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Ausverkauf von Gruner+Jahr: SPD-Fraktion fordert verantwortungsvollen Umgang mit Belegschaft und Medien

Mittwoch, 15.02.2023

Im Rahmen der Aktuellen Stunde debattiert die Hamburgische Bürgerschaft heute auf Anmeldung der SPD-Fraktion das Thema „Bitterer Ausverkauf von Gruner+Jahr: RTL und Bertelsmann mangelt es an gesellschaftlicher Verantwortung und Respekt gegenüber ihren Beschäftigten“. Nachdem RTL und Bertelsmann das Hamburger Medienhaus Gruner+Jahr 2021 erworben hatten, kündigten die Medienkonzerne an, Synergieeffekte optimal nutzen zu wollen. Am 7. Februar hatten RTL und Bertelsmann schließlich mitgeteilt, dass 700 von 1.900 Stellen abgebaut und 23 Zeitschriftentitel eingestellt werden. Die SPD-Fraktion Hamburg verurteilt das Vorgehen von RTL und Bertelsmann und solidarisiert sich mit den Beschäftigten von Gruner+Jahr.

Dazu Hansjörg Schmidt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Der 7. Februar war ein rabenschwarzer Tag: Nicht nur für die 700 Beschäftigten von Gruner+Jahr, die infolge der Übernahme von RTL und Bertelsmann ihren Job verlieren, sondern auch für den Medienstandort Hamburg insgesamt. Wir reden hier über Menschen, die sich teilweise ihr gesamtes Berufsleben für den Journalismus bei Gruner+Jahr engagiert haben. Sie haben uns alle mit ihren Geschichten und Reportagen informiert, unterhalten oder in fremde Regionen geführt. Diese Menschen stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Daher fordern wir die Konzernleitungen von RTL und Bertelsmann zu mehr Anstand gegenüber diesen Beschäftigten auf. Außerdem erwarten wir von den Medienkonzernen, dass sie gewissenhaft mit den im Unternehmen verbleibenden Zeitschriftentiteln umgehen. Dort, wo es Investitionen braucht, muss auch investiert werden, um diese Titel fit für die Zukunft zu machen. Medien, die verkauft werden, müssen in verantwortungsvolle Hände gegeben werden – das schließt für uns auch ganz konkret Optionen wie einen Buy-out mit ein, bei dem Management oder Arbeitnehmer:innen Medien erwerben. Gerade bei solchen Modellen muss die Konzernleitung Kreativität eine Chance geben. Nach dem Ausverkauf von Gruner+Jahr müssen wir uns fragen, was wir noch tun können, um den Medienstandort und den Journalismus in Hamburg zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Auf politischer Ebene setzen wir uns seit Jahren für guten Journalismus in Hamburg ein. Wir investieren in Ausbildung sowie Know How-Transfer und treiben die Digitalisierung durch verschiedene Förderprogramme voran. Diesen Weg gilt es fortzusetzen – gerade jetzt werden wir mit unserem Einsatz nicht nachlassen.“