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SPD-Bürgerschaftsfraktion unterstützt ver.di-Appell – Gute Krankenpflege braucht mehr Personal

Montag, 31.10.2016

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat einen "Hamburger Appell für mehr Krankenhauspersonal" gestartet. Ihr Ziel ist die Bekämpfung des Personalmangels in der Krankenpflege durch die Einstellung von mehr Pflegerinnen und Pflegern. Wenn dies auf Bundesebene nicht absehbar erreicht werden kann, will ver.di in Hamburg einen "Entlastungstarifvertrag" durchsetzen.

 

Wie im SPD-Wahlprogramm und im rot-grünen Koalitionsvertrag bereits angekündigt, unterstützt die Hamburger SPD-Fraktion dieses Anliegen: Die Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks ist Mitglied einer Expertenkommission beim Gesundheitsministerium, die ein Pflegebemessungssystem erarbeitet. Sie setzt sich dort für die Festlegung von verbindlichen und überprüfbaren Bemessungsstandards für die Personalausstattung im Bereich der Kranken- und Altenpflege ein, so wie es auch SPD und Gewerkschaft im Bund gemeinsam anstreben.

 

Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sylvia Wowretzko: "Gute Behandlungsqualität im Krankenhaus braucht Gute Pflege. Dafür brauchen wir mehr Krankenpflegerinnen und -pfleger, die sich mit ausreichender Zeit und Sorgfalt um die Patientinnen und Patienten kümmern können. Deshalb sind wir uns mit der Gewerkschaft einig, dass hier dringend gegengesteuert werden muss, und setzen uns dafür auf Bundesebene hartnäckig ein. Die Entscheidungen über die Mittelverteilungen im Gesundheitswesen werden im Bund getroffen – und da machen wir aus Hamburg weiter Druck."

 

Der Gewerkschaftsbeauftragte der SPD-Fraktion Wolfgang Rose ergänzt: "Krankenpflege ist ebenso anspruchsvoll wie anstrengend. Fließbandpflege im Minutentakt durch überlastete Pflegekräfte schadet auch den Patienten. Gute Pflege für Patienten braucht Gute Arbeit für Pflegekräfte, sonst werden diese schnell selbst zu Patienten. Es ist nachvollziehbar, dass ver.di in Hamburg einen Entlastungstarifvertrag fordert, wenn sich auf Bundesebene nichts bewegt."

 

Zum Hintergrund:

Seit Jahren sinkt die Personalausstattung im Bereich der Krankenpflege in den deutschen Krankenhäusern im Durchschnitt kontinuierlich, während die Fallzahl der Behandlungen gleichzeitig ansteigt. Die durchschnittliche Versorgungsquote in Deutschland ist die schlechteste in ganz Europa: sie liegt aktuell bei 10,3 Patienten pro Pflegekraft; in der Schweiz sind es lediglich fünf, beim Spitzenreiter Norwegen sogar weniger als vier. Diese Entwicklung hat sich vor allem seit 2003 mit der Einführung des Fallpauschalen-Abrechnungssystems beschleunigt, das geringe Pflegekosten begünstigt.