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Dauerzählstellen für den Radverkehr – Verlässliche Daten für künftige Verkehrsplanung erheben

Montag, 18.04.2016

Mit einem Antrag für die kommende Sitzung der Bürgerschaft wollen SPD und Grüne durch die Einrichtung von sogenannten Dauerzählstellen eine verlässliche Datengrundlage über das Radverkehrsaufkommen schaffen. Was für den Kfz-Verkehr selbstverständlich ist, soll damit auch für den Radverkehr nachgeholt werden. Mithilfe von Induktionsschleifen soll das Radverkehrsaufkommen gemessen werden. Die erhobenen Daten können als Grundlage für künftige Planungsentscheidungen dienen.

 

Dazu Lars Pochnicht, Radverkehrsexperte der SPD-Fraktion: "Wer eine vernünftige Verkehrspolitik machen will, muss wissen, was auf der Straße passiert. Andere Städte wie München, Münster, Karlsruhe, Rostock und Freiburg machen das bereits erfolgreich vor. Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, Fahrradstadt mit 25 Prozent Radverkehrsanteil zu werden. Allein mit dem Bündnis für den Radverkehr erhalten die Bezirke für die Förderung der Radrouten 30 Millionen Euro. Wir verdoppeln die Länge der Instandsetzungen und den Neubau von Radstrecken auf 50 Kilometer pro Jahr. Dazu kommen der nahezu abgeschlossene massive Ausbau beim Erfolgsmodell StadtRad sowie die Ausweitung von Bike+Ride an allen Bahnhöfen. Wie beim Autoverkehr, wo automatische Mess-Systeme üblich sind, brauchen wir auch für den Radverkehr gesicherte Daten, um besondere Schwerpunkte bestimmen und Prioritäten erkennen zu können."

 

Dazu Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: "Es passiert täglich, doch die Wenigsten merken es: An 30 Dauerzählstellen in Hamburg wird das Kfz- Verkehrsaufkommen kontinuierlich ermittelt: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Daneben wird an repräsentativen Tagen stichprobenartig an 300 Pegeln der motorisierte Individualverkehr gezählt. Für den Radverkehr gibt es nur die auf Initiative des Bezirks Mitte installierte Dauerzählstelle und 38 sogenannte Fahrradpegel. Diese haben den Nachteil, dass der Einfluss der Witterung und andere Störfaktoren auf die erhobenen Daten nur schwer abzuschätzen sind. Was für den Kfz-Verkehr selbstverständlich ist, soll jetzt auch für den Radverkehr nachgeholt werden, nämlich eine kontinuierliche und belastbare Zählung."

 

Hintergrund:

 

Die Bürgerschaft hat einstimmig beschlossen, Hamburg zur Fahrradstadt weiterzuentwickeln. Das Radverkehrsaufkommen soll bis in die 2020er Jahre auf 25 Prozent erhöht werden. Eine wie bisher stattfindende reine Angebotsplanung nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen wird langfristig insbesondere im Innenstadtbereich – in dem die Velorouten ja zusammenlaufen – nicht mehr ausreichen. Bei den Zählstellen muss unterschieden werden zwischen den Zählsäulen, wie sie an der Alster aufgestellt werden und den nun vorgeschlagenen Dauerzählstellen. Bei den Zählsäulen wird das Zählergebnis über ein Display direkt angezeigt. Im Koalitionsvertrag hatte sich Rot-Grün darauf verständigt, in jedem Bezirk eine derartige Säule aufzustellen, so die Bezirke dies wünschen. Die Dauerzählstellen sollen dagegen ohne ein solches Dialogdisplay installiert werden. Die Daten werden der Verkehrsbehörde übermittelt und sollen der Öffentlichkeit über das Internet zur Verfügung gestellt werden. Dadurch reduzieren sich auch die Kosten erheblich.