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Kritik an Kunststoff-Einstreugranulat: Hamburgs Sportplätze sind nachhaltig aufgestellt

Donnerstag, 01.08.2019

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat zuletzt die Verwendung von Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen kritisiert und angemahnt, umweltfreundlichere Alternativen zu finden. Hintergrund ist die Ausstattung vieler Sportplätze mit sogenanntem Kunststoff-Einstreugranulat (Infill). Eine Schriftliche Kleine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Juliane Timmermann zeigt, dass Hamburg in dieser Hinsicht gut aufgestellt ist. So sind von 88 Großspielfeldern in den Bezirken nur 9 Plätze mit synthetischem Granulat versehen. Hinzu kommen drei Plätze auf Schulgrundstücken sowie sieben vereinseigene Sportanlagen. Die betroffenen Plätze könnten laut Senat bereits bei der nächsten Intensivreinigung mit Quarzsand ausgestattet werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 5.000 bis 10.000 Euro pro Großspielfeld.

 

Dazu Juliane Timmermann, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Antwort des Senats hält gute Nachrichten für Hamburgs Sportlerinnen und Sportler bereit: Bereits heute sind fast alle Kunstrasenplätze in Hamburg ohne Infill aus Mikroplastik. Bei den sehr wenigen Plätzen, die noch mit dem umweltschädlichen Granulat gefüllt sind, wird im Zuge der turnusmäßigen Instandhaltung eine Umrüstung auf Quarzsand oder Kork problemlos möglich sein. Wir werden die Vereine dabei selbstverständlich unterstützen. Nicht nur, dass in Hamburg kein Mikroplastik-Granulat zum Einsatz kommt: Hamburg setzt seit 2017 auch auf das Recycling von Kunstrasenplätzen: Im Sinne des Prinzips ‚cradle to cradle‘ sollen alte Plätze nach den Vorschriften der Kreislaufwirtschaft komplett zu neuen Kunstrasenfeldern verarbeitet werden. Umweltschutz und Sport gehen so Hand in Hand. Hamburg hat die Situation im Griff – Panikmache ist fehl am Platz!“

 

Hintergrund

 

Gute und nutzbare Kunststoffrasenplätze sind für die Hamburger Sportinfrastruktur unerlässliche Grundpfeiler. Die EU-Kommission beauftragte zuletzt die Europäische Chemikalienagentur ECHA, Maßnahmen zu entwickeln, um den Einsatz von Mikroplastik zu verhindern. Hamburg saniert und modernisiert seine Sportinfrastruktur nachhaltig, denn Sport und Bewegung sind innerhalb bestehender Quartiere sowie in neuen Stadtteilen unerlässliche Pfeiler einer funktionierenden sozialen Infrastruktur. Es gilt dabei, sowohl den bestehenden Sanierungsstau weiter abzubauen, als auch – wo nötig – mit zusätzlichen Investitionen die sportbezogene Infrastruktur zu modernisieren und zu stärken. In der 20. und 21. Legislaturperiode wurde die gute Regelförderung der Sportinfrastruktur in Hamburg bedarfsgerecht durch Drucksachen der Hamburgischen Bürgerschaft ergänzt. Auf Basis der Dekadenstrategie für den Sport wurde mit den Drs. 20/6181, 20/8204, 20/13931, 21/1618, 21/7030, 21/14524 und 21/15424 die Sanierung und Modernisierung der Sportinfrastruktur passgenau und auskömmlich verstärkt. Diese Infrastruktur kommt allen Hamburgerinnen und Hamburgern – insbesondere auch den Vereinssportlerinnen und Vereinssportlern – zugute.

 

Vor allem auch der Bau von Kunststoffrasenplätzen führt in Hamburg zu einer signifikanten Steigerung der Nutzungszeiten. So geht aus dem aktuellen 7. Hamburger Sportbericht hervor, dass von 2013 bis 2018 102.000 zusätzliche Nutzungsstunden auf Kunststoffrasenfeldern hinzugekommen sind. Ferner wird der bauliche Zustand durch den baulichen Zustandsbericht transparent gemacht. Aus der Erfassung der Großspielfelder geht dabei hervor, dass der Zustand der Felder in Hamburg nahezu sehr gut ist.

 

Weitere Informationen

 

Informationen des Bundesministeriums für Naturschutz, Umwelt und nukleare Sicherheit zu Kunstrasenplätzen und Mikroplastik: www.bmu.de/meldung/informationen-zu-kunstrasenplaetzen-und-mikroplastik/

Schreiben der ECHA vom 25. Juli 2019: echa.europa.eu/documents/10162/28043103/reply-football-associations_de.pdf/013f414e-5a7e-e10f-4c05-d913844cbfd5