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„Geschichtsort Stadthaus“ – eine dem Erinnerungsort angemessene wissenschaftliche Begleitung ermöglichen

Dienstag, 11.12.2018

Haushaltsplan-Entwurf 2019/2020

Einzelplan 3.3

 

Der „Geschichtsort Stadthaus“ soll als ein neuer Ort der Erinnerung erstmals umfänglich die Vergangenheit des Gebäudekomplexes am Neuen Wall / Stadthausbrücke während der nationalsozialistischen Herrschaft dokumentieren. Bis zur Ausbombung 1943 waren hier das Polizeipräsidium sowie die norddeutschen Leitstellen von Kriminalpolizei und Gestapo untergebracht. Der neue Gedenkort soll an all die Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten in diesem Gebäude bei Vernehmungen misshandelt, gefoltert und ermordet wurden. Über die Vergangenheit des Gebäudes als Zentrale des Terrors muss umfassend und wissenschaftlich fundiert informiert werden. Darüber hinaus soll im „Geschichtsort Stadthaus“ eine Dokumentation zur Geschichte von Verfolgung und Widerstand im nationalsozialistischen Hamburg entstehen. Diese Dokumentation baut auf die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zum Stadthaus auf, die 2012 in der Rathausdiele gezeigt wurde.

Der Senat hatte 2009 den Gebäudekomplex an die Stadthöfe GmbH & Co. KG veräußert und als vertragliche Auflage die Errichtung und den Betrieb eines Erinnerungsortes vereinbart. Für die Erarbeitung der Ausstellungsinhalte sowie die daraus resultierende Präsentation wurde von der Quantum Projektentwicklung GmbH bzw. der von dieser mit dem Betrieb beauftragten Buchhandlung Lesesaal eine Ausstellungsagentur beauftragt, die inhaltlich eng mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zusammenarbeitet. Seit März 2018 wird die Arbeit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme für den „Geschichtsort Stadthaus“ von einem Beirat begleitet, der insbesondere eine Intensivierung der pädagogisch-wissenschaftlichen Betreuung sowie eine umfassende Vermittlung der Inhalte zum künftigen Gedenkort befürwortet.

Für die Entwicklung und Umsetzung entsprechender Vermittlungsangebote ist die Einrichtung einer Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin / eines wissenschaftlichen Mitarbeiters zwingend erforderlich. Um eine enge Vernetzung mit den pädagogischen und wissenschaftlichen Aufgaben der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, insbesondere Synergien mit der Ausstellungsentwicklung im zukünftigen Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof zu nutzen, empfiehlt sich eine Ansiedlung der Stelle in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Die Aufgaben der neu einzurichtenden wissenschaftlichen Stelle sollten folgende Schwerpunkte umfassen: Betreuung von angemeldeten Gruppenbesuchen, Entwicklung und Durchführung von Veranstaltungsformaten im Geschichtsort, Entwicklung und Durchführung von Stadtrundgängen zur Geschichte des Nationalsozialismus sowie zu Verfolgung und Widerstand. Darüber hinaus Weiterentwicklung von Ausstellungsinhalten, insbesondere der dort vorgesehenen Vertiefungsebenen, Entwicklung von Informationsträgern wie einer App zu Orten von Widerstand und Verfolgung in Hamburg, Betreuung des Gedenkstättenportals www.gedenkstaetten-in-hamburg.de, Öffentlichkeitsarbeit inklusive der Entwicklung von Flyern und anderen Informationsträgern, Kommunikation mit Initiativen, Verbänden und Forschungseinrichtungen.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. eine Stelle Wissenschaftliche Angestellte / wissenschaftlicher Angestellter EGr. E 13, die im Stellenplan der Behörde für Kultur und Medien, AB 251, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme beigeordnet sein soll, für den „Geschichtsort Stadthaus“ einzurichten,

2. die hierfür notwendigen Mittel dem Einzelplan 3.3, Produktgruppe 251.06 „KZ-Gedenkstätte Neuengamme“ im Kontenbereich Personalkosten in Höhe von im Haushaltsjahr 2019 45.000 Euro und im Haushaltsjahr 2020 60.000 Euro sowie jährlich 10.000 Euro im Kontenbereich Kosten aus laufender Verwaltungstätigkeit für entsprechende Sachmittel aus der „Allgemeinen Zentralen Reserve“, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, Einzelplan 9.2, Kontenbereich „Globale Mehrkosten“ sowie „Sonstige Kosten“ zur Verfügung zu stellen und

3. der Bürgerschaft bis zum 31.12.2019 zu berichten.

 

 

 

sowie
  • der Abgeordneten René Gögge
  • Mareike Engels
  • Antje Möller
  • Farid Müller
  • Ulrike Sparr
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion