Zum Hauptinhalt springen

Allgemeine Soziale Dienste (ASD) und Kindesschutz weiter stärken!

Mittwoch, 02.07.2014

Schon im Vorgriff auf das kommende Personalbemessungssystem wird der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) weiter gestärkt. Aktuell wird es weitere rund 26 Stellen geben. 17,5 Stellen, damit stellvertretende ASD-Leitungen die Hälfte ihrer Arbeitszeit von der Fallbearbeitung freigestellt werden können und somit – insbesondere junge oder neu eingestellte – ASD-Fachkräfte unterstützen können. Knapp 9 weitere Stellen wird es geben, um die Fachkräfte zusätzlich bei der computerbasierten Arbeit zu unterstützen („JUS-IT“). Über den Umfang der zusätzlichen Stärkung der Geschäftsstellen wird derzeit entschieden – gleiches gilt für diejenigen ASD-Abteilungen, die besonders stark von Personalwechseln betroffen sind und Stabilität brauchen. Diese dringend erforderliche Stärkung des ASD ist richtig und wichtig und wird ein Schwerpunkt von SPD-Fraktion und Senat bleiben.

Der Senat hat in den Jahren ab 2011 vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Personalausstattung, der Arbeitsorganisation, zur fachlichen Qualifizierung und zur Erweiterung der Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familien eingeleitet:

• 44 neue Stellen wurden bis heute zur Mitwirkung des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) in sozialräumlichen Netzwerken bereitgestellt. Damit werden die Präsenz des ASD im Stadtteil und insbesondere die Zusammenarbeit mit Regeleinrichtungen wie Kitas, Schulen und Gesundheitsdiensten gestärkt. Mit dem Programm „Sozialräumliche Hilfen und Angebote“ wurden mehr und neue Hilfen geschaffen, die niedrigschwellig zugänglich und auf kurzen Wegen im unmittelbaren Wohnumfeld der Familien erreichbar sind.

• Durch Eingruppierung in die Entgeltgruppe E 10 wurde ab dem 1. Januar 2012 eine bessere Bezahlung der ASD-Fachkräfte erreicht.

• Der Staatsrat der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI), der Staatsrat für Bezirke und die Bezirksamtsleitungen kontrollieren laufend den Stand der Stellenbesetzung im ASD in der Steuerungsgruppe Jugendhilfe. Personalstellen im ASD sind von Personalkonsolidierungsmaßnahmen der Bezirksämter ausgenommen und werden grundsätzlich unverzüglich nachbesetzt.

Auf diese Weise konnte die Anzahl der Vakanzen deutlich reduziert werden. So lag der Besetzungsstand am Stichtag 31. März 2012 bei 94 Prozent, am Stichtag 30. September 2013 bei rund 98 Prozent und am Stichtag 31. Dezember 2013 bei rund 97 Prozent.

• In Zusammenarbeit mit den Bezirksämtern hat die BASFI ein Einarbeitungsprogramm für neu eingestellte ASD-Fachkräfte eingerichtet, durch das der Einstieg in das Arbeitsfeld ASD über einen Zeitraum von insgesamt 18 Monaten begleitet wird. Für alle ASD-Fachkräfte werden laufend Schulungen zum Erkennen, Beurteilen und Handeln bei Kindeswohlgefährdungen und zur Unterstützung bei der sozialpädagogischen Diagnostik angeboten. Alle ASD-Leitungen und -Fachkräfte erhalten auf Wunsch Einzel- oder Gruppensupervision.

• Im Rahmen des Projekts „Qualitätsmanagement in der Jugendhilfe“ (QM-Projekt) erarbeiten die BASFI und die Bezirksämter derzeit Hamburg weit einheitliche und an fachlichen Qualitätsstandards orientierte Sollvorgaben und Geschäftsprozesse. Der Personalbedarf des Hamburger ASD wird derzeit im Rahmen des Projekts „Personalbemessung im ASD“ unter Federführung des Bezirksamtes Wandsbek ermittelt. Die Bedarfsfeststellung beruht auf den im QM-Projekt erarbeiteten beziehungsweise noch zu erarbeitenden Fach- und Prozessvorgaben.

Zu diesen seit 2011 begonnenen und fortgesetzten Verbesserungen und Stärkungen des ASD kommen aktuell – d.h. im Vorgriff auf das noch folgende Personalbemessungssystem – die eingangs genannten und Anfang Juni 2014 der Öffentlichkeit vorgestellten weiteren Maßnahmen:

Die aktuellen vier Module im Einzelnen:

• Einführung der Funktion einer stellvertretenden ASD-Leitung, die im Umfang von 0,5 Stelle von der Fallarbeit freigestellt wird, in allen 35 ASD Abteilungen (Modul 1).

• Entlastung der Fachkräfte von Verwaltungsaufgaben durch Anpassung des Qualifikations-profils der Geschäftsstellen und eine bedarfsabhängige personelle Verstärkung in allen ASD Abteilungen. Der Umfang zusätzlich benötigter Personalressourcen wird derzeit ermittelt (Modul 2).

• Einführung von JUS-IT Multiplikatoren, die jeweils im Umfang von 0,25 Stelle von der Fallarbeit freigestellt sind, in allen ASD Abteilungen (Modul 3).

• Temporäre personelle Verstärkung für ASD Abteilungen, die in besonders hohem Maße durch personelle Fluktuation und Instabilität belastet sind (Modul 4).

Auch im Rahmen dieser weiteren Stärkung bezieht der Senat bzw. die zuständige Fachbehörde (BASFI) externen Sachverstand ein und setzt die – schon vom früheren schwarz-grünen Senat durchgeführte – Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Schrapper von der Universität Koblenz fort bzw. erweitert diese. So wird für 14 – aus Rückmeldungen der Bezirke identifizierte – ASD-Abteilungen mit instabiler Personalsituation geklärt, welche Bedarfe es im Einzelnen gibt. Diese Gespräche mit den betroffenen ASD-Abteilungen werden von Prof. Dr. Schrapper verantwortet.

Die Gewinnung erfahrener Fachkräfte zur Umsetzung der aktuellen Stärkungsmaßnahmen soll auch durch mehr Flexibilität bei den sogenannten „Erfahrungsstufen“ (Einstufungen unter Berücksichtigung bisheriger Beschäftigungen und Berufserfahrungen), die Berücksichtigung auch anderer Professionen neben Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie bundesweite Ausschreibungen gelingen.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

dem Familien-, Kinder- und Jugendausschuss der Bürgerschaft über die Umsetzung der bisherigen Stärkungsmaßnahmen sowie der weiteren aktuellen Maßnahmen für den ASD zu berichten und hierbei insbesondere Bezug zu nehmen auf:

- die Besetzung der zusätzlichen Stellen

- die Themen Fluktuation und Vakanzen

- die Einarbeitung und Unterstützung neu eingestellter Fachkräfte

- die Gewinnung von erfahrenen Fachkräften

- die Entlastung von Verwaltungsaufgaben

- die Arbeit der JUS-IT-Multiplikatoren

- die temporäre zusätzliche Verstärkung der besonders belasteten Abteilungen und ihrer jeweiligen Entwicklungspläne in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Schrapper.