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Neue Impulse für das freiwillige Engagement

Mittwoch, 14.11.2012

Das freiwillige Engagement in Hamburg soll noch stärker als bislang gewürdigt und gefördert werden. Dazu hat die SPD-Fraktion heute Eckpunkte für die erstmalige Erarbeitung einer umfassende Freiwilligenstrategie für Hamburg vorgelegt. Ksenija Bekeris, Fachsprecherin Soziales der SPD-Fraktion: "Schon jetzt engagieren sich viele Hamburgerinnen und Hamburger, junge und ältere, zugewanderte oder lang eingesessene in ihrer Freizeit freiwillig und ehrenamtlich für die Gesellschaft – ob im Sport, in der Kultur, bei der Freiwilligen Feuerwehr, in der Seniorenarbeit und in vielen Bereichen mehr. Dieses Engagement ist eine große Bereicherung für die Lebensqualität und Agilität unserer Stadt. Wer sich engagiert, nimmt am öffentlichen Leben teil und verbessert es – und gerade Hamburg hat hier eine lange Tradition."

 

Gleichzeitig zeigten aktuelle Untersuchungen wie der letzte Hamburger Freiwilligensurvey, dass es noch wesentlich mehr Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich gern engagieren möchten, ergänzt die SPD-Abgeordnete Doris Müller. "Unser Ziel ist es deshalb, eventuell vorhandene Zugangsbarrieren abzubauen und damit das freiwillige Engagement in der Stadt noch attraktiver zu machen – dies gilt insbesondere auch für Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung oder bildungsferne Menschen."

 

Die SPD-Fraktion setzt bei der Erarbeitung der Freiwilligenstrategie auf eine umfassende Beteiligung der Akteure in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft. Müller: "Das Konzept sollte von vornherein als trisektorales Vorhaben angelegt sein und gemeinsam mit dem AKTIVOLI-Landesnetzwerk und weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Damit stellen wir sicher, dass alle Engagementbereiche und alle potenziellen Zielgruppen vertreten sind. Ebenso setzen wir auf eine breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Dabei müssen wir unser Augenmerk gerade auch auf die Grenzziehung zwischen freiwilligem Engagement und Erwerbsarbeit richten. Denn klar ist: Monetäre Anreizsysteme dürfen weder zu einer Entprofessionalisierung in Arbeitsbereichen führen, in denen der Fachkräftemangel oder die Sozialkassen Lücken reißen, noch zu einem dauernden Ersatz für existenzsichernde Einkommen aus Erwerbsarbeit oder Rente werden." Die Freiwilligenstrategie soll vom Senat bis Ende 2013 der Bürgerschaft vorgelegt werden.

 

Die Schwerpunkte:

 

1. Schaffung einer bereichs- und behördenübergreifenden Arbeitsgruppe

 

Die Freiwilligenstrategie für Hamburg soll auf behördlicher Seite so begleitet werden, dass die Zusammenarbeit der Behörden untereinander verbindlich gewährleistet ist. Es muss eine bereichs- und behördenübergreifende Arbeitsgruppe geben, die funktioniert und auch eine Rückkoppelung mit den Bezirken ermöglicht. Die Federführung für die Förderung des freiwilligen Engagements liegt dabei bei der BASFI.

 

2. Freiwilligenagenturen in den Bezirken

 

Für jeden Hamburger Bezirk soll es eine Freiwilligenagentur als Beratungs- und Vermittlungsangebot geben. Es soll zudem geprüft werden, wie die bezirklichen Agenturen mit den jeweiligen Sozialräumen im Bezirk optimal vernetzt werden können. Freiwilligenagenturen und deren Aufgaben sollen dauerhaft abgesichert und ihre Aufgaben evaluiert werden. Es soll eine Absicherung der Infrastruktur geben, die das freiwillige Engagement fördert. Verbindliche und einheitliche Qualitäts-Standards sollen Entwicklungen in den Bezirken im Rahmen der Evaluation vergleichbar machen.

 

3. Internet und Social Media

 

Es soll einen Freiwilligen Server mit Datenpool geben. Zu diesem Zweck sollten die bestehenden Angebote (z.B. E-Aktivoli) überprüft und die Zusammenführung in einem einheitlichen Datenpool in Betracht gezogen werden. Ziel soll die Zusammenführung der verschiedenen bestehenden Datenbanken zu Angebot und Nachfrage und zu Fortbildungsangeboten (z.B. Q-Aktivoli; Freiwilligenakademie-Bestandteile) sein. Dabei soll auch geprüft werden, ob dieser Datenpool auch außerhalb von „Hamburg.de“ etabliert werden kann. Die Hamburger Freiwilligenstrategie soll nach dem Vorbild von Rheinland-Pfalz auf einer Internetseite präsentiert werden, über die alle relevanten Informationen und Links verfügbar sind.

 

4. Aus- und Fortbildung

 

Fortbildungsangebote müssen allen Freiwilligen zugänglich gemacht werden. Informationen für, Vereinsgründer und Vereinsmitglieder sollen leicht zugänglich und verfügbar sein. Es soll geprüft werden, ob Fortbildungen und Qualifizierungen im freiwilligen Bereich auch zwischen den verschiedenen Engagementbereichen genutzt werden können. Fortbildungsangebote sollen sich auch an hauptamtliche Freiwilligen-Koordinatoren richten. Wünschenswert wäre eine Verstetigung der Hamburger Freiwilligenakademie, vorausgesetzt, sie bewährt sich als Angebot und stößt auf breite Akzeptanz und Nachfrage. Das Wissen über die Gründung von Vereinen und den Wert der Mitarbeit und Mitgliedschaft in zivilgesellschaftlichen Organisationen sollte bereits früh vermittelt werden. Es sollten Überlegungen angestellt werden, wie in Medien und Öffentlichkeitsarbeit das freiwillige Engagement stärker betont werden kann.