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Deutsch als Zweitsprache (DaZ) in der Lehrerbildung verankern

Freitag, 03.06.2016

In Hamburg werden zur Zeit 457 Schülerinnen und Schüler in 44 Basisklassen und 2.504 in 193 Internationalen Vorbereitungsklassen unterrichtet. Darüber hinaus befinden sich 2.980 zugewanderte Jugendliche in 205 besonderen Lerngruppen der berufsbildenden Schulen. Die meisten werden innerhalb eines Jahres in die Regelschulen übergehen. Diese werden bereits von geflüchteten Kindern und Jugendlichen besucht. Auch die Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund, deren Muttersprache häufig nicht die deutsche ist, liegt in Hamburg bei knapp unter 50 Prozent. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich weder auf ein Schulfach, noch auf bestimmte Schularten begrenzen lässt. Gut qualifizierte Lehrkräfte sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Integration. Besonders diejenigen, die die Qualifikation Deutsch als Zweitsprache absolviert haben, verfügen neben ihrer Fachlichkeit über hohe pädagogische und interkulturelle Kompetenz.

Eine Qualifikation Deutsch als Zweitsprache ist eine Zusatzqualifikation, die in den letzten Monaten einen enormen Bedeutungszuwachs erhalten hat. Fachliches sowie soziales Lernen gelingt nur mit Sprache. Nur über das soziale und das fachliche Lernen kann Integration und langfristig auch gesellschaftliche Teilhabe gelingen. Die Anzahl der Lehrkräfte, die über eine Zusatzqualifikation Deutsch als Zweitsprache verfügen, konnte in den letzten Monaten – dank einer Fortbildungsoffensive – deutlich gesteigert werden. Weil der Umgang mit Nicht-Muttersprachlern aber für jede Schulform und in allen Fächern von Bedeutung ist, sollte dieses Angebot nun auch angehenden Lehrkräften angeboten werden können. Allerdings ist es bislang in Hamburg noch nicht möglich, eine vollwertige Ausbildung bzw. ein Zertifikat in Deutsch als Zweitsprache während des Vorbereitungsdienstes zu erlangen.

Schleswig-Holstein hat sich bereits auf den Weg gemacht und eine Verordnung erlassen, die es angehenden Lehrkräften ermöglicht, sich besser auf den Umgang mit Nicht-Muttersprachlerinnen und -sprachlern vorzubereiten. Seit dem 1. Februar 2016 können sie auf freiwilliger Basis im Rahmen des Vorbereitungsdienstes ein DaZ-Zertifikat erwerben, das die Hausarbeit im Rahmen der Staatsprüfung ersetzt.

 

 

 

Die Bürgerschaft möge daher beschließen:

Vor diesem Hintergrund wird der Senat ersucht,

1. zu prüfen, in welcher Form es angehenden Lehrkräften im Vorbereitungsdienst ermöglicht werden kann, das DaZ-Zertifikat zu erwerben und damit möglicherweise einzelne Prüfungsleistungen ganz oder teilweise zu ersetzen.

2. der Bürgerschaft bis 30. September 2016 zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Dr. Stefanie von Berg
  • Filiz Demirel
  • Anna Gallina
  • Ulrike Sparr
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion