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Für eine nachhaltige Essensversorgung in Schulen sorgen – Produktionsküchen einrichten!

Mittwoch, 17.06.2015

Nahezu alle Schulen in Hamburg sind mittlerweile Ganztagsschulen. Vor diesem Hintergrund ist ein gemeinsames Mittagessen ein zentrales soziales Erlebnis und trägt deutlich zum Gelingen des Ganztagsschulbetriebes bei. Die Evaluation der bisherigen GBS-Standorte zeigt, dass Eltern die Qualität der Mahlzeiten sehr wichtig ist. Eine gesunde Essensversorgung mit ausgewogener, frisch zubereiteter Kost ist im Rahmen des Ganztagsschulbetriebs unverzichtbar.

Produktionsküchen in Schulen können hier einen Beitrag leisten: Sie ermöglichen die Zubereitung der Nahrung so, dass sie erst kurz vor der Ausgabe gar und somit frisch ist. Dadurch werden Vitaminverluste sowie Einbußen im sensorischen Bereich (Farbe, Geschmack, Konsistenz) vermieden. Es gilt, langfristig die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu erhalten und sie gleichzeitig in Ernährungsfragen zu bilden. Die Themen Ernährung, Zubereitung von Nahrung sowie die untrennbar damit verbundene Tisch- und Esskultur müssen in das pädagogische Konzept des Ganztages eingebettet werden. Zudem sollten Schülerinnen und Schüler in die Speiseplanung einbezogen werden – Partizipation ist ein integraler Bestandteil von Akzeptanz. Produktionsküchen ermöglichen eine größere Flexibilität in der Gestaltung des Speiseplanes.

Aufgrund dieser Tatsachen haben beide Koalitionspartner vereinbart, bis zum Ende dieser Legislaturperiode 20 Schulen zu ermöglichen, Produktionsküchen einzurichten. Im Koalitionsvertrag über die Zusammenarbeit in der 21. Legislaturperiode der Hamburgischen Bürgerschaft zwischen der SPD (Landesorganisation Hamburg) und der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Landesverband Hamburg) heißt es auf Seite 84: „Auf Antrag der Schulen können im Rahmen der jeweils vorhandenen Mittel in dieser Legislaturperiode 20 Produktionsküchen eingerichtet bzw. Aufwärmküchen zu Produktionsküchen umgebaut werden.“

Laut der Broschüre „Kostenstrukturen in der Schulverpflegung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. wird deutlich, dass bei einer größeren Anzahl von Mahlzeiten die Produktionsküche die kostengünstigste Variante darstellt (Seite 14).

Bei der Personalausstattung könnte die bestehende gemeinnützige Struktur aus zum Beispiel Trägern der Ausbildungs- und Berufsvorbereitung, der geförderten Ausbildung, der Beschäftigungs- und Behindertenhilfeträger – anders als jeder kommerzielle Caterer – ihr spezifisches Know-how zur Förderung benachteiligter Menschen sinnvoll mit der Versorgung Hamburger Ganztagsschulen verbinden. Darüber hinaus könnten eventuell bestehende Schülerfirmen einbezogen werden und berufsorientierte Praktika durchgeführt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird aufgefordert,

1. die Schulen hinreichend über die Möglichkeiten der Einrichtung von Produktionsküchen zu informieren. Dazu gehören in erster Linie Informationen bezüglich der finanziellen Rahmenbedingungen und Informationen hinsichtlich ernährungspädagogischer Konzepte,

2. in den nächsten fünf Jahren 20 Schulen die Einrichtung einer Produktionsküche zu ermöglichen, wenn ein angemessenes Konzept zur Nutzung vorliegt,

3. der Bürgerschaft jährlich zum 30. Juni, beginnend im Jahr 2016, zu berichten.

 

sowie
  • Dr. Stefanie von Berg
  • Martin Bill
  • Christiane Blömeke
  • Antje Möller
  • Ulrike Sparr
  • Dr. Anjes Tjarks (Grüne) und Fraktion