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Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen

Mittwoch, 23.05.2012

Hamburg bekommt endlich einen eigenständigen Landesaktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Was in anderen Bundesländern und im Bund längst selbstverständlich ist, wird nun auch in Hamburg umgesetzt: Ein eigener Landesaktionsplan, der die Rechte der Frauen auf ein Leben frei von Gewalt in das Zentrum seiner Bemühungen stellt. Dazu die SPD-Abgeordnete Annkathrin Kammeyer: "Jede vierte Frau macht in ihrem Leben Gewalterfahrungen. Das ist kein Problem sozialer Brennpunkte, sondern findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Durch eine bessere Verzahnung der Aktivitäten und mehr Kooperation im System wollen wir einen größeren Schutz erreichen. Damit wird der Wichtigkeit des Themas auch in Hamburg endlich ausreichend Rechnung getragen. Wir rücken die Problematik stärker in die Öffentlichkeit und das ist dringend notwendig."

 

Besonders hervorzuheben sind drei Punkte:

1) Wichtig ist, dass es anders als bisher mehr Verbindlichkeit für die Maßnahmen gibt. So soll das Thema künftig von einer Lenkungsgruppe auf Staatsräteebene verfolgt werden.

2) Als neue Maßnahmen schlägt die SPD-Fraktion unter anderem vor, dass Beratungseinrichtungen wie die Jugendberufsagentur verstärkt auch für das Thema Gewalterfahrungen von jungen Frauen sensibilisiert werden. Denn diese Erlebnisse stehen dem Weg in eine Ausbildung oder das Studium oftmals entgegen und verhindern ein wirtschaftlich unabhängiges, selbstbestimmtes Leben.

3) Zudem will die SPD-Fraktion die Verweildauer in den Frauenhäusern verkürzen. Häufig müssen Frauen und ihre Kinder sehr lange dort bleiben, weil sie keine Wohnung finden. Hier soll bis Ende des Jahres eine Lösung gefunden werden, wie die Vermittlung in Wohnraum verbessert werden kann.

 

Zu der Presseberichterstattung über das ursprünglich geplante interkulturelle Wohnprojekt stellt Kammeyer klar: "Dass dieses zusätzliche Projekt nicht realisiert werden konnte, ist bedauerlich. Aber dennoch bietet bereits die bestehende Infrastruktur auch Hilfen für Frauen, die von Zwangsheirat betroffen sind. Darüber hinaus wurde in Gesprächen mit den Frauenhäusern die ursprüngliche Konzeption dieses Projektes durchaus kritisch gesehen. Vorrang hat für uns die Behebung der unwürdigen Zustände in den Frauenhäusern. Hier musste dringend gehandelt werden, denn die Vorgängersenate haben viel zu lange die Missstände hingenommen. Dafür stehen jetzt über 730.000 Euro zur Verfügung."