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"Kulturhauptstadt Hamburg" - Kunst allein nach Kassenlage

Dienstag, 08.12.2009

Als „konkrete Vorbereitung für einen Teilverkauf der Hamburger Kultur“ hat SPD-Kulturexpertin Christel Oldenburg Pläne bezeichnet, Listen für den Verkauf von Hamburger Kunstwerken zu erstellen. Sie forderte, die Hamburger Museen "ordentlich auszufinanzieren". Zuletzt hatte die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der SPD hier erhebliche Defizite offenbart. "Wenn der Senat jetzt Kunstwerke verkaufen lässt, um Geld einzunehmen, dann reißt er neue Löcher, während er alte stopft", sagte Oldenburg.

 

„Man kann Kunstwerke nicht nach dem jeweiligen kunstgeschichtlichen Zeitgeschmack aussondern und verkaufen. Ein Kunstwerk, das man heute für verzichtbar hält, kann sich morgen als Meisterwerk herausstellen“, sagte Oldenburg. Das strukturelle Defizit der Hamburger Museumsstiftungen werde mit dem Verkauf von einzelnen Kunstwerken nicht im Ansatz gelöst.

 

Hintergrund: Die Hamburger Kunsthalle hat innerhalb der letzten zwei Jahre erneut Schulden in Millionenhöhe angehäuft. Da die Kunsthalle von der Stadt keine weitere Entschuldung zu erwarten hat, soll eine Entschuldung offenbar mit dem Verkauf von Kunstwerken erreicht werden. Der Stiftungsrat der Hamburger Kunsthalle soll die Kunsthalle aufgefordert haben, eine Liste mit „entbehrlichen Kunstwerken“ zu erstellen

 

Oldenburg: „Bisher konnte jeder, der einem Museum der Stadt Hamburg ein Kunstwerk geschenkt hat, darauf vertrauen, dass das Kunstwerk im Eigentum des Museums bleibt. Mit einem Verkauf von Kunstwerken wird das Hamburger Stiftungswesen im Kern getroffen. Kein Stifter würde Hamburgs Museen mehr Kunstwerke schenken, wenn er davon ausgehen müsste, das sein Kulturgut bei Bedarf oder schlechter Kassenlage verkauft wird.“