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Zusätzliche Hilfsangebote: Chance in der Not für junge Obdachlose

Freitag, 11.06.2021

Mit einem Bürgerschaftsantrag erweitert die rot-grüne Regierungskoalition das Hilfeangebot für junge Obdachlose. Bis zum 1. Januar 2022 soll für die besonders vulnerable Gruppe der Jungerwachsenen (18 bis 27 Jahre) ein leicht zugängliches Notübernachtungs- und Betreuungsangebot in freier Trägerschaft entwickelt werden, das den besonderen Bedürfnissen obdachloser Jugendlicher gerecht wird (siehe Anlage).

 

Dazu Iftikhar Malik, Experte für Wohnungslosenhilfe der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Junge Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, zählen meist auch zu einer ganz besonders vulnerablen Gruppe. Insbesondere das ‚Couchsurfing‘ ist ein bekannter Bestandteil ihrer traurigen Lebensrealität, mit dem versucht wird, sich vor physischer oder psychischer Gewalt im häuslichen Umfeld zu schützen. Mit der Pandemie haben sich die Problemlagen der betroffenen Jungerwachsenen weiter verschärft, weil unter anderem die geltenden Kontaktbeschränkungen die Suche nach einem geschützten Schlafplatz erschweren. Auch deshalb ist es uns eine große Freude, dass wir jetzt ein niedrigschwelliges Notübernachtungsangebot auf den Weg bringen können. Die professionellen Begleiter:innen erhalten mit dem Projekt eine wirkungsvolle Handhabe, um jungen Menschen in Not flexibel, individuell und zielgerichtet zur Seite zu stehen.“

 

Dazu Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Jeder Euro, den wir frühzeitig in die Verhinderung von Obdachlosigkeit – gerade bei jungen Menschen – investieren, zahlt sich für die Gesellschaft mehrfach aus. Auch aus fachlichen Gründen brauchen wir eine eigene Notschlafstelle für junge Erwachsene, die ein speziell auf diese Gruppe zugeschnittenes, niedrigschwelliges Angebot machen kann. Junge Obdachlose fühlen sich von den bestehenden Angeboten der Wohnungslosenhilfe oft nicht angesprochen und werden von den Hilfen schlecht erreicht. Sie brauchen jenseits der Notunterkünfte für Erwachsene einen eigenen, geschützten Raum, der kompetente Hilfe an der Schnittstelle zwischen Wohnungslosen- und Jugendhilfe bietet. Wir wollen in dem Modellprojekt mit zwei Trägern testen, wie das voraussetzungslose Angebot einer Notübernachtung mit einem Betreuungs- und Clearingprozess verbunden werden kann. Ziel ist es, auf die individuell ganz unterschiedlichen Bedarfe der jungen Menschen einzugehen und mit ihnen gemeinsam neue Chancen für ihr weiteres Leben zu erarbeiten. Dabei ist uns auch ein geschlechtssensibler Ansatz mit Blick auf junge Frauen und LSBTI-Personen wichtig.“