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Hilfe für transgeschlechtlich lebende Hamburgerinnen und Hamburger – Rot-Grün will Beratungsangebot erweitern

Mittwoch, 25.11.2015

Transgeschlechtlich lebende Hamburgerinnen und Hamburger sind mit einer weitaus geringeren gesellschaftlichen Akzeptanz konfrontiert als lesbisch oder schwul lebende Menschen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grüne wollen mit einem Antrag zur heutigen Bürgerschaft die bereits bestehenden ehrenamtlichen und medizinischen Hilfen um eine professionelle Beratungs- und Netzwerkstelle ergänzen.

 

Dazu Annkathrin Kammeyer, Fachsprecherin Lesben, Schwule und Queers der SPD-Fraktion: "Mit unserer Initiative gehen wir einen wichtigen Schritt, um die Situation transgeschlechtlich lebender Menschen in Hamburg zu verbessern. Neben vielen anderen Hilfsangeboten in der Stadt leistet gerade auch das Magnus-Hirschfeld-Zentrum schon seit vielen Jahren hier eine wichtige Arbeit, darauf sollten wir aufbauen."

 

Dazu Farid Müller, Sprecher für Lesben, Schwule und Queers und Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion: "Viele transgeschlechtlich lebende Menschen leiden unter Mobbing im Beruf und im Alltag. Wir wollen ihnen in Hamburg helfen, ihren Lebensweg einfacher und sorgenfreier zu gehen. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl derjenigen, die die ehrenamtliche Beratung im Magnus-Hirschfeld-Zentrum aufsuchen, fast vervierfacht. Wir wollen, dass Hamburg als zweite Metropole nach Berlin bald eine professionelle Beratung für transgeschlechtliche Menschen anbietet."

 

Hintergrund:

Das Magnus-Hirschfeld-Zentrum (MHC) hat sich in den letzten Jahren als Treffpunkt der transgeschlechtlichen Hamburgerinnen und Hamburger entwickelt. Ein Runder Tisch wurde etabliert, der einen Fachaustausch der unterschiedlichen Akteure überhaupt erst möglich gemacht hat. Der Anteil der Transgeschlechtlichen, die ehrenamtliche Beratung im MHC in Anspruch nehmen, ist in den letzten Jahren von 3 bis 5 Prozent auf inzwischen 12 bis 15 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg belegt den Bedarf nach psychosozialer Beratung.

 

2013 wurde die Beratung durch das Hamburger Spendenparlament finanziert. Die seit über einem Jahr bestehende Lücke im Beratungsangebot kann mit einer Koordinierungs-, Netzwerk- und Beratungsstelle wieder geschlossen werden, damit die Betroffenen seitens der Stadt unterstützt werden.

 

Mit dem Begriff transgeschlechtlich lebend sind alle Menschen gemeint, die sich nicht oder nicht vollständig mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren. Das sind sowohl transsexuelle Menschen, die geschlechtsanpassende Eingriffe vornehmen oder vornehmen lassen wollen und eine Personenstandsänderung nach dem Transsexuellengesetz anstreben, als auch Personen, die keine körperlichen oder juristischen Veränderungen wollen, weil sie sich zwischen den Geschlechtern verorten oder das bipolare Geschlechtermodell für sich ablehnen.