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Umgang mit Impfstoff: „Drängen auf ‚Risiko-Shot‘ ist unverantwortlich“

Dienstag, 27.04.2021

Impfstofffläschchen werden mit einer sogenannten Überschussmenge in Umlauf gegeben, um sicherzustellen, dass die vorgesehene Anzahl von Impfdosen genutzt werden kann. Die Verimpfung einer siebten Dosis bei Biontech sowie einer elften bei AstraZeneca aus dieser Sicherheitsmenge ist mit Risiken verbunden und kann die gewünschte Wirkung des Impfstoffs beeinträchtigen. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion weist das Drängen des CDU-Fraktionsvorsitzenden auf Verimpfung dieser nicht von der Zulassung des Impfstoffes gedeckten Sicherheitsmenge daher entschieden zurück. Die Entscheidung über eine Anpassung der Impfdosenmenge pro Fläschchen trifft allein die Europäische Arzneimittelagentur (EMA).

 

Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Das Drängen von Dennis Thering auf einen ‚Risiko-Shot‘ beim Impfen ist unverantwortlich und offenbart erneut die erschütternden Defizite der CDU, wirksame Lösungen zur Pandemiebekämpfung beizutragen. Die jetzt verfügbaren Impfstoffe sind hochanspruchsvolle Präparate – sowohl hinsichtlich ihrer Lagerung als auch mit Blick auf ihre Verabreichung. Die EMA hat die mögliche Menge an Biontech-Impfstoff bereits von fünf auf sechs Dosen pro Fläschchen erhöht. Nun auch noch eine vollständige siebte Dosis aus der Sicherheitsmenge zu entnehmen, ist äußerst schwierig. Zudem besteht bei jedem Aufziehen einer siebten Dosis die Gefahr, dass der verabreichte Impfstoff nicht ausreicht, um die gewünschte Schutzwirkung zu entfalten. Jede Hamburgerin und jeder Hamburger muss sich darauf verlassen können, dass die Impfung nach den Regeln der Zulassung erfolgt. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg informiert Ärztinnen und Ärzte, dass diese bei Verimpfung einer Dosis aus der Sicherheitsmenge in der Haftung stehen und Patientinnen und Patienten klar auf ein solches Vorgehen hinweisen müssen. Um dies zu ändern, müsste die EMA und nicht der Senat tätig werden. Das Restmengen eines hochkomplexen Impfstoffs nicht einfach zusammengekippt und neu aufgezogen werden können, sollte auch einem kritischen Geist wie Dennis Thering einleuchten. In Hamburg halten wir uns an die Vorgaben der EMA, denn das garantiert einen gefahrlosen Impfprozess und stellt sicher, dass verabreichte Impfungen auch wirklich wirken. Im Übrigen möchte ich den CDU-Fraktionsvorsitzenden darauf hinweisen, dass für eine vollständige Durchimpfung des Stadtteils Langenhorn nicht wie behauptet ca. 43.000 sondern 92.000 Impfdosen erforderlich sind – für den lückenlosen Impfschutz mit AstraZeneca, Biontech oder Moderna ist die Verabreichung von zwei Impfdosen im Abstand mehrerer Wochen erforderlich.“