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Hamburg 2020: Musikförderung als Schlüssel zum Bildungserfolg

Montag, 17.12.2012

Haushaltsplan-Entwurf 2013/2014

Einzelplan 3.1

 

Musik erschließt Schülerinnen und Schülern eine wichtige Dimension bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit sowie der eigenen Talente und Fähigkeiten. Musische Bildung ist deshalb ein wichtiges Element der schulischen Bildung. Musik bereichert die Emotionalität, die eigene Wahrnehmung und das eigene Erleben. Musik und das Musizieren vermitteln Freude – Freude am eigenen Können genauso wie Freude am gemeinschaftlichen musikalischen Erlebnis. Musik verbindet und bewegt zudem unabhängig von Sprache, Herkunft und Bildung. Dies bestätigt auch der Bildungsbericht 2012. Ob Kinder und

Jugendliche musikalischen aktiv sind, hängt weniger vom Bildungsniveau als von der musikalischen Aktivität der Eltern ab. Damit leistet Musik auch einen Beitrag zur Integration von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Musik verbindet, Erfolge im Unterricht und bei Auftritten stärken das Selbstvertrauen und sind somit ein Schlüssel für eine gelungene Schullaufbahn.

Hamburg hat dies erkannt und zahlreiche musikalische Aktivitäten an den Schulen umgesetzt. Der reguläre schulische Musikunterricht wurde durch vielfältige musikalische Projekte ergänzt. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern im Ganztag, die Jugendmusikschule, das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) und das Chorprojekt „Young ClassX“ sind weitere wichtige Bausteine der musikalischen Bildung in Hamburg.

Das Projekt JeKi ermöglicht einer sehr großen Zahl von Kindern das Erlernen eines Musikinstrumentes. An 70 Hamburger Grund-, Sonder- und Förderschulen finden etwa 1.200 JeKi-Stunden wöchentlich statt. Über 10.000 Kinder konnten im vergangenen Schuljahr aus mehr als 15 verschiedenen Instrumenten auswählen. In schulischen Konzerten sowie dem JeKi-Jahreskonzert mit 200 musizierenden Kindern präsentieren die Kinder das Erlernte. So entstehen Erfolgserlebnisse des Lernens im kulturellen Bereich. Den teilnehmenden Schulen ermöglicht das Projekt die Entwicklung eines neuen, sehr intensiv praktizierten Schwerpunktes, der die innere Kultur und das Profil der Schule stärkt. Die Rückmeldungen der Schulleitungen bestätigen den hohen Wert des Angebotes. Sie messen den Sekundäreffekten des Musiklernens eine hohe Bedeutung bei und sind auch bereit, für JeKi-spezifische Probleme wie Raumfindung und Lautstärke Lösungen zu suchen. Einige Stadtteilschulen sind bereits aktiv geworden und haben eine eigene Anschlussförderung erarbeitet oder kooperieren mit den Grundschulen.

The Young ClassX bietet insbesondere Schülerinnen und Schülern aus weniger privile-gierten Stadtteilen Hamburgs die Chance, Musik sowohl zu erleben, als auch selbst in ihrem Stadtteil zu musizieren. Schon heute sind mehr als 4.500 Kinder und Jugendliche aus insgesamt 40 Hamburger Schulen und den sieben Stadtbezirken musikalisch aktiv. Junge Menschen können in Kooperation mit der Behörde für Schule und Berufsbildung in den The Young ClassX Stadtteilchören singen, ein Instrument erlernen oder im Orchester musizieren. Auch der Einsatz eines eigenen „pädagogischen Shuttleservices“, des MusikMobils, ist Teil des Konzepts. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg werden zur Betreuung der Fahrten zu Konzerten, Proben und Werkstattbesuchen der zahlreichen Kooperationspartner wie z.B. der Elbphilharmonie (Hamburg Musik gGmbH), des Schleswig-Holstein Musik Festival oder des NDR, MusikMobil-Pädagogen angeleitet. Diese Vernetzung mit den Hamburger Kulturinstitutionen schafft Möglichkeiten der Partizipation für Schulen in den Außenbezirken, die diese musikalischen Angebote bis jetzt nicht wahrgenommen haben bzw. wahrnehmen konnten. Unterstützt wird dies durch eine Internet-Plattform und Social Media Angebote, die die Kinder und Jugendlichen interaktiv nutzen.

Eine besondere Bedeutung in der musikalischen Bildung kommt der Staatlichen Jugend-musikschule zu. Mit ihren vielfältigen Angeboten und Schulkooperationen erreicht sie etwa 14.000 Schülerinnen und Schüler und leistet damit einen großen Beitrag zur musikalischen Bildung junger Menschen in Hamburg. Im Zuge des Ausbaus der ganztägigen Angebote findet die Förderung der musikalischen Bildung und Ausbildung junger Menschen zunehmend an oder über die Schulen statt. Eine verstärkte Kooperation zwischen der Jugendmusikschule und Stadtteilschulen ist daher wünschenswert.

Mit Jeki, Young ClassX, der Jugendmusikschule, dem regulären Musikunterricht und den zunehmenden musikalischen Angeboten der Ganztagsschulen sind Hamburgs Schule auf einem guten Weg. Um die musikalische Bildung weiter zu verbessern, müssen diese vielfältigen Aktivitäten qualitativ weiterentwickelt und aufeinander abgestimmt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht, im Rahmen der vorhandenen Ressourcen Konzepte für die musikalische Bildung für Hamburgs Schulen zu entwickeln und in einem ersten Schritt an einzelnen Pilotschulen aller Schulformen umzusetzen und zu evaluieren. Bei der Entwicklung der Konzepte geht es vor allem darum, zu prüfen,

1. wie musikalische Aktivitäten in den Ganztagsangeboten der Schulen stärker verankert und quantitativ sowie qualitativ weiterentwickelt werden können,

2. wie im Ganztag und darüber hinaus Kooperationen zwischen der Jugendmusikschule und den Schulen verankert und ausgebaut werden können,

3. wie der Unterricht im Schulfach Musik weiterentwickelt und auf die neuen Möglichkei-ten im Ganztag und in der Kooperation mit außerschulischen Partnern abgestimmt werden kann,

4. wie die vielfältigen Angebote von Young ClassX gesichert und ggf. ausgebaut werden können. Insbesondere sollte geprüft werden, ob die für die Leitung zur Verfügung gestellte Wochenarbeitszeit erhöht werden kann, um Young ClassX einem größeren Teilnehmerkreis zugänglich zu machen,

5. wie die vielfältigen Aktivitäten von Young ClassX, JeKi und der Jugendmusikschule mit dem Unterricht im Schulfach Musik verknüpft werden können,

6. wie außerschulische musikalische Erfolge von Schülerinnen und Schülern von den Schulen besser gewürdigt und in die schulische Arbeit eingebunden werden können

7. und der Bürgerschaft zu den Punkten 1 bis 6 bis zum 28.02.2014 zu berichten.