PAULA 3/2023

06 PA U L A Die Zeitung der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft N o 3 DER MIX MACHT‘S In Hamburg rollt die Mobilitätswende. Das Ziel: Mit guten Angeboten immer mehr Menschen für einen umweltfreundlichen Verkehr begeistern. Bis 2030 sollen alle Hamburgerinnen und Hamburger 80 Prozent ihrer Wege komfortabel mit Bus, Fahrrad, der Bahn oder zu Fuß zurücklegen können. m o b i l i t ä t s amburgs Bevölkerung wächst. 2020 lebten mit rund 1,85 Millionen Menschen knapp 100.000 Personen mehr in Hamburg als noch vor zehn Jahren. Damit nimmt auch der Bedarf an Mobilität zu und mit ihm das Verkehrsaufkommen in der Hansestadt. Hamburg baut das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs mit klimaschonenden Verkehrsmitteln, wie Bussen, Bahnen sowie dem Fahrrad deshalb konsequent aus. Die SPD-Abgeordneten Ole Thorben Buschhüter und Lars Pochnicht haben Anfragen an den Senat gestellt, die zeigen, wie Hamburg mit dem Ausbau des ÖPNV sowie der Sanierung von Verkehrsstraßen und Radwegen an einer starken Infrastruktur baut, die den Verkehr um Elbe und Alster fit für die Zukunft macht. WEITER KOMMEN MIT BUS UND BAHN Bis 2040 sind allein 36 neue Bahnhöfe in Hamburg geplant. Hinzu kommen hvv-weit 100 Kilometer neue U- und S-Bahn-Linien: Die U5 von Bramfeld bis zu den Arenen, die U4 auf die Horner Geest und zum Grasbrook, die S4-Ost nach Bad Oldesloe, die S5 nach Kaltenkirchen und die S6 nach Osdorfer Born – sie alle werden den Verkehr in Hamburg spürbar entlasten. Gleiches gilt für neue Buslinien und -haltestellen sowie On-Demand-Verkehre, die Mobilität auf Abruf bereitstellen und perspektivisch in den hvv integriert werden sollen. Die vielen neuen Angebote sind dringend notwendig, denn alle Hamburgerinnen und Hamburger sollen ab dem Jahr 2030 im Stadtgebiet innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Verkehrsmittel erreichen können. Mit diesem sogenannten Hamburg-Takt soll der Anteil des umweltfreundlichen ÖPNV am Gesamtverkehrsaufkommen im Sinne des Klimaschutzes auf 30 Prozent ansteigen. Im Jahr 2017 hatte der Wert noch bei 22 Prozent gelegen. H FREIE FAHRT AUF GUTEN STRASSEN Insgesamt 1.642 Kilometer Fahrstreifen konnten in Hamburg seit 2011 saniert werden. „Das entspricht einer Strecke von Hamburg nach München und wieder zurück“, ordnet Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg , die Zahl ein. „Den Sanierungsstau, der uns beim Regierungswechsel 2011 hinterlassen wurde, lösen wir immer weiter auf. Darüber hinaus wollen wir den Anteil des ÖPNV sowie des Fuß- und Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Das geht nur durch attraktive und hochwertige Mobilitätsangebote – auf der Schiene, aber eben auch auf der Straße“, ist sich der Verkehrspolitiker sicher. Zum Autofahren hat er eine klare Meinung: „Das Auto fährt zunehmend elektrisch und wird auch im Mobilitätsmix der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Das gilt vor allem für den Wirtschaftsverkehr.“ VELOROUTEN VOM ZENTRUM BIS ZUM STADTRAND Neben einer zukunftsfähigen Straßeninfrastruktur, ist die Steigerung des Radverkehrsanteils ein zentraler Baustein um die Mobilitätswende zum Erfolg zu führen. Mindestens jeder vierte Weg soll 2030 mit dem Rad zurückgelegt werden. Damit das angestrebte Ziel erreicht werden kann, ist der Ausbau des Veloroutennetzes ein wichtiger Schritt. Diese Radwege verbinden die Hamburger Innenstadt mit den äußeren Stadtteilen und sind ein entscheidender Faktor, um Hamburg für Radfahrende attraktiver zu machen. So können Radlerinnen und Radler beispielsweise auf der Veloroute 4 über fast 19 Kilometer von der Alster über Winterhude, Alsterdorf und Fuhlsbüttel bis nach Langenhorn fahren. In den vergangenen drei Jahren wurde das Hamburger Veloroutennetz um mehr als 34 Kilometer erweitert und betrug im Herbst 2021 schon über 190 Kilometer. Aber auch das übrige Radwegenetz wird nach und nach saniert und in Schuss gebracht: Seit 2011 konnten 339 Kilometer Radverkehrsanlagen saniert oder neu gebaut werden. FAHRRAD UND BAHN – EINE GUTE KOMBINATION Manche Strecken sind für viele dennoch zu weit, um sie allein mit dem Fahrrad zurückzulegen. Deshalb arbeitet Hamburg an Konzepten, um Radfahrende gut an den ÖPNV anzuschließen. So treibt die Stadt das Programm Bike+Ride (B+R) und mit ihm den Bau von Fahrrad-Abstellplätzen an U- und S-Bahnstationen voran. Zum Start des Jahres 2021 gab es bereits 23.470 B+R-Plätze in Hamburg. Das ist nicht nur ein quantitatives Plus von 1.200 neuen Stellplätzen im Vergleich zum Vorjahr, sondern durch mehr überdachte oder mietbare Plätze auch eine qualitative Steigerung. „Mit den steigenden B+R-Angeboten lassen sich Fahrräder und Schnellbahnen immer besser miteinander kombinieren. Der umweltfreundliche Verkehr wird mit ihnen auch auf mittleren und langen Distanzen gestärkt“, weiß der SPD-Radverkehrsexperte Lars Pochnicht, der zugleich auch auf ein anderes Mobilitätsangebot aufmerksam macht: „Um schnell mit dem Fahrrad von einem Ort zum anderen zu kommen, müssen die Hamburgerinnen und Hamburger kein eigenes Rad besitzen: Das StadtRAD-System ist mit 536.000 Registrierungen und 277 Standorten im Herbst 2021 ein sehr großer Erfolg für die Hamburger Verkehrspolitik.“ In den Jahren 2020 und 2021 wurde das Angebot der roten Fahrräder, die von der Deutschen Bahn betrieben werden und an Stationen in weiten Teilen des Stadtgebietes ausgeliehen werden können, deutlich erweitert: 44 neue Stationen kamen hinzu. In diesem Jahr sollen noch einmal 100 neue Stationen errichtet werden. NACHHALTIGE MOBILITÄT Für eine nachhaltige Mobilität braucht es Verkehrsmittel, die sich ergänzen und den Umstieg vom (privaten) Auto auf andere Verkehrsmittel erleichtern. Eine strenge Trennung der Verkehrsarten gibt es nicht. Wer mit dem StadtRad unterwegs ist, geht auch mal zu Fuß. Wer das Auto nutzt, steigt auch mal auf die S-Bahn um. Der Mix der Angebote ist es, mit dem Hamburg die Mobilitätswende vorantreibt. Abbildung: Shutterstock.com/Gyn9037 Nachgefragt

RkJQdWJsaXNoZXIy NTM2MTY=