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Kreativ-Studie: Senat muss Konsequenzen ziehen

Donnerstag, 21.01.2010

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat den Senat aufgefordert, Konsequenzen aus der Studie „Kreative Milieus und offene Räume in Hamburg“ zu ziehen. „Die Studie kritisiert zurecht, dass Wirtschafts- und Kulturförderung sowie Stadtplanung nicht ausreichend auf die kreativen Kräfte ausgerichtet ist“, sagte die SPD-Kulturexpertin Christel Oldenburg in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft. Der Senat dürfe die kreativen Potenziale in Hamburg nicht länger nur aus der Perspektive der Wirtschaftsförderung und ihrer Verbände betrachten. Auch dürfe der Senat nicht länger ausblenden, dass insbesondere im Kulturbereich viele kreative Menschen finanziell unter großen Druck stehen. „Die Folge ist auch hier eine Verdrängungstendenz, die die kulturellen Pioniere an den Rand der Stadt drückt“, sagte Oldenburg.

 

Der Streit um das Gängeviertel habe gezeigt, dass es der Senat es über Jahre hinweg versäumt hat, der Kreativ-Szene Räume zu schaffen und freizuhalten. „Stadtplanung muss insbesondere mit Blick auf die kulturell Engagierten mehr auf Selbstorganisation setzen und nicht auf den ökonomischen Mehrwert für die Stadt fixiert sein“, forderte OIdenburg. Förderung der so genannten „kreativen Milieus“ müsse auch bedeuteten, ökonomisch schwächere Bevölkerungsgruppen in ihren angestammten Quartieren zu schützen. Es sei falsch, Künstlerinnen und Künstler aus ihren Vierteln in so genannte „kontrastreiche Räume mit Nischenpotentialen“ zu verschieben, etwa von St. Pauli nach Hammerbrook oder Wilhelmsburg. „Es kann nicht angehen, dass eine Künstlerkarawane von einer städtischen Grauzone zur nächsten ziehen muss“, sagte Oldenburg.

 

Skepsis äußerte die Abgeordnete mit Blick auf die Kreativagentur. „Die ist mit Hoffnungen überfrachtet und wird die Erwartungen nicht erfüllen können, die in sie gesetzt werden“, sagte Oldenburg. Sie deutete in diesem Zusammenhang auf den Aufgabenkatalog der Agentur hin, der unter anderem die Themen Dachmarketing, Immobilienvermittlung und Förderprogramme umfasst.

 

Oldenburg sprach sich abschließend dafür aus, den in der Kreativ-Studie geforderten „gleichberechtigten interdisziplinären Dialog zwischen allen Akteuren“ zu starten. „Senat und Behörden haben viel zu lange einen Monolog mit den kreativen Kräften in Hamburg geführt. Es wird Zeit, dass ein Dialog entsteht“, sagte die SPD-Kulturpolitikerin.