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Fair Trade Stadt-Kampagne weiter finanzieren – Fairen Handel in Hamburg stärken

Mittwoch, 12.04.2023

Die Förderung von fairem Handel wird in Hamburg seit knapp zwei Jahren durch die Kampagne „Hamburg, mach dich Fair!“ unterstützt. Durch gezielte Projekte werden unterschiedliche Gruppen angesprochen und für das Thema fairer Handel sensibilisiert und dazu bewegt, ihre Kaufentscheidungen zu überdenken und nach fairen Alternativen zu suchen. Die Kampagne trägt das Thema Fair Trade in die Stadtgesellschaft hinein, vernetzt, informiert und schafft Öffentlichkeit. Die erfolgreiche Fair Trade Stadt Kampagne soll von der Stadt Hamburg für ein drittes Kampagnenjahr mit 150.000 Euro weiter finanziert werden.

2011 wurde Hamburg von TransFair e.V. (heute Fairtrade Deutschland e.V.) zur 39. „Fair Trade Stadt“ in der Bundesrepublik ernannt, heute sind es 827 Städte. Nicht erst seit dieser Auszeichnung setzt Hamburg sich für fairen Handel ein. Als weltweit vernetzte Handelsstadt hat Hamburg eine besondere Verantwortung für internationale Gerechtigkeit und die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen sowie die Einhaltung des Umweltschutzes entlang von Lieferketten. Hamburg engagiert sich für die Stärkung des lokalen zivilgesellschaftlichen Engagements für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung durch die Förderung des Eine Welt-Promotor:innen-Programms und der Fair Trade Stadt Hamburg. Hamburg hat zudem damit begonnen, die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) im Haushalt der Stadt zu verankern und im Vergaberecht der Stadt umfangreiche Nachhaltigkeitskriterien für die öffentliche Beschaffung festgelegt, die mit einer aktuell anstehenden Gesetzesnovelle weiter konkretisiert werden.

Die Koordination der Fair Trade Stadt Hamburg läuft seit 2010 über die gleichnamige Projektstelle des Trägers Mobile Bildung e. V. Die Fair Trade Stadt Hamburg setzt diverse Projekte zum fairen Handel auf lokaler Ebene um, führt die Faire Woche sowie aktuell auch die Kampagne „Hamburg, mach dich Fair!“ durch. Die Kampagne wurde 2021 vor dem Hintergrund der bereits über ein Jahr andauernden Corona-Pandemie gestartet. Bereits der Hamburger Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2020 hält dazu fest, dass die Corona-Pandemie gezeigt habe, wie verwundbar der internationale Handel sei. Auch für die Hamburger Wirtschaft sei die Zeit der Corona-Pandemie mit besonderen Herausforderungen verbunden. Die neue Lage könne aber auch neue Möglichkeiten für ein faireres internationales Handelssystem eröffnen.

Zudem drohte angesichts der Krise das Interesse an fair gehandelten Produkten nachzulassen. Vor diesem Hintergrund war es folgerichtig, die Kampagne auf den Weg zu bringen, die das Ziel hat, für fairen Handel zu werben. Mit dem Antrag der Fraktionen von SPD und Grünen zum Haushalt 2021/2022 wurde die Fair Trade Stadt Kampagne mit 150.000 Euro im Jahr für zwei Jahre finanziert.

Die Kampagne hat viele Projekte erfolgreich durchgeführt, wie der erste Jahresbericht aus dem Sommer 2022 eindrucksvoll zeigt. Nach einer Auftaktveranstaltung am 10. September 2021 hat die Kampagne es geschafft, die Stadtgesellschaft in der Breite zu informieren und zu mobilisieren. Die Kampagne setzt dabei Schwerpunkte in verschiedenen Bereichen, wie dem „Fairen Sport“, dem „Fairen Büro“ und dem „Fair Trade Hochschulwettbewerb“ und holt die Bürger:innen damit dort ab, wo sie sich im Alltag bewegen. Am Wettbewerb „Faires Büro“ beteiligten sich die unterschiedlichsten Unternehmen, Kanzleien und Büros und zeigten, wie sie das Thema aufgriffen, z. B. in der Teeküche, der Kantine oder der IT-Ausstattung. Gemeinsam mit Sportvereinen wurde beleuchtet und hinterfragt, woher die genutzten Sportartikel stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden.

Ein weiterer wichtiger Teil der Kampagne ist die Öffentlichkeitsarbeit. Um das Thema Fair Trade bekannt zu machen, setzt die Kampagne neben Plakaten, Social Media und Newslettern sowie einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Zukunft fairhandeln und neu denken“ auf gemeinsame Aktionen mit den knapp 30 Kooperationspartner:innen, darunter sind Budni, Edeka Niemerszein, El Rojito, J. J. Darboven oder der Hamburger Sportbund und auf prominente Kampagnen-Botschafter:innen. Erster Botschafter der Kampagne war der Musiker Jan Delay, der auch auf einem im Kampagnendesign beklebten HVV-Bus zu sehen ist.

Nach der Corona-Krise zeigt uns die aktuelle Lage der Energiekrise und der steigenden Lebenshaltungskosten, ausgelöst durch den Krieg Russlands in der Ukraine sowie die Folgen des Klimawandels, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen können. Fairer Handel leistet dabei einen Beitrag zu einer gerechteren Welt. Fairen Handel in Hamburg zu fördern und bekannt zu machen, ist daher weiterhin ein wichtiges Anliegen. Mit diesem Antrag soll die Finanzierung der Kampagne „Hamburg, mach dich fair!“ für ein weiteres Jahr gesichert werden. Für die Stadt Hamburg ist fairer Handel ein wichtiges Thema, für das auch in Zukunft Verantwortung übernommen wird. Trotzdem soll für eine langfristige Finanzierung der Bund wieder mehr in die Pflicht genommen, und auch private Spenden oder Drittmittel müssen verstärkt eingeworben werden.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die Fortführung der Fair-Trade-Stadt-Kampagne für ein weiteres Jahr bis Juni 2024 im finanziellen Umfang von 150.000 Euro zu fördern.

2. den Kampagnenträger Mobile Bildung e. V. – Fair Trade Stadt Hamburg darin zu bestärken, den Weg Drittmittel, Spenden oder Zustiftungen, etc. einzuwerben weiter zu beschreiten, um für eine langfristige Finanzierung weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen.

3. den Kampagnenträger Mobile Bildung e. V. – Fair Trade Stadt Hamburg darin zu bestärken, sich mit dem Rat für nachhaltige Entwicklungspolitik (RANEP) weiter zu vernetzen um dessen Kompetenzen und Möglichkeiten der Vernetzung ebenfalls für eine langfristige Finanzierung zu nutzen.

4. den Kampagnenträger Mobile Bildung e. V. – Fair Trade Stadt Hamburg darin zu bestärken, sich mit anderen Eine Welt-Promotor:innen zu vernetzen und Best-Practice-Beispiele zu suchen, wie der faire Handel auf Landesebene auch außerhalb von Kampagnen weiter gestärkt werden kann.

5. zu prüfen, welche anderweitigen Möglichkeiten die Freie und Hansestadt Hamburg hat, um den fairen Handel in der Stadt zu fördern.

6. sich auf Bundesebene für den Ausbau der Bundesmittel für das Eine Welt-Promotor*innen-Programm einzusetzen sowie über die Wirksamkeit des Programms vor Ort zu berichten.

7. der Bürgerschaft bis zum 31.3.2024 zu berichten.

 

sowie
  • Alske Freter
  • Eva Botzenhart
  • Sina Imhof
  • Jennifer Jasberg
  • Lisa Kern
  • Sina Koriath
  • Sonja Lattwesen
  • Lisa Maria Otte
  • Lena Zagst (GRÜNE) und Fraktion