PAULA 1/2020

PA U L A Die Zeitung der SPD-Bürgerschaftsfraktion N o 1  / 2020 05 Topthema der Fläche Hamburgs stehen unter Naturschutz und sind für jegliche Eingriffe tabu. Die Natur- schutzgebiete sollen um noch einmal über vierMillionenQuadrat- meter, das ist so viel wie Fußballfelder, auf zehnProzent ausgeweitet werden. Das ist weit mehr als der Bundesdurchschnitt von 3,9 Prozent. Zum Biotopver- bund gehört ein Anteil von der Landesfläche. Mit ihm gelingt die Vernetzung von Lebens- räumen. Zudem macht er die Wanderung von Tieren und Pflanzen möglich. Der Zielwert im Bundesnaturschutzgesetz liegt lediglich bei 5 Prozent. SO GRÜN IST HAMBURG Hamburg ist eine grüne Stadt mit unzähligen Parks, Wiesen, Wäldern, Feldern, Obstanbau, Kleingärten, Flüssen und Seen, die zusammen über die Hälfte der Landesfläche ausmachen. Circa von Hamburgs Fläche ist explizit in Natur- und Landschafts- schutzgebieten sowie durch den Biotopverbund geschützt. HOHE LEBENSQUALITÄT UND MEHR NATUR IN DER STADT Mehr als 10.000 neue Wohnungen pro Jahr und zahlreiche Maß- nahmen zum Mieterschutz tragen erheblich zur mittelfristigen Entspannung des Wohnungsmarktes in Hamburg bei. Gemein- sam mit dem Hamburger Naturschutzbund (NABU) haben die Regierungsfraktionen imRahmen der Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ konkrete und verbindliche Maßnahmen für den Grünerhalt und mehr Naturqualität in Hamburg erarbeitet. Zehn Prozent der Hamburger Landesfläche unterliegen als Naturschutzgebiete einem absoluten Schutz und dürfen im Rahmen der Stadtentwicklung nicht angetastet werden. Wenn Landschafts- schutzgebiete oder der Hamburger Biotopver- bundfürBaumaßnahmenbeanspruchtwerden, muss ananderer Stellegenausoviel neuesGrün geschaffen werden. So bleiben insgesamt 30 Prozent der Stadtfläche dauerhaft grün. Darunter auch viele Kleingärten, die ein fester Bestandteil der grünen Lunge Hamburgs sind. Gleichzeitig wird die Naturqualität in der ganzen Stadt – nicht nur in den Naturschutzge- bieten, sondern auch in unseren Parks – dauer­ haft verbessert. Das kommt der Artenvielfalt zugute, denn auf einer Wildblumenwiese bei- spielsweise finden deutlich mehr Tierarten ein Zuhause als auf einfachen Rasenflächen. Um die Artenvielfalt zu ermitteln, wird Hamburgs Naturqualität mithilfe einer Biotopkartierung erfasst. Sinkt an einer Stelle der Biotopwert – etwa durch Bebauung – werden andere Stellen durch neue Naturräume aufgewertet. Hin- zu kommen zahlreiche weitere Projekte: Dach- und Fassadenbegrünung erfrischen die Stadt im Sommer, schützen vor Überschwem- mungen, bieten Insekten und Vögeln Rück- zugsräume und beleben das Stadtbild. Auch die städtische Sauberkeitsoffensive und das Erhaltensmanagement, mit dem Parks, Grün- anlagen, Wälder und Spielplätze in Ordnung gebracht werden, helfen, die Lebensqualität in Hamburg weiter zu steigern. KOHLEAUSSTIEG FÜR WIRKUNGSVOLLEN KLIMASCHUTZ Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat bereits kurz nach seinem Amtsantritt 2018 die „Chicago Climate Charter“ unterzeichnet, mit der sich weltweit mehr als 70 Städte, darunter Los Angeles, Mexiko-Stadt, Paris, Tokio, Toronto und Zürich, zur Einhaltung ihrer nationalen Klimaschutzziele und den Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens bekennen. Die vollständige Umsetzung des Volksentscheides zum Rückkauf des Strom-, Gas- und Fernwärmenetzes mit ihren Erzeugungsanlagen hat Hamburg in die Lage versetzt, Energiewende und Klimaschutz kontrolliert voranzubringen: Bis 2030 soll der Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Dazu arbeitet Hamburg im Rahmen des Projektes „Norddeutsche Energiewende“ eng mit Schleswig-Holstein zusammen. Im von Bürgermeister Peter Tschentscher angeregten „Bündnis für die Industrie der Zukunft“ arbeiten Stadt und Industrie gemeinsam an neuen Rahmenbedingungen, die eine klimafreundliche Produktion erleichtern. Als erstes Bundesland hat Hamburg zudem den verbindlichen Ausstieg aus der Kohle beschlossen: Ab 2030 soll keine Kohle mehr in der Fernwärme verbrannt werden. Dazu haben sich die Regierungsfraktionen im Kohleausstiegsgesetz verpflichtet, das zusammen mit der Volksinitiative „Tschüss Kohle“ erarbeitet wurde. In einem ersten Schritt wird das Kohlekraftwerk Wedel bis 2025 durch ein flexibles System verschiedener klimaneut- raler Abwärmequellen ersetzt. Dazu zählen Abfall, Abwasser und nahegelegene Industrieanlagen ebenso wie ein kleineres, hocheffizientes Gaskraftwerk. Das Kohlekraftwerk Tiefstack soll ab 2030 mit modernsten Techniken ohne Kohle betrieben werden. Das Kohlekraftwerk Moorburg, das nicht in öffentlicher Hand ist, wird künftig nicht an die städtische Fernwärme angeschlossen. „Hamburg ist damit Vorreiter und zeigt, dass die Stadt beim Klimaschutz vorangeht“, erklärt Monika Schaal, Fachsprecherin für Umwelt und Energie der SPD-Bürger- schaftsfraktion und betont: „Mit dem klimafreundlichen Umbau der Fernwärme können wir bis zu 600.000 Tonnen CO 2 pro Jahr einsparen. Das ist ein gewaltiger Beitrag zum Klimaschutz. Versorgungssicherheit und Sozialverträglichkeit für hundert- tausende Mieterinnen und Mieter in Hamburg bleiben gewähr- leistet – dafür stehen wir als SPD.“ Mit der Einigung „Hamburgs Grün erhalten“ werden der Hamburger Naturschutzbund (NABU) und die Stadt zu Partnern bei Stadtentwicklung und Stadtgrün. Das gemeinsame Ziel: Natur- und Grünflächen weiter verbessern und diese sichern. Damit ist sichergestellt, dass Hamburg auch in Zukunft die grüne Stadt am Wasser bleibt, die sie heute schon ist. Auch künftige Generationen werden von der hohen Lebensqualität in Hamburg profitieren. HAMBURGS NATUR IST SPITZE 645 9,39 %  23,2 % 30%

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