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Geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen in Hamburg stärken

Freitag, 24.04.2009

zu Drs. 19/2762

Die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen in Hamburg bedarf der Weiterentwicklung und des Ausbaus. Es gibt einen Handlungsbedarf für Jungen v.a. für eine Unterstützung bei ihrer Entwicklung zur Männlichkeit und beim gleichberechtigten Zusammenspiel der Geschlechter; dies insbesondere auch für Jungen mit Migrationshintergrund.

 

Es fehlen derzeit allerdings eine umfassende Bestandsdarstellung und eine Bewertung der Handlungsansätze. Soweit die Arbeit mit Jungen bisher überhaupt in den Fokus geriet, beschränkte sich die Wahrnehmung leider meist nur auf defizitäre Ansätze. Ressourcenorientierte Herangehensweisen hingegen stecken noch in den Anfängen. Hier ist eine Aufarbeitung dringend erforderlich.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. eine Evaluation über die bisherigen Ergebnisse von Jungenarbeit in Hamburg durchzuführen, die zum Jahresende 2009 abzuschließen ist;

 

2. Leitlinien für die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen in den Handlungsfeldern Kita, Jugendhilfe und Schule zu erarbeiten und diese auch zu einem Kriterium bei der Konzeptionierung von Ganztagsschulen zu machen;

 

3. die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen bei der Zusammensetzung des Landesjugendhilfeausschusses zu berücksichtigen und den § 13 (1) Nr. 2 des Hamburgischen Ausführungsgesetzes zum SGB VIII um einen in der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen erfahrenen Mann zu ergänzen;

 

4. der Bürgerschaft einen Vorschlag zur Ergänzung von § 3 des Hamburgischen Ausführungsgesetzes zum SGB VIII vorzulegen, der in § 3 Abs. 2 Ausführungsgesetz zusätzlich eine in der Jungenarbeit erfahrene Person als beratendes Mitglied vorsieht;

 

5. unverzüglich eine überregionale Stelle in freier Trägerschaft für Vernetzung und Beratung von Projekten der Jungenarbeit im Bereich der Jugendhilfe einzurichten;

 

6. behördenübergreifend und unter Einbeziehung von freien Trägern eine Fachtagung zu organisieren, um den öffentlichen und fachöffentlichen Diskurs zu jungenspezifischen Themen zu befördern;

 

7. ein Netzwerk für die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung aufzubauen, das Lehrerinnen und Lehrer bei der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen unterstützt;

 

8. ab 2009 für Schulen zusätzliche Funktions- und Beratungslehrerstunden für die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen einzurichten;

 

9. der Bürgerschaft bis zum 31.12.2009 zu berichten.