssel zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und damit von zentraler Bedeutung zum Erreichen der Klimaziele in Hamburg und der Bundesrepublik“, ordnet Hansjörg Schmidt, wirtschaftspolitischer Specher der SPD-Fraktion Hamburg , die Förderbeschlüsse ein. „Die konsequente Entscheidung der Hansestadt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft schafft für Hamburg und seinen leistungsstarken Hafen eine komplett neue Entwicklungsperspektive mit gigantischen Ausmaßen.“ Als Zukunftsort für Wasserstoff spielt der Hafen eine zentrale Rolle – nicht nur wegen optimaler Logistikbedingungen für Import und Verteilung, sondern auch, weil er eines der größten Industriegebiete Europas ist. Eine Vielfalt an innovativen Industrien hat sich hier angesiedelt, darunter einige der weltweit größten Unternehmen der grundstoffverarbeitenden Industrie. Sie alle haben einen hohen Energiebedarf und entsprechend großes Interesse an nachhaltigem Wasserstoff: Die Nachfrage ist sogar so groß, dass das neue, zunächst nur auf 45 Kilometer ausgelegte Leitungsnetz bis zum Jahr 2030 auf 60 Kilometer ausgebaut wird. „Wasserstoff entfaltet sein ganzes Potential, wenn er sauber, erneuerbar und möglichst lokal produziert wird. Wird er in der Industrieproduktion eingesetzt, verbessert das nicht nur die Klimabilanz, sondern sichert auch qualifizierte Arbeitsplätze“, betont auch Alexander Mohrenberg, Fachsprecher für Umwelt, Klima und Energie der SPD-Fraktion. „Wenn wir wirksamen Klimaschutz betreiben wollen, müssen wir Klima undWirtschaft zusammendenken und dürfen die beiden Pole nicht gegeneinander ausspielen.“ ENERGIESICHERHEIT FÜR HAMBURG Immer mehr Länder entwickeln eigene Wasserstoffstrategien und gründen internationale Partnerschaften, um bei Wasserstoff-Projekten zusammenzuarbeiten. Erste Planungen zum Bau einer Wasserstoff-Pipeline nach Dänemark zeigen das große Potenzial dieser Zusammenarbeit. Als Teil eines europäischen Wasserstoffnetzes könnten mit ihr schon im Jahr 2025 zehn bis 25 Prozent des künftigen deutschen Wasserstoffbedarfs abgedeckt werden. Der Aufbau einer lokalen Wasserstoffproduktion und die Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zuletzt an Brisanz gewonnen. Natürlich können die Konflikte rund um Gaslieferungen aus Russland nicht kurzfristig durch Wasserstoff ausgeglichen werden – dafür war die Energiepolitik des Bundeswirtschaftsministeriums viele Jahre zu einseitig. Doch mittel- und langfristig bietet die Wasserstofftechnologie eine wertvolle Alternative zu russischem Gas und ist damit ein entscheidender Baustein, um die Energieabhängigkeit Hamburgs zu verringern. Wasserstoff kann damit nicht nur zum Klimaretter einer nachhaltig wirtschaftenden Industrie werden, sondern auch die Sicherheit Deutschlands stärken. Hamburg ist mit seiner Industrie schon heute auf einem zukunftsfähigen Transformationspfad, der Wirtschaft und Klimaschutz gleichermaßen berücksichtigt. Das Ziel der SPD ist die Klimaneutralität der ganzen Stadt: Und Hamburg ist bereits auf demWeg dorthin. soll eine Vollversorgung Norddeutschlands mit nachhaltig produziertemWasserstoff erreicht sein. Meter umfasst das neue Wasserstoff-Leitungsnetz im Hamburger Hafen ab 2030. Megawatt Leistung machen das Wasserstoffkraftwerk Moorburg ab 2026 zu einer der größten Anlagen der Welt. 60.000 100 2035

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