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Impfstoff-Lieferungen für Hamburg: „Verlässlichkeit ist ein Wert an sich“

Dienstag, 27.04.2021

In der Pandemiebekämpfung unterscheidet sich das Lieferverhalten der Impfstoff-Hersteller deutlich voneinander. Das geht aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Claudia Loss hervor. Eine Übersicht der Gesundheitsbehörde zeigt, dass lediglich die Liefermengen von Biontech seit Dezember 2020 kontinuierlich angewachsen sind. Auch Lieferzusagen wurden überwiegend eingehalten. In der 16. Kalenderwoche hatte Biontech mit über 52.600 Dosen zudem so viel Impfstoff wie noch nie in einer Lieferung für Hamburg angekündigt. Der Hersteller Moderna hingegen konnte bis 22. Februar nur ein Drittel der angekündigten Impfdosen liefern. Noch im April wurden Lieferzusagen zunächst erhöht, um nach 14 Tagen letztendlich doch um eine gesamte Woche verschoben zu werden. Auch der Umfang der AstraZeneca-Lieferungen schwankt immer wieder stark und ist nicht vorhersagbar.

 

Dazu Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Impfungen nehmen jetzt deutlich an Fahrt auf – doch die Zahlen der Gesundheitsbehörde machen deutlich, vor welchen Herausforderungen die Impforganisation steht. Auch wenn wir insgesamt noch zu wenig Impfstoff erhalten, ist es Biontech gelungen, sich kontinuierlich zu steigern und weitestgehend verlässlich zu liefern. Diese Verlässlichkeit ist ein Wert an sich, denn sie wirkt sich direkt auf die Vergabe von Impfterminen aus. Das Lieferverhalten von Moderna und AstraZeneca macht eine verlässliche Planung für die Gesundheitsbehörde unmöglich. Die Folge sind kurzfristig anberaumte Termine und Wartezeiten. Der Senat fährt angesichts dieses ‚Hin und Hers‘ bei Lieferankündigungen und Lieferwirklichkeiten zu Recht auf Sicht und vergibt weiterhin nur Termine für die dann zuverlässig auch Impfstoff vorhanden ist.

 

Bei so deutlichen Unterschieden und Mängeln im Lieferverhalten drängt sich die Frage auf, was Jens Spahn in seiner Funktion als Bundesgesundheitsminister im vergangenen Herbst und Winter getan hat, um die Hersteller im Produktions- und Logistikprozess zu unterstützen. Ein frühzeitig eingesetzter Impfkoordinator hätte zu diesem Zeitpunkt wichtige Vorarbeit leisten können. Trotz der Lieferschwierigkeiten ist heute klar erkennbar, dass die Impfstoffkapazitäten insgesamt zunehmen.

 

Mit der Freigabe des Impfstoffes von Johnson und Johnson, der nur einmal verimpft werden muss und damit für vulnerable Gruppen besonders geeignet ist, wird das Tempo sicher noch einmal anziehen. Nachdem in der vergangenen Woche schon 24.000 zusätzliche AstraZeneca Impftermine für Personen ab 60 Jahren freigegeben und innerhalb von 12 Stunden vergeben wurden, wird in dieser Woche noch einmal deutlich mehr geimpft werden. Gut so, denn mit jeder Impfung nähern wir uns dem Ende der Pandemie.“