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Neue Professur für das Alevitentum – Wichtiges Signal für den interreligiösen Dialog

Mittwoch, 29.01.2014

Derzeit ist an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg erstmals eine Juniorprofessur für das Alevitentum ausgeschrieben. Die Einrichtung dieser Stelle geht zurück auf den 2012 zwischen Senat und – unter anderem – alevitischer Religionsgemeinschaft geschlossenen Vertrag. Dazu der SPD-Abgeordnete Ali Simsek: "Die derzeit ausgeschriebene Juniorprofessur für das Alevitentum an der Akademie der Weltreligionen ist ein Signal dafür, dass der breite interreligiöse Dialog in Hamburg ernst genommen wird. Die neue Professur trägt dazu bei, dass sich nicht nur auf gesellschaftspolitischer Ebene, sondern auch auf wissenschaftlicher Basis mit Religion auseinandergesetzt wird."

 

Der Religionsexperte der SPD-Fraktion Ekkehard Wysocki ergänzt: "Der Dialog über Religion ist für das gegenseitige Verständnis, für das Zusammenleben in der Gesellschaft unentbehrlich. Es ist wichtig, religiöse Vielfalt nicht nur zu leben, sondern auch zu verstehen. Vor diesem Hintergrund wird die Juniorprofessur nicht nur den wissenschaftlichen Austausch, sondern auch den allgemeinen Kenntnisstand über das Alevitentum befördern."

 

Hintergrund:

Der SPD-geführte Senat hat 2012 als erstes Bundesland Verträge mit den islamischen und alevitischen Religionsgemeinschaften geschlossen. In der Hansestadt leben Schätzungen zufolge rund 50 000 Aleviten. Im Zentrum der alevitischen Glaubenslehre steht der Mensch in seiner Eigenverantwortung vor Gott und seinem Verhältnis zum Mitmenschen. Das Alevitentum ist ein humanistischer Glaube. Gleichstellung der Geschlechter, Naturverbundenheit, Toleranz, Weltoffenheit, Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft sind Kernelemente des alevitischen Glaubens. Aleviten bilden in der Türkei mit rund 25 Prozent eine der großen Religionsgruppen.

 

Das Aufgabengebiet der Juniorprofessur umfasst die Vertretung der Wissenschaft vom Alevitentum in Forschung und Lehre. Innovative Forschungsleistungen sollen mit Schwerpunkt auf die alevitische Religion und den interreligiösen Dialog in Europa erbracht werden. Die Professur wird an bestehenden Forschungsprojekten der Akademie der Weltreligionen mitarbeiten, insbesondere an dem internationalen Projekt "Religionen und Dialog in modernen Gesellschaften".