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Offener Protest der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) - Wersich unter Druck

Dienstag, 21.04.2009

Die SPD-Familienpolitikerin Carola Veit hat Verständnis für den Protest von Beschäftigten der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) geäußert. Diese hatten in einem offenen Brief die Schuldzuweisungen von Senator Wersich im Fall des toten Kindes Lara scharf zurückgewiesen. Veit äußerte sich „erschreckt über das Ausmaß, mit dem Senator Wersich die Probleme im ASD Wilhelmsburg ignoriert hat“. Spätestens seit Dezember sei klar gewesen, „dass dort eine Zeitbombe tickt“, sagte die Abgeordnete. „Senator Wersich mag es nicht wahrhaben: Er ist verantwortlich für die Umstände, die letztlich mit zum Tod der kleinen Lara geführt haben."

 

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat sich vor diesem Hintergrund erneut für eine Stärkung der Allgemeinen Sozialen Dienste in Hamburg ausgesprochen. Einen entsprechenden Bürgerschaftsantrag verabschiedeten die Abgeordneten bei ihrer Fraktionssitzung am späten Montag. In ihm fordert die SPD unter anderem ein softwaregestütztes, verbindliches Fall- und Qualitätsmanagement sowie ein begleitendes und nachsorgendes Fallmanagement bei den ASD. Gleiches soll für Träger gelten, die Hilfen zur Erziehung durchführen. Weiter fordert die SPD, in Zusammenarbeit mit den Bezirken das überfällige Personalbemessungssystem für die Allgemeinen Sozialen Dienste in Angriff zu nehmen. Auch sollen bereits vorhandene fachliche Berufserfahrungen bei der Besetzung von Stellen oder der Einstufung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angemessen berücksichtigt werden.

 

Veit kritisierte, für die Beschäftigten der ASD habe es seit Ende des Sonderausschusses „Vernachlässigte Kinder“ keine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen gegeben. Diese seien aber Voraussetzung, um die Forderungen des Sonderausschusses nach mehr Qualität und Effektivität erfüllen zu können. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion wolle mit ihrem Antrag dafür sorgen, dass die ASD „in die Lage versetzt werden, die zunehmenden und anspruchsvoller werdenden gesetzlichen Aufgaben auch zu erfüllen“.

 

Auch die „aufsuchenden Hilfen“ und Hausbesuche der Träger wie der Allgemeinen Sozialen Dienste seien zu stärken. So hatte es bereits im einstimmig von der Bürgerschaft beschlossenen Petitum des Sonderausschusses geheißen: „Die bestehenden Einrichtungen – etwa Jugendamt und Allgemeine Soziale Dienste – müssen personell so ausgestattet werden, dass sie alle gesetzlich begründeten Aufgaben ordnungsgemäß und zeitnah erledigen können.“ Die Allgemeinen Sozialen Dienste müssten „wieder in die Lage versetzt werden, Familien aufzusuchen“, sagte Veit. Dazu gehöre, zu prüfen, ob die Kriterien zur Ermittlung der Soll-Stellen bei den ASD noch den tatsächlichen Problemlagen und den sich verändernden Bedarfen in den Bezirken entsprechen. „Diese Forderung des Sonderausschusses vom Februar 2006 hat der Senat bis heute nicht umgesetzt“, kritisierte Veit. Vor diesem Hintergrund sei mehr als verständlich, dass sich die Beschäftigen der ASD nicht länger für die Folgen einer Situation verantwortlich machen lassen, die sie nicht zu verantworten haben. „Senator Wersich muss endlich Verantwortung übernehmen. Er muss dafür sorgen, dass die Beschäftigten der ASD auch in die Lage versetzt werden, erfolgreiche Arbeit zu tun“, sagte Veit.