Krankenhaus Groß-Sand: Bürgerschaft entscheidet über innovatives Gesundheitskonzept für Wilhelmsburg
Mittwoch, 18.06.2025
Die Hamburgische Bürgerschaft entscheidet in ihrer heutigen Sitzung über die Entwicklung eines innovativen und tragfähigen Gesundheitskonzeptes für Wilhelmsburg. So soll unter anderem das neuartige Konzept einer „Stadtteilklinik in einem Stadtstaat“ eingeführt werden, um das Krankenhaus Groß-Sand nach seiner Schließung durch das Erzbistum Hamburg abzulösen. Darüber hinaus soll ein Gesamtkonzept zur Notfallversorgung sicherstellen, dass der Bedarf im Stadtteil auch zukünftig gedeckt wird. Ende Mai hatte das Erzbistum Hamburg die schrittweise Schließung des Krankenhauses auf der Elbinsel angekündigt. Der Senat hat seine Absicht bekundet, die Liegenschaft für die Stadt zu erwerben und dort weiterhin Flächen für eine moderne Versorgungsinfrastruktur bereitzustellen.
Dazu Isabella Vértes-Schütter, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Hamburg: „Das Krankenhaus Groß-Sand hatte über Jahrzehnte hinweg eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung in Wilhelmsburg inne. Das Erzbistum war zuletzt jedoch weder in der Lage, ein tragfähiges Betriebskonzept vorzulegen, noch einen Verkauf des Krankenhauses zu realisieren. Dabei ist allen Beteiligten klar: Eine gute medizinische Versorgung in Wilhelmsburg ist alternativlos. Wir bringen daher ein innovatives und modernes Versorgungskonzept auf den Weg, das die neuen Möglichkeiten der Krankenhausstrukturreform konsequent nutzt. Mit einer Stadtteilklinik wollen wir eine sektorübergreifende Einrichtung schaffen, die neben interdisziplinären ambulanten Behandlungsangeboten auch stationäre Betten für sogenannte Kurzzeitlieger bietet. Eine solche Einrichtung in einem großstädtischen Stadtteil ist bundesweit einmalig. Zudem soll das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) am Standort gestärkt und ausgeweitet werden. Die Wilhelmsburger:innen können sich sicher sein: Wir bringen eine gute Lösung für eine moderne und nachhaltige Gesundheitsversorgung in ihrem Stadtteil auf den Weg.“
Dazu Linus Görg, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Wilhelmsburg braucht ein verlässliches Angebot zur Gesundheitsversorgung am Standort Groß-Sand. Die Zukunft des Klinikums hing in den letzten Jahren in der Schwebe, da das Erzbistum als bisheriger Träger kein langfristiges Konzept hatte. Bei den Mitarbeitenden und den Menschen in Wilhelmsburg hat das zu großer Unsicherheit geführt. Leider hat das Bistum dieses Gefühl der Unsicherheit mit der Entscheidung für eine sukzessive Schließung des Standorts weiter vertieft. Mit unserem Antrag wollen wir diesen Zustand endgültig beenden und eine klare Perspektive schaffen. Wir brauchen am Standort Groß-Sand eine ‚Stadtteilklinik in einem Stadtstaat‘, um weiterhin stationäre Betten für sogenannte Kurzzeitlieger vorzuhalten. Zudem soll das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit seinen Arztsitzen zu einem interdisziplinären Zentrum ausgebaut werden, mit Notfallsprechstunden und Behandlungen außerhalb der Praxisöffnungszeiten. Dies ist eine gute Ergänzung der bestehenden umfangreichen Notfallversorgung der umliegenden Krankenhäuser und stellt damit die Gesundheitsversorgung für die Menschen in Wilhelmsburg langfristig sicher.“