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Attraktivität der Hamburger Museumslandschaft weiter stärken – Hemmschwellen für den Museumsbesuch weiter abbauen

Mittwoch, 26.04.2017

zur Drs. 21/8512

 

Die Regierungskoalition setzt sich engagiert für den Erhalt und Ausbau der vielseitigen Hamburger Museumslandschaft ein, die allen Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters und unabhängig von sozialer Herkunft und Nationalität zugänglich sein soll. Bereits in der vergangenen Wahlperiode hatte der Senat sich unter anderem intensiv für die Fortentwicklung der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) eingesetzt (Drs. 20/1969): Es galt, neue Strategien zu entwickeln, um die kulturelle und gesamtgesellschaftliche Position und Präsenz der SHMH sowie auch der übrigen staatlichen Hamburger Museen zu stärken, damit sie trotz schwieriger Haushaltslage in höherem Maß als bisher ihrer Rolle als für die Bevölkerung zentrale, kulturelle Bildungs-, Vermittlungs- und Forschungseinrichtungen gerecht werden können.

Eines der größten und umfassendsten Museumssanierungsprojekte in den vergangenen Jahren war die Modernisierung der Hamburger Kunsthalle (Drs. 20/11720): Durch das herausragende Mäzenatentum der Dorit- und Alexander-Otto-Stiftung sowie die Bereitstellung von Mitteln seitens der Freien und Hansestadt Hamburg konnten zahlreiche notwendige Maßnahmen umgesetzt werden. Es galt, die Sammlungsbestände und die traditionsreiche Architektur der Kunsthalle wieder zur Geltung zu bringen und die Funktionalität der Räumlichkeiten zu verbessern. Darüber hinaus erfolgte die dringend erforderliche Sanierung des Gemälde- und Skulpturendepots. Durch eine Erneuerung der Wege- und Verkehrsführung im Umfeld der Kunsthalle gelang es, die Außenbereiche des Museums aufzuwerten und eine bessere Erreichbarkeit der Institution für Fußgänger, Radfahrer und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen herzustellen. Die neu gestaltete, ansprechende und barrierefreie Außenanlage führte zur Öffnung der Hamburger Kunsthalle zur Stadt hin.

Die kontinuierliche institutionelle Förderung und Unterstützung der staatlichen Museen Hamburgs durch den Senat hat in den vergangenen Jahren zur Entwicklung einer breiten Vielfalt von Veranstaltungsformaten und museumspädagogischen Angeboten geführt, die sich an zahlreiche Zielgruppen richten. Doch trotz dieser vielschichtigen Angebotslage der Museen bestehen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern immer noch Hemmschwellen und Vorbehalte, ein Museum zu besuchen. Um ein noch breiteres Publikum in die Museen zu bringen und an den kulturellen Angeboten partizipieren zu lassen, gilt es, die Zugänglichkeit zu den jeweiligen Häusern zu verbessern. Dies bedeutet einerseits, dass Inhalte und Angebote fortlaufend weiterentwickelt werden und andererseits auch eine bessere Zugänglichkeit in tatsächlicher, baulicher Hinsicht gewährleistet wird.

Genau daran arbeitet beispielhaft die Stiftung Historische Museen Hamburg, die mit ihren laufenden Baumaßnahmen, wie vor allem im Museum für Hamburgische Geschichte, die Institutionen zur Stadt hin öffnen wird. Geplant ist, eine attraktive, einladende sowie barrierefreie Zugangssituation für das Erdgeschoss des Museums für Hamburgische Geschichte zu schaffen. Das Altonaer Museum konnte bereits durch Mittel des „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ (Drs. 20/12838) in der letzten Legislaturperiode eine Baumaßnahme in Angriff nehmen, die jetzt kurz vor ihrem Abschluss steht und deutlich zur Steigerung der Attraktivität des Hauses beitragen wird.

Ein Aspekt der Zugänglichkeit ist immer auch die Preisgestaltung. Deutliche Vergünstigungen und sogar freien Eintritt für einzelne Besuchergruppen gibt es daher schon seit vielen Jahren für verschiedene Besuchergruppen:

In allen staatlichen Hamburger Museen haben Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres freien Eintritt. Gleiches gilt zumeist für Studierende der dem jeweiligen Museum zugewandten Fachrichtungen der Hamburger Hochschulen sowie für Mitglieder entsprechender Berufsverbände. Freien Eintritt genießen darüber hinaus grundsätzlich Pressevertreterinnen und -vertreter sowie die Mitglieder von Museumsverbänden und den jeweiligen Freundes- und Fördervereinen der Museen und natürlich die notwendigen Begleitpersonen schwerbehinderter Besucherinnen und Besucher. Das Museum für Völkerkunde bietet darüber hinaus jeden Freitag ab 14.00 Uhr freien Eintritt an.

Ermäßigte Tarife bieten alle staatlichen Hamburger Museen für Schülerinnen und Schüler über 18 Jahre, FSJ’ler, Auszubildende und Studierende an sowie für die Empfängerinnen und Empfänger von ALG I und von Sozialleistungen und natürlich für Schwerbehinderte. Und auch die Inhaberinnen und Inhaber z.B. der Hamburg Card zahlen in den staatlichen Hamburger Museen weniger. Einzelne Häuser, wie z.B. das Museum für Kunst und Gewerbe, bieten außerdem für alle Besucherinnen und Besucher bestimmte Zeiträume ermäßigt an.

Darüber hinaus gibt es Gruppen- und z.T. auch Familienangebote, Jahreskarten sowie Sonderformate, wie z.B. den Kunstmeilenpass, mit dem mehrere Häuser besucht werden können, und natürlich die jährlich stattfindende Lange Nacht der Museen, bei der mit einem Ticket nahezu alle Hamburger Museen besucht werden können und zwar auch noch am Sonntag nach der Langen Nacht.

Schließlich bieten die staatlichen Hamburger Museen zu bestimmten Anlässen, wie z.B. die Kunsthalle anlässlich ihrer Wiedereröffnung oder das Museum für Kunst und Gewerbe anlässlich des 150jährigen Jubiläums des Aufrufs zu seiner Gründung, bzw. z.T. sogar regelmäßig, wie das Museum für Völkerkunde am Jahresende, Tage mit freiem Eintritt an.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die staatlichen Museen in Hamburg dabei zu unterstützen, weitere Maßnahmen und Instrumente für den Abbau von Hemmschwellen für den Museumsbesuch zu entwickeln, und

2. die Museen in der Entwicklung niedrigschwelliger Veranstaltungsformate sowie museumspädagogischer Angebote zu unterstützen, um dadurch weitere Zielgruppen für die Hamburger Museen zu erschließen.

 

sowie
  • der Abgeordneten René Gögge
  • Dr. Stefanie von Berg
  • Farid Müller
  • Antje Möller
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion