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Die Hamburger Innenstadt in Zeiten des Strukturwandels: „Neue vielfältige Konzepte bringen unsere Innenstadt voran, nicht aber ein Zurück in die Vergangenheit“

Mittwoch, 05.07.2023

Im Rahmen der Aktuellen Stunde debattiert die Hamburgische Bürgerschaft heute auf Anmeldung der SPD-Fraktion Hamburg die Potenziale für eine gute Entwicklung der Hamburger Innenstadt in Zeiten des Strukturwandels. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund der CDU-Forderung nach einem Rückbau der City zur autogerechten Innenstadt. Für die SPD-Fraktion steht solch ein rückwärtsgewandtes Modell im klaren Widerspruch zu den auch vom Handel sowie von Grundeigentümer:innen entwickelten neuen Konzepten für eine attraktivere Innenstadt der Zukunft mit vielfältigeren Nutzungen und öffentlichen Räumen für alle.

Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg: „Wir stehen an der Seite der Beteiligten in der Innenstadt. Es hilft niemanden, die Innenstadt klein zu reden und den aktiv Handelnden damit in den Rücken zu fallen. Die Herausforderungen sind zweifelsohne groß – die Potenziale der Hamburger Innenstadt aber auch. In Zeiten des Strukturwandels braucht es für die Innenstädte in Deutschland neue Ideen und innovative Konzepte. Was wir nicht brauchen, sind überalterte Vorstellungen. Die Forderung des Rückbaus der Hamburger City zur autogerechten Innenstadt der fünfziger Jahre mit weniger Raum für öffentliche Nutzungen, stattdessen Parkplätzen vor jeder Ladenfläche, ist der völlig falsche Weg. Das zeigen bundesweit alle Analysen. Auch die Innenstadtakteur:innen und die Stadtgesellschaft sind viel weiter als eine ewig gestrige CDU unter Herrn Thering. Mit längst überholten Vorstellungen kann man in Zeiten des Strukturwandels und der Transformation keine Zukunft gestalten.

Im Gegensatz dazu stellt sich die SPD-Fraktion gemeinsam mit den Handelnden in der Innenstadt den großen Herausforderungen des Strukturwandels. Insbesondere die Leerstände von Einzelhandelsflächen verdeutlichen die Handlungsbedarfe. Die Gründe dafür sind hier wie auch in anderen Städten vielfältig: Hohe Mieten, die Folgen des sich veränderten Kaufverhaltens auch verstärkt durch die Corona-Pandemie, das vermehrte Home-Office und der steigende Kostendruck insgesamt sind einige der Gründe für die Veränderung in den Innenstädten. Klar ist auch, die Innenstadt muss ein sicherer Ort sein. Dort, wo es Handlungsbedarf gibt, müssen die ergriffenen Maßnahmen weiterentwickelt und konsequent umgesetzt werden. Mit dem Runden Tisch Innenstadt, der neuen Innenstadtkoordination, den Stadtwerkstätten sowie dem Bundesprogrammpaket ‚Verborgene Potenziale‘ haben wir Formate geschaffen, um neue vielfältige Konzepte mit attraktiven Angeboten mit allen gemeinsam zu beraten und voranzubringen. Allen gemeinsam ist das Ziel, die Vielfalt der Nutzungen zu verbessern – was wir brauchen sind mehr Wohnflächen, mehr Freizeitangebote, mehr Gastronomie, aber auch mehr attraktive Räume für Angebote jenseits des reinen Konsums. Dabei ist allen Beteiligten klar: Die Innenstadt muss weiterhin für alle gut erreichbar sein – auch für den Autoverkehr. Ziel der autoarmen Innenstadt ist es, ausreichend Parkplätze in Parkgaragen zur Verfügung zu stellen und dadurch den öffentlichen Straßenraum für andere attraktive Nutzungen bereitzustellen. Im Übrigen wird dies in den vielen privat organisierten BIDs in den letzten Jahren bereits erfolgreich umgesetzt. Neue vielfältige Konzepte bringen unsere Innenstadt voran, nicht aber ein Zurück in die Vergangenheit und ein unangebrachtes City-Bashing. Wie groß das Potenzial ist, zeigt auch der erfolgreiche verkaufsoffene Sonntag am letzten Sonntag.“

Hintergrund

Es werden bereits vielfältige Konzepte im Innenstadtbereich umgesetzt: Vom ehemaligen Kaufhof-Gebäude, das Johann-Kontor, das ehemalige C&A-Gebäude, über das Hanseviertel, den Hamburger Hof, das Nikolaiquartier, das Rathausquartier bis hin zum Umbau der Mönckebergstraße, dem Jungfernstieg und dem Ballindamm, der Steinstraße, dem Kontorhausviertel mit dem Burchardplatz, dem Hopfenmarkt und dem Gertrudenkirchhof. Mit der Entwicklung der Domachse wird zudem die Verbindung zur HafenCity und damit die gesamte Innenstadt gestärkt werden.