Mit einem gemeinsamen Antrag zur Bürgerschaftssitzung am 2. März haben die Regierungsfraktionen den Senat ersucht, die energetische Sanierung im Altbaubestand voranzubringen. Dazu soll für alle Gebäude, die vor 1919 errichtet wurden, eine verbindliche Vereinbarung zur Sanierung erreicht werden. In einem ersten Schritt soll der Senat hierzu mit Wohnungswirtschaft, Grundeigentümerverband, Denkmalschutz und Handwerkskammer in Austausch treten, um die Potenziale im Bestand und die mit der energetischen Sanierung von Altbauten einhergehenden Herausforderungen zu ermitteln. Derzeit erstellt der Hamburger Senat bereits eine umsetzungsorientierte Machbarkeitsstudie zur Erreichung der CO2-Einsparziele im Gebäudesektor.
„Viele Gebäude in Hamburgs Gründerzeitvierteln stehen bereits seit weit über 100 Jahren und entsprechen nicht den heute notwendigen Energiestandards. Damit bergen sie einen großen Schatz: Mithilfe energetischer Sanierung lassen sich große CO2-Einsparungen erreichen, die dabei helfen werden, die Klimabilanz des Hamburger Gebäudesektors nachhaltig zu verbessern“, betont Martina Koeppen, wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg. „Im Dialog mit allen Beteiligten wollen wir daher einen verbindlichen Sanierungspfad etablieren, so dass alle Wohnungen und Stadtteile in Hamburg ihren Beitrag zu einer ausgewogenen Klimabilanz leisten können. Dabei ist klar, dass Hamburgs Gründerzeitviertel ihr Gesicht nicht verlieren dürfen. Anders als etwa bei Bauten der 50er-Jahre werden weiträumige Fassadendämmungen von außen kaum möglich sein, ohne dass der besondere Charme verloren geht. Hier wird es also bautechnisch umsetzbare Lösungsansätze auf der Innenseite der Außenwände brauchen. Damit Hamburgs Gründerzeitviertel mit einer ausgewogenen Energiebilanz ihr besonderes Flair erhalten können, wollen wir auch die aktuellen Fördermöglichkeiten auf den Prüfstand stellen.“
Auf der Bauministerkonferenz am 24. Februar konnten bereits wichtige Beschlüsse für den Hamburger Wohnungsmarkt gefasst werden – so sollen bezahlbares Wohnen und Gebäudeenergieffizienz künftig stärker zusammengedacht werden.
„Bezahlbares Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Als deutscher Meister im Wohnungsbau stellt sich Hamburg dieser Verantwortung seit 2011. Auch beim geförderten Wohnungsbau ist Hamburg bundesweit ganz vorn: Auf jeden Euro vom Bund legt Hamburg für die Wohnraumförderung aus dem eigenen Haushalt neun Euro oben drauf. Um erfolgreich zu bleiben, müssen wir die Klimaschutzziele mit erforderlichen Neubauten und einer sozialverträglichen Mietentwicklung in Einklang bringen“, erklärt Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg. „Nur so können wir Mieter:innen und Klima gleichermaßen schützen. Voraussetzung dafür sind Förder- und Planungssicherheit für die Bauwirtschaft. Daher sollten aus Sicht der SPD-Fraktion Hamburg auch alle regulär geplanten aber letztlich nicht gestellten KfW-55-Anträge Vertrauensschutz genießen. Auf dem Wohnungsbau-Tag 2022 wurde sehr deutlich, dass wir Technologieoffenheit brauchen und die Treibhausgasemissionen als zentrale Steuerungs- und Zielgröße etablieren müssen. Vor diesem Hintergrund führen uns ideologische Debatten über den nicht sinnvollen KfW40-Standard in eine Sackgasse, denn Sie helfen weder dem Klima noch den Menschen. Vielmehr müssen wir die Baupolitik vom Ende her denken: KfW-40 macht Wohnen sehr teuer und leitet die notwendigen materiellen und finanziellen Ressourcen fehl. Wir müssen den Erfolg in der Klimawende im Gebäudesektor mit den richtigen Maßnahmen erreichen und die Menschen auf dem Weg dahin mitnehmen. Dies ist die zentrale Aufgabe für die Fortschrittskoalition im Bund.“