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Rot-Grün will fifty/fifty-Projekt weiterentwickeln – Win-Win-Situation für Umwelt und Schule

Mittwoch, 27.04.2016

Das erfolgreiche und seit über 20 Jahren etablierte Umweltprojekt fifty/fifty an den Hamburger Schulen soll fortgeführt und weiterentwickelt werden. Einen entsprechenden Antrag bringen die Regierungsfraktionen von SPD und Grüne zur heutigen Bürgerschaftssitzung ein. Mit dem Projekt werden Schulen unterstützt und motiviert, Energie, Wasser und Müll einzusparen. Es gilt auch weiterhin: Die Hälfte des eingesparten Geldes erhalten die Schulen als direkte Zuweisung für eigene Projekte.

 

Dazu Monika Schaal, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: "Das fifty/fifty-Projekt ist eine echte Erfolgsgeschichte. An vielen Schulen sind inzwischen effizientere Heizzentralen und Leuchtmittel im Einsatz, Gebäude wurden saniert und damit auch der Energie- und Wasserbedarf verringert. Darüber hinaus wurden und werden zahlreiche Schulen nach neuesten energetischen Standards neu und damit viel moderner und "smarter" gebaut. Und ganz wichtig: Kinder und Jugendliche sind die besten Multiplikatoren für den Klimaschutz. Das Erlernte tragen die Schülerinnen und Schüler nach Hause und können auch dort anregen, sparsam mit Energie, Wasser umzugehen, Müll zu trennen beziehungsweise zu vermeiden. Deshalb sollen sie auch weiterhin lernen, wie und warum wir mit unseren Ressourcen sparsam umgehen sollten. Klar ist: Wenn wir unsere Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen alle mitmachen und alle Möglichkeiten dazu ausgeschöpft werden. Wir wollen fifty/fifty deshalb künftig für alle Schulformen und Altersstufen weiterentwickeln. Die Grundidee des Programms ist immer noch aktuell, muss aber den neuen Bedingungen angepasst werden. Darum wollen wir jetzt ein ausgewiesenes Umweltinstitut beauftragen, ein Konzept für die Weiterentwicklung vorzuschlagen. Damit es einen Austausch über gute Ideen und Vorschläge gibt, braucht es zum Beispiel auch eine Kommunikationsstrategie für fifty/fifty. Die externen Expertinnen und Experten sollen von außen drauf sehen und ein Anreizsystem entwickeln, das die Schulen weiter motiviert, trotz der verbesserten energetischen Standards und Haustechniken weiter sparsam mit Energie, Wasser und sonstigen Ressourcen umzugehen. Dabei ist auch zu prüfen, ob und wie der Einsatz von Technologien zur Gewinnung von Erneuerbaren Energien honoriert werden kann."

 

Dazu Dr. Stefanie von Berg, schulpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: "Das Projekt fifty-fifty verbindet Pädagogik und Umweltbewusstsein und erzeugt eine klassische Win-Win-Situation. Die Schülerinnen und Schüler lernen den bewussten Umgang mit Energie, Wasser und Abfall. Gleichzeitig erwirtschaften sie Geld für ihre eigene Schule. Die Stadt zahlt weniger Geld für Abfall, Strom, Wärme und Wasser – und die Umwelt wird geschützt, auch weil klimaschädliche Treibhausgase wie Kohlendioxid vermieden werden. Nachdem Schulbau Hamburg die Bewirtschaftung der Schulgebäude übernommen hatte und immer mehr Schulgebäude mit effizienter Energietechnik ausgestattet ist, ermöglichen wir nun die Weiterentwicklung des Konzepts. Wir wollen das Anreizsystem für die Schulen sowie die Kommunikationsstrategie weiter verbessern."

 

Dazu Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: "Hamburg hat sich beim Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Dazu gehört insbesondere auch die Reduzierung von CO2-Emissionen in den öffentlichen Gebäuden. Gleichzeitig erreichen wir Klimaschutz nur, wenn alle mitmachen. Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche für dieses Thema zu sensibilisieren. Durch den bewussten Umgang mit Energie- und Ressourceneinsparung spüren sie den Erfolg des eigenen Handelns unmittelbar. Ich bin froh, dass wir den Schülerinnen und Schülern mit der Neuauflage von fifty/fifty dieses Lernerlebnis weiterhin ermöglichen können."

 

Hintergrund:

Seit 1994 gibt es in Hamburg das Programm fifty/fifty. Zwischen der Stadt Hamburg und den teilnehmenden Schulen besteht folgende Vereinbarung: Alle Energie-, Wasser- und Abfalleinsparungen, die die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte erwirtschaften, werden zur Hälfte der Schule und zur Hälfte der Stadt ausgezahlt. Die Grundidee ist, dass jede und jeder zum Klimaschutz beitragen und gleichzeitig Geld sparen kann. Über die Verwendung der durch sparsamen Umgang mit Energie und Wasser erwirtschafteten Mittel können Schulen frei verfügen – beispielsweise für schuleigene Solaranlagen, zusätzliche Unterrichtsmaterialien oder -hilfsmittel, Musikinstrumente oder Bibliothekserweiterungen. Auf diese Weise sparten die teilnehmenden Hamburger Schulen alleine vom 1. Juli 1994 bis zum 31. Dezember 2011 94 Millionen kWh elektrischen Strom, 660 Millionen kWh Heizenergie, 1.061.000 m³ Wasser sowie 191.000 Tonnen Kohlendioxid. Die Einsparungen entsprechen dem Jahresverbrauch von 35.000 bis 45.000 Haushalten und mehr als dem dreifachen Wasserinhalt der Binnenalster (circa 300.000 m³). Bis 2014 hatten dann insgesamt 334 Schulen in Hamburg nochmal jährlich bis zu 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet und bis zu 8.600 Tonnen Kohlendioxid vermieden.