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Das Gängeviertel - ein Armutszeugnis für Stadtentwicklung und Kultur

Mittwoch, 02.09.2009

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat den Umgang mit dem historischen Gängeviertel als „Armutszeugnis für die Hamburger Stadtentwicklungspolitik“ bezeichnet. Die Besetzung der Häuser im Gängeviertel durch Künstler habe gleichzeitig die Folgen von Defiziten in der Kulturpolitik aufgezeigt. „Künstler brauchen bezahlbare Ateliers. Daran mangelt es aber gewaltig in der Hansestadt“, sagte SPD-Kulturexpertin Christel Oldenburg in der Bürgerschaft. Sie sprach sich für Erhalt und Sanierung des Viertels sowie für mehr bezahlbaren Arbeitsraum für Künstler im Innenstadtbereich aus.

 

„Der Senat stellt die Stadt in einem Wunschbild gern als Kulturmetropole und Zentrum der Kreativwirtschaft dar. Realität ist aber, dass viele Künstler wegen hoher Atelierkosten ihre Kunst gar nicht ausüben können und ihnen nichts anderes übrig bleibt, als aus Hamburg abzuwandern. Berlin freut sich über das kreative Potential“, sagte die SPD-Abgeordnete.

 

Sie forderte eine klare Aussage, wie lange die Künstler die Häuser im Gängeviertel noch nutzen können. Das entscheidende Problem sei der Vertrag mit dem niederländischen Investor Hanzevest. „Seit die Immobiliengruppe das Viertel 2006 gekauft hat, ist nichts geschehen. Es sieht so aus, dass der Investor nach dem Vertrag, den der Senat ausgehandelt hat, das Recht hat, große Teile des Ensembles abzureißen. Hier muss der Senat unmissverständlich sagen, was Sache ist. Wenn es stimmt, dass der Investor kein Geld hat, den Vertrag zu erfüllen während der Senat das Recht hat, den Vertrag zu kündigen, dann muss das schnellstens geschehen“, sagte Oldenburg.

 

Sie forderte eine Sanierung der Gebäude. „Wenn der Senat eine Lösung zugunsten des Gängeviertels und der Künstler will, muss er schnell erklären, wie es weitergehen soll“, sagte die SPD-Abgeordnete. Sie warnte den Senat, aus wahltaktischen Grünen eine kurzfristige Genehmigung zur Nutzung der Räume zu erteilen, um später doch die Abrissbagger rollen zu lassen.