Moin Hamburg,
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Dieser Satz aus Artikel 3 des Grundgesetzes ist für uns heute selbstverständlich. Aber es ist der Feministin und Sozialdemokratin Elisabeth Selbert zu verdanken, die im Parlamentarischen Rat 1949 quasi im Alleingang dafür sorgte, dass dieser schwer erkämpfte Grundsatz überhaupt in das Grundgesetz aufgenommen wurde. Das Bekenntnis des Staates zur Gleichberechtigung der Geschlechter war keineswegs eine Selbstverständlichkeit in einer Gesellschaft, die noch wenige Jahre zuvor das nationalsozialistische Frauenbild propagiert hatte. Doch Worte allein schaffen noch keine Wirklichkeit – selbst wenn sie in der Verfassung stehen. Gleichberechtigung bedeutet nicht unmittelbar Gleichstellung. Frauen mussten sich die Augenhöhe zwischen den Geschlechtern in den letzten 75 Jahren mühsam erarbeiten. Der Kampf um das eigene Geld, das Sorgerecht für gemeinsame Kinder sowie selbstbestimmte Sexualität in der Ehe sind erst nach und nach rechtliche und gesellschaftliche Realität geworden.
Und heute? Zum Glück sind wir weit entfernt vom Frauenbild der Fünfzigerjahre. Als SPD-Fraktion setzen wir uns in Hamburg sehr engagiert für die Gleichstellung aller Geschlechter ein. Wir haben uns für ein Gleichstellungsgesetz stark gemacht, das für eine ausgeglichene Besetzung der Vorstands- und Führungspositionen in Behörden und öffentlichen Unternehmen sorgen soll. Mit einem hamburgweiten Rahmenprogramm nehmen alle staatlichen Stellen das Thema Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus. Wie sich das konkret auswirkt, wird regelmäßig evaluiert. Doch auch 2024 sind Frauen noch immer benachteiligt. Es gibt noch immer Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. In Führungspositionen großer Unternehmen sind Frauen weiter unterrepräsentiert. Tatsächliche Gleichstellung ist erst erreicht, wenn wir nicht mehr darüber debattieren müssen. Dass wir davon noch ein gutes Stück entfernt sind, hat auch die Debatte zum Weltfrauentag am vergangenen Mittwoch in der Bürgerschaft gezeigt.
In diesem Newsletter lesen Sie, wie wir mit Taubenschlägen an Hamburgs großen Bahnhöfen für mehr Sauberkeit und Tierschutz sorgen, wie wir die wichtige Arbeit des Hamburg Welcome Center weiter verbessern wollen und wie Hamburgs Abwasser in Zukunft Auskunft über den Drogenkonsum in unserer Stadt geben wird.
Herzliche Grüße
Ihr Dirk Kienscherf
Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft