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Welt-AIDS-Tag 2020: Gerade in Corona-Zeiten die HIV-Pandemie nicht vergessen

Montag, 30.11.2020

Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember will die Solidarität mit HIV-infizierten und an AIDS erkrankten Menschen stärken, vorhandene Benachteiligungen und Vorurteile durch Aufklärung abbauen und nicht zuletzt an die Menschen erinnern, die an den Folgen einer Infektion mit dem HI-Virus verstorben sind. Aus der Erinnerung an die vielen Opfer von HIV/AIDS wächst auch die Verpflichtung für Prävention und gute medizinische Behandlung Sorge zu tragen. In Hamburg wissen 90 Prozent der HIV-positiven Menschen von ihrer Infektion. 96 Prozent der HIV-positiv getesteten Menschen in Hamburg erhalten eine antiretrovirale Therapie und bei ebenso vielen liegt die Viruslast durch die Behandlung unter der Nachweisgrenze.

 

Dazu Isabella Vértes-Schütter, Expertin für HIV/AIDS der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Gerade in Zeiten von Corona dürfen wir die AIDS-Pandemie nicht vergessen. Obwohl es inzwischen wirksame Mittel gibt und eine Behandlung mit der antiretroviralen Therapie gut möglich ist, haben immer noch nicht alle Menschen auf der Welt Zugang zu Medikamenten. Auch in Hamburg versterben immer noch Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion, etwa weil sie den Weg in die Behandlung nicht rechtzeitig gefunden haben. Auch wenn eine HIV-Infektion weiterhin nicht heilbar ist, kann sie bei lebenslanger Einnahme von Medikamenten gut behandelt werden. Um in Hamburg letzte Versorgungslücken zu schließen, läuft seit diesem Jahr beim CASAblanca, dem Centrum für AIDS und sexuell übertragbare Erkrankungen in Altona, ein auf fünf Jahre angelegtes Modellprojekt, das auch HIV-infizierten Personen ohne Krankenversicherung eine ambulante medikamentöse HIV-Therapie ermöglichen soll. Das Angebot ist mit einer Sozial- und Rechtsberatung verbunden und die Behandlung erfolgt in enger Abstimmung mit dem bestehenden System der Hamburger HIV-Schwerpunktpraxen und des Hilfesystems. Wir dürfen in den Anstrengungen bei der Aufklärung, Prävention, Forschung und Behandlung von HIV nicht nachlassen. Die schnelle Entwicklung eines Corona-Impfstoffes hat gezeigt, was möglich ist, wenn sich die Welt gegen eine Krankheit zusammenschließt. Die Entwicklung wirksamer Medikamente gegen HIV/AIDS und die Nutzung der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), mit der ein medikamentöser Schutz vor einer HIV-Infektion erreicht werden kann, hat dies auch für HIV/AIDS gezeigt. Aber auch hier muss die Forschung noch weiter gehen.“

 

Dazu Simon Kuchinke, Sprecher für LGBT*IQ der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Ich freue mich, dass alle Hamburger Behörden inzwischen die Erklärung ‚#positivarbeiten‘ unterstützen. Die von den AIDS-Hilfen initiierte Selbstverpflichtung soll dazu beitragen, die Benachteiligung von HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben zu unterbinden. Das ist ein starkes Signal Hamburgs gegen Benachteiligung und Vorurteile. Jedes Jahr infizieren sich in Hamburg immer noch Menschen mit HIV. Die größte Gruppe unter ihnen sind Männer, die Sex mit Männern haben, aber auch heterosexuelle Personen und Drogengebrauchende. Wir setzen weiter auf den Dreiklang von Prävention und Aufklärung, Tests und guter Behandlung, um möglichst alle Infektionen frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Zielgruppenspezifische und gut ausgebaute Testangebote sind zwingend notwendig, um eine frühzeitige Diagnose und eine entsprechende Behandlung in die Wege zu leiten. Damit kann sowohl die Verbreitung des Virus verhindert als auch dafür gesorgt werden, dass Menschen mit einer HIV-Infektion gut leben können. Der Welt-AIDS-Tag ist jedes Jahr aufs Neue Anlass dafür, unsere Solidarität, unser Gedenken und unseren Elan bei Aufklärung und Prävention zu erneuern.“

 

Weiterführende Informationen

Aktuelle Daten zu HIV/AIDS in Hamburg können Sie der beigefügten Epidemiologischen Kurzinformation des Robert-Koch-Instituts entnehmen.